2460 - Soldaten der Nacht
Meter Länge und ... offen. Kein Wunder, dass der Alarm losschlug."
Der Arkonide nickte. „Du weißt doch genau, was das ist ..."
„Machst du Scherze? Ich weiß, wie ein TRAI-Versorger der Terminalen Kolonne aussieht, Atlan."
Er ließ einen Aufriss des Quaders einblenden. Das Gebilde war in der Tat 450 Meter lang und je 150 breit und hoch. Bug- und Hecksegment maßen jeweils 50 mal 150 mal 150 Meter, das Verbindungssegment 350 mal 150 mal 25 Meter. Im Bug befanden sich der Kommandostand sowie die Unterkünfte der Besatzung. Das Heck beherbergte den Antrieb und die Energieversorgung. In dem Verbindungssegment schließlich waren die integrierten Maschinenanlagen zu finden.
„Woher habt ihr ihn?", wollte die Kommandantin wissen.
„Nahe am Kernwall Hangay gefunden", kam die Antwort. „Er trieb ohne Fahrt im Weltraum, mit einer starken Strangeness-Strahlung behaftet."
Die Kartanin runzelte das Stirnfell, die Augen verengten sich zu schrägen Schlitzen. „Weiter ..."
Er glaubte, ihre Gedanken lesen zu können. Strangeness ... allein der Begriff stand noch immer für Gänsehaut, für das absolut andere, Fremde ...
Strangeness ... das Synonym für fremde Dimensionen und Universen. Was mit einer deutlichen Strangeness aufgefunden wurde, die in der Regel erst langsam abklang, stammte nicht von hier ...
Gerade Dao-Lin-H’ay hatte damit umfassend zu tun gehabt. Atlan sah kurz die Szenen und Bilder der Zeit und Ereignisse vor sich, als die Kartanin um ihre Heimat kämpften, im sterbenden Universum Tarkan.
Schnell fasste er sich wieder und unterdrückte die aufkommenden Erinnerungen.
„Wir vermuten, dass der Versorger Teil einer größeren Armada Strangeness ausstrahlender Fahrzeuge der Kolonne ist, die derzeit rings um den Kernwall eintrifft. Viele Einheiten davon sind offenbar beschädigt."
„Vermutet ihr ...?", unterbrach Dao.
„Nein, das wissen wir aus dem abgehörten Kolonnen-Funk. Die Schiffe scheinen eine Schlacht hinter sich zu haben, die, der Strahlung nach, in einem fremden Universum stattgefunden hat."
„Gab es eine Besatzung des Versorgers?", fragte die Kartanin.
Atlan nickte. „Einige Mor’Daer, ein paar Ganschkaren – nichts Besonderes.
Wir haben sie sofort eingesammelt und festgesetzt. Ohne Probleme, trotz der herrschenden Strangeness in dem Flugkörper."
„Ladung?" Daos Fragen kamen gezielt und präzis.
„An sie haben wir uns noch nicht herangewagt. Sie ist besonders gesichert. Ich möchte sie in Win-Alpha untersuchen lassen."
„Ich verstehe. Im Weltraum wäre es dir zu riskant ... und für die RICHARD BURTON auch."
„Du sagst es, Dao ..."
Erneut sahen sie sich an. Manchmal überlief selbst den abgebrühten Knochen Atlan ein Schauer, wenn ihm bewusst wurde, wie sehr und wie tief sich zwei Wesen verstanden, ganz ohne Worte, die als Unsterbliche gemeinsam die Ewigkeit teilten.
„Einverstanden", sagte die Kartanin dann endlich. „Ich hebe den Stützpunktalarm auf. Ihr könnt den TRAI-Versorger mit Traktorstrahlen absetzen, allerdings mindestens zweihundert Kilometer von Win-Alpha entfernt an einer Position, die ich euch noch mitteilen werde. Die RICHARD BURTON bleibt im All und geht in einen Orbit um den Planeten."
„Das klingt nach Quarantäne", seufzte Atlan. „Ich ... Wir hatten uns auf ein Arbeitsessen mit dir gefreut."
„Mir geht es gut, alter Freund.", Die Kommandantin lächelte. „Aber wenn du so wild auf Kontakte bist ... dann kann dir geholfen werden."
Er blickte sie fragend an.
„Du hast Fans hier im Stützpunkt", verriet sie mit hintergründigem Lächeln. „Sehr große ..."
Atlan tat so, als sähe er nicht den Blick, den ihm Indica zuwarf. „Fans?
Habe ich vielleicht etwas versäumt?"
Diesmal lachte sie endlich, aber es konnte ihm kein gutes Gefühl vermitteln. Obwohl noch kein Grund vorhanden sein konnte, sah der Arkonide plötzlich Gewittersturmwolken am klaren Firmament aufziehen.
„Schlimm?", fragte er.
„Die Mom’Serimer!"
*
Die Lage ...
Atlan hatte sich in seine Kabine zurückgezogen, um zu rekapitulieren und sich auf die Rückkehr zum Stützpunkt vorzubereiten. Auch wenn die RICHARD BURTON im Orbit um Winola III zu bleiben hatte, er würde sich per Transmitter zu Dao-Lin-H’ay begeben und ausführlich über die Beobachtungen berichten, die sie am Kernwall gemacht hatten. Es gab genug mitzuteilen, die neuen Messungen, die Armada aus anderen universellen Gefilden ...
Die Lage in Hangay, wie sie sich im Moment für sie darstellte
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