Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2465 - Nach der Stasis

Titel: 2465 - Nach der Stasis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
geht?"
    Das Schallbild des Saales hatte sich deutlich verändert. Überall waren die weichen Schwingungen des Todes, aber dazwischen Wellen wachsender Unruhe.
    Der TAI-Servo und der andere, sein Stellvertreter, starrten ihn mit einem Mal seltsam unbewegt an. Für einen flüchtigen Moment fragte sich Selexon, wie diese Wesen mit nur zwei optisch wirkenden Organen diffizile Details wahrnehmen wollten. Doch offenbar schafften sie es, denn sie schienen sein Organband zu mustern, als könnten sie tatsächlich das leichte Muskelspiel erfassen, mit dem Selexon sich einpegelte.
    Seine Sinne suchten nach der idealen Wahrnehmung.
    Schräg hinter ihm richtete sich einer der anderen Schläfer auf. Während Selexon festzustellen versuchte, wie viele Fiktiv-Ankläger die Stasis wirklich überstanden hatten, fixierte er den Mann, der sich schon von der Liege schwang.
    Er war gut eine Handspanne größer als Selexon und wirkte ungewöhnlich hager. So überaus zerbrechlich, wie seine Gliedmaßen erschienen, konnte jeder nur Mitleid mit ihm empfinden.
    Mirscon? Der Name tauchte ohne Selexons Zutun in seinen Gedanken auf.
    Struul Mirscon, einer der rührigsten Ankläger überhaupt.
    Sogar so kurz nach dem Erwachen glaubte Inkh, Struuls bedrückend schwere Ausstrahlung zu spüren. Kein Wunder, dass der Mann die zahlenmäßig größten Erfolge aufzuweisen hatte, vor allem sehr viele frühzeitig aufgespürte Verwirrungen, die noch eine schnelle Behandlung erlaubt hatten. Ungewöhnlich viele seiner Fänge hatte deshalb auch weiterhin an Bord bleiben können.
    Selexon setzte sich am Rand seiner Liege auf. Wenig später stand er sogar schon wieder auf den Beinen, wenngleich er noch einen Halt brauchte, an dem er sich abstützen konnte. Die Servos beachtete er schon nicht mehr, denn er brauchte sie jetzt nicht.
    Mirscon hob den Kopf, neigte ihn ein Stück weit zur Seite. Ja, das war wirklich Mirscon. Die verquollene Narbe quer über dem Organband, die einen schmalen Teil seines Gesichtsbereichs für immer geblendet hatte, war unverkennbar.
    Selexon lachte heiser. „Freund!", rief er. „Du weißt gar nicht, wie gut es tut, dich zu sehen."
    Er wollte auf Mirscon zueilen, der zögernd einen Arm hob, wollte ihn unmittelbar vor sich sehen, obwohl ihm solch intensive Nähe sonst den Schweiß aus allen Poren trieb, doch er verharrte schon nach wenigen Schritten.
    Mirscons Arm entsetzte ihn. Die Haut hatte sich in einem begrenzten Bereich dunkel verfärbt, und daran änderte sich auch nichts, als Mirscon die Pigmentstörung hastig mit der anderen Hand verdecken wollte. Der gesamte Unterarm schien mit einem Mal zu pulsieren, Handballen und Finger schwollen zu einem unförmigen Fleischklumpen an.
    Der Vorgang erfasste Augenblicke später auch den Oberarm.
    Mirscon taumelte. Er schaffte es nicht mehr, sich zu artikulieren. Nur ein unverständliches Wimmern quoll aus seinem Mund. Langsam sackte er in sich zusammen. Sein Gesicht spiegelte Entsetzen und Panik.
    Wir gelähmt wartete Selexon darauf, dass die Schwellung auf den ganzen Körper übersprang. Er starrte den Freund an, sah dessen Arm pulsieren und entsann sich entsetzt des Pochens, das er selbst vor wenigen Augenblicken in sich gespürt hatte.
    Dass Mirscon kein Einzelfall war, erkannte Inkh Selexon erst jetzt. Ein unheilvolles Stöhnen und Wimmern erfüllte den Saal.
    Er presste seine Arme an den Oberkörper, als könne er auf diese Weise das Unheil abwehren. Mirscon wälzte sich am Boden. Seine Beine zuckten, als müsse er sich eines unsichtbaren Gegners erwehren, und für einen Moment war Selexon tatsächlich versucht zu glauben, dass die Fremden angriffen.
    Was wollten sie in CHEOS-TAI?
    Mirscon lag endlich still. Sein Gesicht entspannte sich. Inkh Selexon konnte jenen zufriedenen Ausdruck darin erkennen, als habe der Freund Abweichungen aufgespürt.
    Immer mehr Erinnerungsfetzen brachen in ihm auf. Er entsann sich, dass sie beide in perfekter Zusammenarbeit das Volk der Khormuren von Bord entfernt hatten, mehr als drei Millionen Individuen, die in der Lage gewesen waren, sogar die Ingenieure über ihre Absichten zu täuschen. Sie würden wieder so erfolgreich zusammenwirken wie damals ...
    Mirscons Schwingungen erloschen in dem Moment. Der Ankläger, einer der besten auf CHEOS-TAI, war tot.
    Selexon warf den Kopf in den Nacken.
    „Mörder!", gellte sein heiserer Aufschrei durch den Saal, und er sah einige Servos furchtsam zurückweichen. Sie interessierten ihn nicht.
    Was hatte sich an

Weitere Kostenlose Bücher