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2463 - Isokrain der Kosmitter

Titel: 2463 - Isokrain der Kosmitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf eventuell erfolgreiche Gegenwehr einstellen konnte. Dabei erkannte er, dass er den Gegenschlag nicht ganz so schnell würde durchführen können, wie er es eigentlich vorgehabt hatte.
    Aber der Wächter verfügte über eine Geduld, die nur Maschinen aufbringen konnten. Der Eindringling würde ihm nicht weglaufen. Dafür würde er schon sorgen.
    Endlich meldeten sich alle Sektoren der Anlage betriebsbereit. Zwar bildeten sie alle zusammen den Wächter, gleichzeitig jedoch stellten sie so etwas wie eigenständige Persönlichkeiten dar, dazu fähig, in einem bestimmten Maß autark zu handeln. Der Wächter war ein sehr kompliziertes Gebilde, und seine Erbauer hatten sehr viel Mühe und Energie in ihn investiert. Endlich würde sich zeigen, wie erfolgreich sie gewesen waren.
    Der Wächter handelte. Kalt. Logisch.
    Und mit unmenschlicher, grausamer Effizienz.
    Das war der Augenblick, in dem Isokrain sein Infiltrationsprogramm startete. Er schaltete die Oberfläche des Wächters einfach ab.
     
    *
     
    Gespannt wartete Isokrain ab, ob sich der Wächter wider Erwarten selbst reaktivieren konnte. Doch jedes Lebenszeichen blieb aus. Der Kosmitter verspürte Erleichterung. Schon allein der Umstand, dass es ihn in die Wirren einer entstehenden Negasphäre verschlagen hatte, bedeutete ein gewaltiges persönliches Risiko, doch solch eine Gelegenheit konnte sich ein Kosmitter selbstverständlich nicht entgehen lassen.
    In der Station blieb alles ruhig. Sie war energetisch tot.
    Isokrain blieb keine Zeit für einen zweiten Check, um völlig sicherzugehen. Die EBENE VON ERRANTERNOHRE bebte unter schweren Erschütterungen. Noch hielten die Schirme, aber die Strangeness-Werte stiegen rapide an. Er ortete nach Quellen, von denen die Reststrahlung der fremden Universen ausgehen könnte, fand aber keine.
    Seine Pseudofingerchen zuckten nervös. So etwas hatte er noch nicht erlebt.
    Es hatte den Anschein, als würde die Strangeness durch Dimensionstunnel in die entstehende Negasphäre einsickern oder gepumpt werden.
    Es war höchste Zeit, den Schutz der Station in Anspruch zu nehmen. Über seinen Bordrechner befahl er dem Wächter, ein Schott zu öffnen. Er hatte das fremde Rechengehirn nicht völlig desaktiviert; rudimentäre Funktionen wie die Umweltkontrolle oder die Ausführung simpler Anweisungen wie dieser konnte er noch ausführen.
    Der Kosmitter beobachtete erleichtert, wie sich vor ihm eine Öffnung bildete, hinter der die Lichter eines gewaltigen Hangars aufleuchteten: mehr als genug Platz für sein kleines Raumschiff. Er übernahm die Kontrollen und steuerte die EBENE eigenhändig hinein.
    Hinter ihm schloss sich das Schott wieder.
    Leicht wie eine Feder setzte das Schiff auf.
    Isokrain entspannte sich ein wenig.
    Das Schlimmste hatte er überstanden.
    In der Station würde er Schutz vor dem finden, was nun kommen würde. So überlegen die Technik der Kosmitter jener der Station auch sein mochte, das Erscheinen der Neganen Stadt würde das kleine Schiff nicht so einfach verkraften.
    Er ließ die Sensoren weiter ihre Arbeit verrichten. Die Taster konnten nichts Außergewöhnliches feststellen.
    Eigentlich nahmen sie gar nichts wahr: keinerlei energetische Aktivität in der riesigen Station, und Lebenszeichen waren auch nicht auszumachen.
    Die Erleichterung drang bis in die Spitzen seiner Fühler vor. Jetzt hatte er es geschafft! Er konnte dem Wächter der Station den Befehl erteilen, die Sektion, in der er sich befand, so gut wie möglich abzuschirmen und ihn damit vielleicht vor den schlimmsten Auswirkungen der Strangeness-Effekte zu schützen.
    „Die Finsternis weicht, denn wir bringen das Licht!", murmelte er das Motto der Kosmitter. Er schluckte zur Sicherheit noch einige Nano-Breitband-Delikatessen, öffnete dann die Personenschleuse der EBENE VON ERRANTERNOHRE, trat in den Hangar hinaus ...
    ... und brach zusammen.
    Nicht einmal ein Wimmern konnte er ausstoßen. Eine unvermittelt künstlich erzeugte Schwerkraft, die gerade noch nicht vorhanden gewesen und dreimal so hoch war wie die, an die er gewöhnt war, zwang ihn zu Boden und verhinderte, dass er auch nur ein Bein bewegen konnte. Er glaubte, das hässliche und lebensbedrohliche Knacken von Chitin zu hören.
    Übergangslos verlor er jegliche Orientierung. Sein Inneres schien sich nach außen zu kehren, Übelkeit breitete sich in ihm aus. Er würgte Blütennährbrei hoch, hustete, drohte daran zu ersticken.
    Wieso haben die Einrichtungen der EBENE mich nicht vor

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