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2465 - Nach der Stasis

Titel: 2465 - Nach der Stasis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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interessierten ihn nicht mehr. Vor allem gab es Wichtigeres.
    Dreihunderteinundzwanzig Tibirian Melech hatten die Zeit der Stasis überlebt. Eine erschreckend geringe Zahl.
    Er hatte alle in der Lenkzentrale zusammengerufen, und da standen sie nun, als erwarteten sie von ihm oder Lindbak Wunder.
    Selexon glaubte, ihre Anspannung zu spüren, ebenso ihre Enttäuschung, weil sie nicht verstanden, was geschehen war.
    Zweifellos würden sich nicht alle wie Lindbak in Zornausbrüche hineinsteigern. Aber sie brauchten eine Beschäftigung, und in der Hinsicht glichen sie den Servos stärker, als sie selbst wahrhaben wollten. Sie verstanden die Welt nicht mehr, in der sie erwacht waren, und suchten nach einem Sinn und einer Antwort auf ihr „Warum?".
    Und dann?, fragte sich Selexon. Woher soll ich wissen, dass uns die Antwort tatsächlich gefallen wird?
    Da war es plötzlich wieder, dieses unheilvolle Ziehen und Drücken in seinem Leib. Er hatte geglaubt, die Anfälle überstanden zu haben, aber nun rebellierte sein Körper erneut. Tief atmete er durch und presste eine Hand auf die zuckende linke Seite. Zugleich versuchte er, sich zu entspannen, sich nicht anmerken zu lassen, was mit ihm geschah.
    „Wir beherrschen CHEOS-TAI nicht", sagte einer aus der Menge. „Jede andere Behauptung wäre eine Lüge. Warum gestehen wir uns nicht ein, dass wir am Ende angelangt sind?"
    „Weil ..." Selexon schwieg sofort wieder. Das Ding in ihm raubte ihm den Atem. Wenn es wollte, konnte es ihn umbringen, darüber war er sich im Klaren, und niemand wäre in der Lage, ihm zu helfen.
    Dieses Ding, das war vielleicht er selbst, sein Geist, sein Körper, wie auch immer.
    Dann bring mich doch um, wenn du willst! Für einen entsetzten Moment glaubte er, den Satz laut hinausgeschrien zu haben. Aber keiner der anderen reagierte darauf.
    „Auf gewisse Weise haben wir Zeit", wandte Lindbak ein. „Was vielleicht neunundzwanzig Millionen Jahre gebraucht hat, um CHEOS-TAI zu dem zu machen, was wir heute sehen, werden wir niemals innerhalb von einem oder zwei Tagen nachvollziehen können."
    „Uns bleibt keine Zeit", erklang es aus der Menge.
    Lindbak streckte sich. „Wer ist der Verrückte?", fuhr er auf. „Komm schon!
    Fürchtest du, dass ich dich anklage? Du zweifelst daran, dass wir in der Lage sind, CHEOS-TAI zu führen. Also werde ich dafür sorgen, dass du den GESETZ-Geber verlässt, hier, zwischen den Sternen."
    „Das war keine Provokation", beschwichtigte Selexon. „Ich glaube auch nicht, dass wir in der momentanen Situation jedes Wort abwägen müssen.
    Unser Freund wollte nur andeuten, dass unsere Lebensdauer begrenzt ist."
    Er registrierte, dass Lindbak die Arme verschränkte. Das war eine unmissverständliche Geste der Unterordnung.
    „Wir werden bald vor wirklich ernsten Problemen stehen", fuhr er fort. „Die ersten Schaltungen sind entschlüsselt, aber das bedeutet nicht, dass es in dieser Geschwindigkeit weitergehen kann. Die Servos wissen nicht mehr weiter. Völlig unabhängig davon, wie viele Schaltungen identifiziert werden können und frei ansprechbar sind, wir werden stets nur Fragmente des Gesamten aktivieren können. Uns fehlt der Zusammenhang; mit unserem Verständnis von Logik erhalten wir keinen Überblick."
    „Selbst dann nicht, wenn wir uns ausführlich damit befassen?", fragte Grud Zevin.
    „Es ist aussichtslos!", behauptete Lindbak schrill. „Wir verfügen nicht einmal ansatzweise über das Wissen, das die Thermodyn-Ingenieure anwenden konnten."
    „Nach allem, was die Servos bisher herausgefunden haben, wurden von den Terranern sämtliche Schalt- und Zugriffsstrukturen außer Kraft gesetzt. Geblieben ist dabei eine Grundprogrammierung, die fremdartigen Kriterien folgt. Wir haben bislang keine Möglichkeit gefunden, diese Programmierung zu verstehen."
    „Das heißt?"
    „Jeder von uns wird eine Menge zu lernen haben, und niemand kann vorhersagen, ob wir am Ende CHEOS-TAI wirklich beherrschen werden. Falls das überhaupt je möglich sein wird."
    „Was müssen wir tun?"
    „Wir müssen dort weitermachen, wo unsere Untersuchungen ins Stocken geraten sind."
    Selexon spürte den wachsenden Zorn und die Verzweiflung, doch ebenso Verbitterung und Entschlossenheit. Vielleicht erging es vielen wie ihm. Er fragte nicht danach, weil es nichts an ihrer Situation geändert hätte.
    Bislang hatten sie überlebt. Ob aus eigener Stärke oder nur durch eine Willkür des Universums, niemand vermochte darauf eine Antwort zu

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