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2455 - Sieg der Moral

Titel: 2455 - Sieg der Moral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wurden von einem Augenblick zum anderen bedeutungslos.
    Er musste nicht mehr und nicht weniger tun, als ein Volk und eine ganze Welt voller verschiedener Völker zu retten.
    Er?
    Sie alle. Alle Yakonto.
    Dyramesch hat diesen Fehlschlag zu verantworten, vernahm Wan Ahriman die Stimme eines anderen Ratsmitglieds.
    Und nicht die Yakonto, die Metaläufer oder eines der anderen treuen Völker von Evolux.
    Wer fragt danach? Wer wird das glauben? Zweifellos werden wir früher oder später ins Zentrum der Schuldfrage geraten, meldete sich ein anderer.
    Was ist aus uns geworden?, schwamm die Stimme eines Dritten durch ihrer aller Bewusstseine. Was für ein System hat sich bei uns durchgesetzt? Ein Diktator entscheidet darüber, wie wir unsere Arbeit zu erledigen haben ... wie wir Perfektion erreichen sollen. Wer sich nicht anpasst, wird gnadenlos bestraft. Er entscheidet sogar, wer über eine Strafe entscheiden darf. Gibt es kein Rechtssystem mehr bei uns? Was ist aus der Gnade und dem Wohlwollen der Kosmokraten geworden?
    Evolux produziert Kobaltblaue Walzen für die Kosmokraten, sprach Ahriman. Das ist unser Lebensinhalt. Aber wir sind keine Sklaven oder Arbeitnehmer. Wir alle sind aus freiem Willen bei der Sache. Weil wir stolz sind, die besten und mächtigsten Raumschiffe des Universums zu bauen und so zu einem kosmischen Friedensprozess beizutragen.
    Kobaltblaue Walzen von Evolux sind immer perfekt, immer bis ins letzte Detail mehrtausendfach durchdacht, haben nie in der Geschichte der Weißen Welt versagt ...
    Die zweite Stimme erklang wieder: Was willst du uns damit sagen?
    Wan Ahriman zögerte. Dyramesch hätte noch tausend Mal die grausame Werftbuße verhängen können, den Schrecken ohne Ende, ohne dass es unter den Yakonto zu Widerstand gekommen wäre. Aber nun brachte er den Existenzzweck der Yakonto selbst in Gefahr.
    Das war der entscheidende Fehler, daran glaubte Ahriman fest. In einer solchen Situation durften er und die Mitglieder seines abgesetzten Sequenz-Rates nicht länger untätig bleiben.
    Sie konnten es gar nicht.
    Es ist Zeit für uns, entschied er. So lange haben wir gewartet, und nun ist die Zeit der neun gekommen, im Guten oder im Schlechten.
    Wir dürfen nicht länger warten, stimmten die anderen Ratsherren zu, und Wan Ahriman erteilte seine Befehle.
     
    *
     
    Im Gewölbe des Aulicio Mac’lai ereignete sich Unerhörtes. Die neun Konservierungstanks, in denen Wan Ahriman und die Mitglieder des alten Sequenz-Rates die Zeiten überstanden hatten, wurden mit einem Mal von einem wärmenden roten Licht illuminiert, und die Flüssigkeit in den Tanks floss langsam ab. Medoroboter schwebten aus verborgenen Kammern und nahmen sich der Yakonto an. Wan Ahriman spürte Einstiche spitzer Nadeln, aber keinen Schmerz, und Wärme auf seiner Haut, aber keine Linderung. Finger massierten seine Muskulatur kräftig und sanft zugleich, und die Luft brannte nicht mehr ganz so heiß in seinen Lungen.
    Aus eigener Kraft gehen konnte er noch nicht, und stützen lassen wollte er sich nicht, nicht bei dem, was er nun vorhatte. Er ließ sich von den Medorobotern in eine sitzende Position aufrichten, die er, wenn auch mühsam, halten konnte.
    Die Aufnahmegeräte umkreisten ihn so, dass die Holobilder nur seinen Kopf und die Schultern zeigten.
    Mit einem scharfen Befehl, der viel von seiner früheren Kraft in sich trug, ließ der Ratsherr sämtliche Kommunikationskanäle öffnen, die das Aulicio Mac’lai adressieren konnte.
    „Ihr alle wisst, wer ich bin", wendete er sich an die hochgestellten Führer seines Volkes. „Wan Ahriman, Vorsitzender des alten Sequenz-Rates, der niemals offiziell aufgelöst wurde. Über all die Jahre habe ich geschwiegen, doch die Sorge um mein Volk lässt ein weiteres Zögern und Abwarten nicht mehr zu.
    Der Sinn unseres Lebens ist die Perfektion. Wir bauen seit Urzeiten die Kobaltblauen Walzen, und dieser Daseinszweck ist nun in Gefahr. Die PENDULUM hat bei ihrem Jungfernflug schwerwiegende Funktionsstörungen gezeigt, bei einem der einfachsten Manöver überhaupt.
    Perfektion lässt sich nicht verbessern.
    Wenn wir weiterhin Arbeit auf dem von uns erwarteten Niveau abliefern wollen, müssen wir jetzt etwas unternehmen."
    Er legte eine Kunstpause ein.
    „Hiermit verfüge ich die Arbeitsniederlegung sämtlicher Yakonto auf Evolux!", befahl er, und seine tiefe, bassige Stimme hallte durch das Gewölbe. „Mir ist die Gefahr bewusst, dass Dyramesch über die Mitglieder des alten Sequenz-Rates

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