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2469 - Das Paramorphische Feld

Titel: 2469 - Das Paramorphische Feld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die den Blicken verborgene Gestalt sich mühsam aufgerichtet und würde nun auf sie zuschlurfen.
    Danton kniff die Augen zusammen, konnte aber noch immer nichts erkennen. Die Phantasie war in diesem Moment vielleicht sein größter Feind. Er wusste, was dort auf ihn zukam, zumindest aus Berichten, doch seine Vorstellungskraft verzerrte alles, steigerte es ins Unermessliche ...
    Plötzlich spendete die unheimliche Lichtquelle so viel Helligkeit, dass er zumindest Konturen ausmachen konnte, und er musste sich korrigieren. Die Einbildungskraft hatte ihm keinen Streich gespielt, erkannte er mit wachsendem Grauen. Die Gestalt vor ihm war sogar schrecklicher, als er es sich ausgemalt hatte.
    Das unwirkliche Licht war schwach.
    Danton erkannte zunächst nur, dass sich ihm etwas näherte, was man im ersten Augenblick für einen Terraner halten könnte, allerdings deformiert, unerträglich verkrümmt. Der Torso bildete buchstäblich ein Fragezeichen; der Kopf schien mit den Knien verwachsen zu sein, und die Arme entsprangen nicht den Schultern, sondern dem Bauchbereich und waren doppelt so lang und halb so dünn wie bei einem Menschen.
    Das Ungetüm bewegte sich tatsächlich kriechend und hatte den Kopf in einem unnatürlichen Winkel von fast 180 Grad verrenkt, um nach vorn schauen zu können.
    Dieser Kopf war das Schrecklichste an dem Wesen, zumindest für Dantons Empfinden. Die Haut wirkte feucht und schimmerte sogar in der schwachen Beleuchtung in einem kränklichen Glanz.
    Die Gesichtszüge veränderten sich unablässig, schienen zu fließen, sich ständig zu verändern.
    Nein, verbesserte sich Danton schon wieder. Zumindest nicht im eigentlichen Sinne. Vielmehr schienen sie um Konsistenz zu ringen, sie aber immer wieder zu verlieren. Das rechte Auge tropfte fast aus der Höhle, die Nase bildete eine schiefe Knolle über dem Mund, der in der Mitte gespalten war und links um mehrere Zentimeter herabhing. Roi wurde klar, dass die Gestalt versuchte, ein Gesicht zu bilden, und zwar ein ganz bestimmtes.
    Das von Roi Danton alias Michael Reginald Rhodan.
    Aber sie brachte nur ein völlig missglücktes Abbild zustande, das aufblickte und ihn und seine kleine Gruppe fixierte.
    Für die Dauer eines Atemzugs fühlte sich Danton bis auf den Grund seiner Existenz durchleuchtet. Das rätselhafte Geschöpf, das für terranische Augen allein durch unergründliche Lichtlosigkeit zu beschreiben war, hatte zweifelsfrei die Anwesenheit fremder Störenfriede erkannt. Nicht nur die seine, sondern auch die seiner Begleiter.
    Denn in der undurchdringlichen Lichtlosigkeit hinter der furchtbaren Erscheinung erklangen weitere Geräusche, ein Scharren, Schlurfen, Schaben. Danton drehte hektisch den Kopf und konnte nun ausmachen, dass sich weitere missratene Kopien von Körpern näherten, zwei, drei, vier, bis sich jedes Mitglied seiner Gruppe einmal selbst in einem Kreis schlurfender, missgestalteter Zerrbilder von Humanoiden wiederfand.
    Die Schimären hatten ihn und seine Begleiter umzingelt.
    Er spürte, dass unter dem Kokon Schweiß auf seiner Stirn perlte, der sofort wieder abgesogen wurde. Verblüfft stellte er fest, dass er keinen Schmerz mehr empfand. Das schiere Entsetzen hatte ihn verdrängt.
    Das entstellte Zerrbild, das noch immer mit wenig Erfolg versuchte, sein Gesicht nachzuahmen, hatte ihn fast erreicht. Fünf Meter trennten es noch von ihm, dann nur noch drei.
    Das muss nicht das Ende sein!, redete Danton sich ein. Es gibt noch immer zwei Möglichkeiten ...
    Die Gestalt, die er zuallererst konkret erblickt hatte, versuchte sich aufzurichten.
    Vergeblich. Sie schaffte es nicht, war zu missgebildet, um sich auch nur auf die Knie erheben zu können.
    Doch ihr Gesicht nahm festere Züge an. Das deformierte Auge schien in die Höhle zurückzukriechen, die Nase schrumpfte, die Lippen glätteten sich.
    Endlich wurde Danton vollends klar, was er dort vor sich sah – und was das zu bedeuten hatte.
    Die Schimäre versuchte nicht etwa, eine Kopie von Dantyren zu bilden, sondern ihn völlig korrekt darzustellen, auch wenn sie nur eine ekelerregende Karikatur der Danton-Identität zustande brachte.
    Er war enttarnt! Und damit nicht nur er, sondern die gesamte Gruppe!
    Leg endlich diese unwürdige Maske ab, erklang in diesem Moment eine Stimme in seinem Verstand.
     
    2.
     
    Nach und nach hatten sich fast alle Führungsoffiziere in der Zentrale von Traitank 1.199.188 versammelt, auch die, die eigentlich dienstfrei hatten. Die Anspannung war

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