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2460 - Soldaten der Nacht

Titel: 2460 - Soldaten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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damit rechnen müssen.
    Jede andere Reaktion wäre falsch gewesen, möglicherweise sogar fatal. Er hatte seine Gründe gehabt, dem Stützpunkt nichts von dem anzukündigen, was er von seiner Mission mit nach Hause brachte. Einer davon war, zu testen, wie wachsam man war – selbst wenn „nur" die RICHARD BURTON ins Winola-System einflog.
    Es lag nicht daran, dass er Dao-Lin-H’ay und den anderen Verantwortungsträgern misstraute. Die Kartanin war eine feste Größe im Kampf gegen die Terminale Kolonne TRAITOR, in den sie bereits involviert gewesen war, als allein der Begriff keinem Bewohner der Milchstraße etwas gesagt hätte.
    Dao wurde längst als Heldin angesehen, als lebende Legende – wieder einmal. Es gab keinen anderen „Menschen", auf den sich der Arkonide mehr hätte verlassen können.
    Aber sie stellte nur die Spitze einer Pyramide dar, die sich nach unten hin endlos verbreiterte. Um gegen die Bedrohung durch das Chaos bestehen zu können, musste er sich auf jedes noch so kleine Glied der Kette verlassen können, bis sie endlich an ihrem Ziel waren und das Übel an der Wurzel auslöschen konnten, das Hangay bereits weitgehend zerfressen hatte und längst auch die Milchstraße, Andromeda und die anderen Galaxien der Lokalen Gruppe bedrohte.
    Diese Kette bestand nicht nur aus menschlichen und nichtmenschlichen Intelligenzwesen, sondern umfasste in mindestens ebensolchem Maß die Rechner, Interpretatoren, Programme und „unbelebten" technischen Apparaturen und Werkzeuge, und schon der geringste Fehler des kleinsten integrierten Teils konnte zur Katastrophe führen.
    Es war Krieg.
    Die Galaktiker befanden sich in einem Feldzug gegen einen Gegner, wie es ihn für sie noch nie gegeben hatte.
    Nichts war ausgeschlossen und alles möglich.
    Das Vibra-Psi durchpulste den Weltraum und fand sein Echo in jedem Wesen, das ihm ausgesetzt war. Niemand konnte dafür garantieren, dass es nicht früher oder später ein Opfer fand und aus einem Freund einen Feind machte, Agenten des Chaos in den eigenen Reihen.
    Atlan hatte schon so viel gesehen, mit dem selbst er nie gerechnet hatte – und gelernt, dass es keine übertriebene Vorsicht gab. Lieber ließ er sich belächeln, weil er angeblich Gespenster sah, als ein einziges Mal unvorsichtig gewesen zu sein.
    „Hör auf zu grübeln", sagte eine weibliche Stimme. „Wir sind da. Dao-Lin-H’ay ist soeben informiert worden.
    Der Alarm ist bereits abgeblasen und ... Sieh selbst ..."
    Indica nickte in Richtung des Holofeldes, das ein fast beängstigend reales Abbild des Weltraums zeigte. Atlan hatte das Gefühl, darin zu schweben und ein Teil jenes Kosmos zu sein, der nicht nur aus Sternen und Planeten bestand, Gas- und Nebelfeldern – sondern auch erfüllt war vom Atem dessen, das an dieser Galaxis fraß.
    Das Vibra-Psi, nach wie vor unfassund unbegreifbar, wurde in seiner pulsierenden Intensität als „Hintergrundfarbe" des Alls in das Holo eingeblendet.
    Der Effekt allein sagte nichts und besaß keinerlei Aussagekraft – aber er machte deutlich, dass der „Atem des Chaos" überall war, wie eine Strahlung, die alles und jeden in seinem Wirkungsbereich durchdrang.
    Und nicht weniger „bedrohlich" waren die drei riesigen LFT-BOXEN, die sich der heimkehrenden BURTON in den Weg gestellt hatten: die ATHOS, die PORTHOS, die ARAMIS – jene drei „Musketiere" des Hangay-Geschwaders.
    „Sie drehen ab", kommentierte die Wissenschaftlerin die Bilder.
    „Dao-Lin wird sich jeden Moment bei dir melden. Sie hat die Musketiere abgezogen, will aber selbst mit dir reden, bevor sie uns den Weiterflug nach Winola III gestattet."
    Sie hob die Schultern. „Was mich auch nicht weiter wundert – bei unserer Fracht ..."
    Atlan lachte trocken auf.
    Ja, diesmal waren sie nicht ganz mit leeren Händen zurückgekehrt. Dieses Mal ... Aber das konnte er der Kartanin direkt sagen, denn in diesem Moment hatte er ihr lebensgroßes Holo vor sich.
    „Willkommen zurück, Atlan", begann die Kommandantin des Stützpunkts. Sie wirkte ungewöhnlich abgespannt. „Ihr habt uns einen Schrecken eingejagt."
    „Ich weiß, Dao", erwiderte er. „Beim nächsten Mal sagen wir euch früh genug Bescheid."
    „Du willst mich aufheitern?"
    Er schüttelte ernst den Kopf. „Glaub mir, mir würde es nicht viel anders gehen ..."
    Die Kartanin lächelte gezwungen. „Was habt ihr uns mitgebracht? Wir sehen einen Quader, den ihr offenbar provisorisch an der Hülle der BURTON festgemacht habt. Vierhundertfünfzig

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