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2465 - Nach der Stasis

Titel: 2465 - Nach der Stasis
Autoren: Unbekannt
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einem zufriedenen Grinsen seine beiden überdimensionierten Nagezähne zeigte. „Und geh gefälligst einen Schritt zurück!"
    „Natürlich", plapperte der TAI-Servo drauflos. „Ich wusste, dass du mit mir zufrieden sein würdest, Inkh Selexon.
    Hier, in diesem Holokristall, ist alles verzeichnet, was du sehen willst."
    Der Heromet hielt den funkelnden Kristallsplitter zwischen zwei Fingern.
    Selexon nahm die Schwingungen deutlich wahr; offensichtlich handelte es sich um einen der besonders seltenen Hyperkristalle. Wegen Verunreinigungen in der Kristallstruktur taugte der Splitter nur als Holospeicher.
    Woher bezog er dieses Wissen? Inkh Selexon hätte schwören können, dass es ihm noch vor wenigen Augenblicken unmöglich gewesen wäre, einen Kristall vom anderen zu unterscheiden. Vielleicht, weil er die Schwingungen so deutlich wahrnahm, dass sie in seinem Kopf ein überaus präzises Abbild ergaben?
    „Leg ihn auf die Konsole!", herrschte er Taffanaro an, als der schon wieder auf ihn zuschritt.
    Der TAI-Servo machte eine blitzschnelle Drehung zur Seite. Selexon fröstelte, als er im Gegenlicht der beleuchteten Wand Staub aus dem Fell des Heromet aufsteigen sah. Unwillkürlich hielt er den Atem an und zog den Mundschutz ein wenig fester.
    Endlich entsann er sich.
    „Das sind die Daten, die ich vor einer Schlafperiode von dir verlangt habe?"
    „Nachdem wir das zerstörte Lager der Terraner untersucht hatten", bestätigte Taffanaro. „Du wirst zufrieden sein."
    „Ich hoffe es!"
    Mit zwei Fingern griff Selexon zu. Für einen Moment fürchtete er, der Kristallsplitter könnte seine Handschuhe durchschneiden. Der Heromet entblößte schon wieder seine beiden Zähne. Dabei verzog er das spitze Gesicht zu einer Grimasse, die Selexon mittlerweile als Grinsen erkannte. Hin und wieder, wenn ein Servo glaubte, sich überlegen zu fühlen, zeigte er dieses schreckliche Grinsen. Taffanaro stützte sich zudem auf die Nackthand am Ende seines struppigen Schwanzes.
    „Wo bleibt das Hologramm?" Vergeblich drehte Selexon den Splitter zwischen den Fingern.
    „Hautkontakt aktiviert die Wiedergabe", behauptete der Servo. „Die Kristalle sind unterschiedlich justiert."
    „Woher hast du den Splitter?"
    Taffanaros große Augen blickten zu Boden. Zögernd zeichnete er mit einer Fußspitze imaginäre Linien.
    „Woher?", bellte Selexon heiser.
    „Von einem der Toten", antwortete der Heromet leise. „Eine Handvoll Kristalle lagen im Staub auf der Stasisliege. Nein, keine Sorge, Herr, der Tote war ein Heromet."
    Mit einer ausholenden Bewegung schleuderte Selexon den Kristall von sich.
    „Lass ihn liegen, wo er liegt!", herrschte er den TAI-Servo an, als der sich bücken wollte. „Bring mir einen neuen Kristall, sofort!"
    „Einen, der nicht auf Hautkontakt reagiert?"
    „Und der nicht von einem Toten stammt!"
    „Ich weiß nicht, Herr, aber ... die einzigen Kristalle, die wir bislang aufgespürt haben, sind die von ..."
    „Verschwinde!", brüllte Inkh Selexon außer sich. In dem Moment war er nahe daran, sich auf den Servo zu stürzen.
    Egal, ob er sich dabei mit irgendwelchen Erregern infizierte. Die Servos durften gar nicht erst auf den Gedanken kommen, sie seien unentbehrlich.
    Es dauerte geraume Zeit, bis Taffanaro mit einem neuen Speicherkristall zurückkam.
    Selexon schwieg, als sich die Projektion vor ihm aufbaute. Eine Zeit lang blätterte er durch die holografischen Pläne, die er nur über den akustischen Umweg umsetzen konnte. Die vielfältigen Details erstaunten ihn.
    „Es sind alle Stasissäle eingezeichnet", behauptete Taffanaro. „Auch die versteckt angelegten. Ich habe den Plan aus einem Nebenrechner gezogen ..."
    Selexon schwieg dazu. Diese Dateien, stellte er fest, waren weit mehr, als er sich erhofft hatte. Eine erschreckend hohe Zahl von Sälen war markiert. Falls wirklich alle genutzt worden waren, schliefen in CHEOS-TAI ungezählte Millionen der unterschiedlichsten Individuen, womöglich gar mehrere Besatzungen des GESETZ-Gebers.
    Sie schliefen ...
    ... oder sie waren im Schlaf gestorben.
    Inkh Selexon würgte. Schon der Gedanke an Millionen Tote, deren Körper zu Staub zerfielen, ließ ihm die Kehle anschwellen. Am liebsten hätte er sich herumgeworfen und wäre davongestürmt. Aber wohin? Er wusste, dass es kein Entkommen gab.
    Auch wenn nicht verzeichnet war, welche Völker wo der Ewigkeit entgegendämmerten, eröffnete sich dank des Planes die Möglichkeit, gezielt nach weiteren Überlebenden zu
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