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2458 - Der zweite Dantyren

Titel: 2458 - Der zweite Dantyren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kolonie in der Dienstburg aufnehmen zu wollen, um ihnen Glückwünsche zum Tag der Berufung auszurichten."
    Tatsächlich stand der größte Feiertag der Awour, an dem im Rahmen festlicher Rituale der Aufnahme ihres Volks in die Terminale Kolonne gedacht wurde, bald bevor. Es war durchaus üblich, dass im Frontdienst Tätige ihren Angehörigen aus diesem Anlass Grußbotschaften übermittelten.
    „Verstehe. Nebenbei bitten wir unsere Leute, sich bei den Effremi der Verwaltung nach dem Traitank mit der Registernummer 1.199.188 zu erkundigen. Falls die Geschichte von der genetisch modifizieren Mannschaft auf Sondermission stimmt ...
    „Dann Schwamm drüber, und Dantyren wird nie ein Sterbenswörtchen über unsere eigenmächtigen Nachforschungen erfahren. Aber ich glaube nicht daran. Mein Jagdinstinkt sagt mir, dass wir einer üblen Gaunerei auf der Spur sind."
    „Du meinst, ein ganzer Traitank voller Deserteure, die sich abgesetzt haben und ihr eigenes Süppchen kochen wollen?"
    Der Awour schnalzte mit der Zunge. „Das wäre allerdings ein starkes Stück.
    Könnte uns mächtig Pluspunkte einbringen, einen solchen Fang zu machen. Aber warum landen sie dann hier auf Liforno?"
    „Weil sie irgendwo aufgeschnappt haben, dass Dantyren nicht ganz dicht ist? Vielleicht erbitten sie kurz vorm Abflug beiläufig eine Art Bestätigung von ihm. Erleichtert, dass sie gleich wieder abhauen, also definitiv nicht gekommen sind, um ihm auf die Finger zu schauen, gewährt er ihnen den Wunsch vermutlich sogar."
    „Und sie können sich fortan mit dem Siegel eines Dualen Kapitäns ausweisen, wodurch ihre Geschichte natürlich ungleich glaubhafter wird ... Dafür erduldet man schon ein paar Minuten Endogener Qual. Verdammt schlau. Bloß uns haben sie nicht einkalkuliert."
    „Genau. Sollte es sich so verhalten, wovon ich mehr und mehr überzeugt bin, werden wir diesen Lumpen einen dicken Strich durch die Rechnung machen."
     
    5.
     
    Jagt die Jäger!
     
    Die Awour tuschelten noch ein Weilchen weiter.
    Doch Senego Trainz hatte genug gehört. Dem Anführer der Mikro-Bestien war klar, dass er rasch handeln und selbst die Verantwortung tragen musste.
    Sich mit Roi Danton zu beraten, dazu blieb keine Zeit. War der Funkspruch der beiden Kopfjäger erst einmal im Kolonnen-Relaisnetz unterwegs zur Dienstburg, gab es keine Hoffnung mehr, die Enttarnung aufzuhalten.
    Denn selbstverständlich wurde Traitank 1.199.188 bei den Verwaltern auf CRULT als normale Einheit geführt, die zuletzt in der Southside der Milchstraße operiert hatte. Bis sie von einem Dualen Kapitän aus dem Patrouillendienst genommen und für streng geheime Zwecke requiriert worden war.
    Für sich allein eine plausible, keineswegs ungewöhnliche Erklärung: Führungskräften vom Dualen Vizekapitän aufwärts stand es allemal zu, einzelne Traitanks als Transportmittel für sich zu beanspruchen, ohne sofort über die Beweggründe Rechenschaft ablegen zu müssen. Deshalb verfügten sie auch über einen Hochrang-Kode, der von jedem Schlachtschiff der Kolonne umgehend akzeptiert wurde.
    Bloß biss sich diese Story gewaltig mit jener, die Frownie und Ustinoth dem verrückten Dantyren und seinen Begleitern aufgetischt hatten. Vor allem fehlte ihnen der erwähnte Duale Kapitän.
    Roi in seiner Kokonmaske konnten sie den Awour oder gar Dantyren ja nicht gut präsentieren ...
    Kurz, die beiden Kopfjäger durften ihren Funkspruch auf keinen Fall absetzen. Sie mussten ausgeschaltet werden, bevor sie Gelegenheit fanden, ihren Verdacht weiterzuleiten.
    Das klang, fand Trainz, nach einem Auftrag wie maßgeschneidert für einen kleinen Trupp bestens ausgebildeter Assassinen.
     
    *
     
    Senego, sein Stellvertreter Doray Celvius und zehn weitere Mikro-Bestien hatten im Schutz ihrer Dunkelfelder den Dual und seine Begleitung aus nächster Nähe belauert.
    Sie trugen die erbeuteten, nachtblauen Kampfanzüge, die den Rumpf sowie alle sechs Extremitäten vollständig umschlossen. Der als Folie im Halsrandkragen verstaute Helm konnte durch statische Aufladung entfaltet und die ganze Montur mittels eingebauter Molekularverdichter in eine stahlfeste Hülle verwandelt werden.
    Dann erfolgte die Beatmung durch Mikro-Materiewandler, die beliebige Elemente in Sauerstoff oder andere verträgliche Gase umformten.
    Es fühlte sich gut an, in einem solchen Anzug zu stecken, der für „richtige" Mikro-Bestien gemacht war. Allmählich glaubte Senego selbst daran, kein minderwertiger Gen-Müll zu sein, trotz

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