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2458 - Der zweite Dantyren

Titel: 2458 - Der zweite Dantyren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ungerechte, frauenfeindliche Abkanzlung brachte ihr das Selbstbewusstsein zurück, das sie schon beinahe verloren hatte.
    „Mein Auftrag lautet, diese Galaxis zu befahren", sagte sie kühl, wieder ganz Herrin ihrer Sinne.
    Die emotionalen Aufwallungen spürte sie immer noch. Jedoch schaffte sie es, sie als wirres Rauschen in den Hintergrund zu drängen. „Und dem Progresswahrer getreulich über die Stimmungslage zu berichten. Darin besteht mein und meiner Kameraden Daseinzweck. Hast du darüber hinaus noch Fragen?"
    Dann, auf einmal, war es vorbei. Der Dual drehte sich weg und stakste zum Ausgang. „Vorerst will ich mich zufriedengeben. Aber werdet nicht übermütig, wagt es nicht, mir nachzuspionieren! Ich habe euch im Visier."
    Seine Leibwächter eilten grußlos hinterher, als Letzte die beiden Awour.
    Lipica Atabinmek taumelte, strauchelte, ließ sich stützen von stark behaarten Armen.
    „Danke!", flüsterte sie Saul Bertram zu. „Hast was gut bei mir, was du jederzeit einlösen kannst."
    „Schauen wir mal", erwiderte der Captain. „Dann werden wir schon sehen."
     
    *
     
    Die Awour hielten ein wenig Abstand zum Soldatenpulk, der Dantyren auf dem Weg zur Außenschleuse weiterhin nach allen Richtungen abschirmte.
    Der Dual bestand darauf, permanent beschützt zu werden, wohin er auch einen seiner ungleichen Füße setzte.
    Selbst hier, auf ureigenstem Terrain, in einem Schlachtschiff der Kolonne, wähnte er hinter jeder Ecke Verräter, wenn nicht sogar Attentäter, die ihm nach dem Leben trachteten. Die Grenze zum Verfolgungswahn hatte er längst überschritten.
    Dabei wäre sein Misstrauen nach Meinung der Awour in diesem Traitank ausnahmsweise berechtigt gewesen.
    Aber er fokussierte sich in seiner Selbstbezogenheit auf den falschen Punkt. Ihn kümmerte bloß, ob die angeblichen „Späher" von Antakur geschickt worden waren, um seine Leistungen zu kontrollieren.
    In der Zentrale hatten die beiden Kopfjäger kein Wort gewechselt, sich nur mit Blicken verständigt. Auch auf dem Gang sprachen sie erst, nachdem der Abstand zum Dualen Kapitän ausreichend angewachsen war.
    Er hörte nicht besonders scharf.
    Dennoch empfahl es sich, in seiner Gegenwart den Mund zu halten.
    Als lupenreiner Egomane verabscheute Dantyren besserwisserische Untergebene. Wer ein falsches Wort von sich gab, das im weitesten Sinn als Kritik an der unfehlbaren Allwissenheit des Kommandanten ausgelegt werden konnte, musste damit rechnen, flugs durch Endogene Qual diszipliniert zu werden.
    Deshalb unterhielten sich die Awour so leise wie möglich, obwohl die hallenden Marschschritte der Eskorte ihren Meinungsaustausch ziemlich sicher überdeckten.
    „Was hältst du von der Besatzung?"
    „Seltsam, sehr seltsam. Ausschließlich genmodifizierte Mor’Daer und Ganschkaren, so etwas ist mir noch nie untergekommen. Und ich diene der Kolonne nicht erst seit ein paar Wochen.
    Dass ein Progresswahrer einzelne Standard-Traitanks zur Feldforschung einsetzt, wäre mir ebenfalls neu. Wozu hat er die Dunklen Ermittler?"
    „Die gelten in letzter Zeit als etwas umstritten, wird gemunkelt. Außerdem TRAITOR ist unendlich groß, und was die Oberen aushecken, dringt bei Weitem nicht immer bis zum Fußvolk durch."
    „Schon klar. Aber diese Registereinheit gehört keinen höheren Sphären an, sie agiert eindeutig auf unserer Ebene. Überleg mal: Welchen zusätzlichen Erkenntnisgewinn sollten einige weniger solcher spezieller ›Späh-Kommandos‹ in einer derart reich besiedelten Galaxis der Dienstburg bringen? – Nicht zu vergessen, dass sich die Kalbarone in Widersprüche verwickelt haben."
    „Ja, das ist mir auch aufgefallen. Der eine beteuert, sie wären nach reinem Zufallsprinzip unterwegs, der andere beruft sich darauf, dass der Flugplan seit Langem feststünde. Also – was stimmt davon? Und weshalb die Lüge?"
    „Dantyren wird trotzdem übel reagieren, wenn wir ihm diese Überlegungen darlegen. Weil ihm in seiner Verbohrtheit entgangen ist, dass die Aussagen differieren."
    „Ich gebe dir recht, zuerst brauchen wir handfeste Beweise. Jedenfalls ist hier", der Awour klopfte an die Ricodin-Wandung des Ganges, „einiges faul. Was schlägst du vor?"
    „Wir sollten von unserem Büro aus beim Zentralrechner des Stützpunkts eine Kolonnenfunk-Relaisverbindung nach CRULT anfordern."
    „Hinter dem Rücken des Dualen Kapitäns? Damit bringst du ihn erst recht gegen uns auf."
    „Nicht, wenn wir offiziell als Begründung angeben, Kontakt zu unserer

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