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2465 - Nach der Stasis

Titel: 2465 - Nach der Stasis
Autoren: Unbekannt
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Melech im Stasissaal gesehen hatte. Der Anblick würgte ihn auch jetzt noch, nach Stunden, in denen er es geschafft hatte, Abstand zu gewinnen ...
    Taumelnd riss er sich das Oberteil der Kombination vom Leib. Für einen Moment starrte er auf das Zucken unter der Haut, die sich aufwölbte und wie spröde Folie einriss ...
    Sogleich war Lindbak neben ihm. Selexon verstand nicht die Hälfte dessen, was der andere rief, wenngleich er begriff, dass Kalitt ihm helfen wollte.
    Lindbak griff nach seinen Handgelenken.
    Selexon verkrallte die Finger über seiner Brust, als könne er auf diese Weise verhindern, dass sein Körper aufbrach. Er spürte Lindbaks Atem, sah dessen verzerrte Miene, den Schweiß, der über seine Wangen rann, und in dem Moment explodierte alles in ihm, was er eben noch mühsam zurückgehalten hatte. Mit aller Kraft riss er die Arme auseinander. Lindbak wurde davon völlig überrascht und taumelte ihm entgegen.
    Selexon wich aus und rammte Kalitt beide Ellenbogen in die Seite. Der torkelte noch mehrere Schritte weit, dann stürzte er.
    „... brauche ... keine Hilfe", keuchte Selexon. Und von Lindbak, der bestimmt noch den Staub und die Erreger aus dem Saal an sich trug, würde er sich ohnehin nicht anfassen lassen.
    Der Schmerz wurde schlimmer. Sein Brustkorb war jetzt schon prall aufgewölbt und konnte jederzeit aufbrechen.
    Hatte er wirklich eine Ewigkeit überdauert, nur um auf diese Weise zu sterben? Selexons Panik wuchs. Alles in ihm schrie danach, davonzustürmen, einfach nur wegzulaufen, vor sich selbst und dem Schmutz, der ihm überall entgegenstarrte; nur weg, so weit ihn die Füße trugen ...
    Trotzdem kämpfte er dagegen an.
    Zwang sich zur Ruhe. Wenn er schon starb, wollte er wenigstens erfahren, warum das so war, wollte bis zur letzten Sekunde spüren, was mit ihm geschah.
    Er sank auf die Knie, kippte zur Seite und rollte sich zusammen. Auf die Weise fiel es ihm wieder leichter, Luft zu bekommen. Das merkte er schon nach dem ersten gierigen Atemzug, der kühle Luft in seine Lungen pumpte.
    Von allen Seiten erklangen Stimmen.
    Etliche Tibirian Melech umringten ihn.
    Selexon fürchtete den Moment, in dem sie sich über ihn beugten, ihn anfassten, mit ihren kontaminierten Händen betasteten. Er war erleichtert, dass sie nicht näher kamen.
    Er atmete wieder ruhiger und gleichmäßig und wälzte sich auf den Rücken.
    Das Pochen in seinem Brustkorb wurde schwächer, eigentlich spürte er es kaum noch. Mit einiger Anstrengung hob er beide Hände. Die Handschuhe schienen unbeschädigt zu sein. Zögernd tastete er über den aufgequollenen Brustkorb.
    Täuschte er sich, oder war die Wucherung nicht mehr so extrem wie noch vor wenigen Augenblicken? Konzentriert stellte er sich vor, dass die Schwellung zurückging. Er musste es schaffen, wollte er nicht selbst zu stinkendem Staub zerfallen.
    Beinahe ungläubig registrierte er, dass die Schmerzen vollends verschwunden waren. Eine kaum faustgroße Schwellung auf der linken Brustseite, mehr war nicht geblieben, und auch diese Veränderung bildete sich weiter zurück.
    Inkh Selexon lachte leise. O ja, er lachte, über seine Furcht und seine Stärke zugleich. Er spürte, dass der Tod ihm unglaublich nahe gewesen war und dass er dem Ende vielleicht nur um die Spanne eines Atemzugs entgangen war. Dieses Mal. Und beim nächsten Mal? Wann würde sein Körper wieder anfangen, sich zu verändern? Morgen oder erst in einer Woche? Dann würde er vielleicht nicht mehr widerstehen können. Es sei denn, er fand eine Möglichkeit, die Ursache dieser seltsamen Veränderung herauszufinden.
    Immerhin war er nicht der Einzige.
    Noch standen etliche Tibirian Melech um ihn herum. Der eine oder andere kam näher, aber Selexon scheuchte alle mit einer heftigen Armbewegung zurück.
    Jetzt kniete er auf dem Boden, richtete sich vollends wieder auf ...
    ... und fühlte sich, als wäre nichts gewesen.
    Einige der Umstehenden hatten genau diese Veränderungen schon am eigenen Leib verspürt. Selexon erkannte das an der Art, wie sie ihn anstarrten, fragend und hoffnungsvoll zugleich. Alle hatten die schrecklichen Bilder der Sterbenden gesehen, und zweifellos hatte ihr leeres Gedächtnis diese Szenen gierig aufgesogen.
    Was waren das für körperliche Veränderungen, warum überfielen sie viele Tibirian Melech wie aus heiterem Himmel? Inkh Selexon hatte keine Antwort darauf. Vielleicht, sagte er sich, war diese Erscheinung früher gar nicht so absonderlich gewesen.
    Er verfluchte
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