2471 - Geschenk der MetalÀufer
PRAETORIA plötzlich scheinbar zur Seite sprangen und aus dem Sichtbereich verschwanden. Augenblicke später zeigten die Orter an, dass der schlagkräftige Verband bereits hinter der JULES VERNE lag.
„Das Schiff nimmt Fahrt auf!", meldete NEMO.
Gleichzeitig stieg die Intensität der Kugel-Strahlung weiter an. Und mehrere Abteilungen in den drei Schiffszellen meldeten Störungen in untergeordneten Steuersystemen, ohne dass von irgendeiner Seite darauf zugegriffen wurde.
Rhodan sah von seinem Terminal auf.
Er ahnte, dass es nicht dabei bleiben würde. „NEMO, von wo aus wird das Manöver gesteuert?"
„Das ist nicht feststellbar", antwortete der LPV.
„Seht euch diese Beschleunigungswerte an!", rief Lanz Ahakin. „1230 Kilometer pro Sekundenquadrat! So viel kann das Schiff mit seinen eigenen Triebwerken nie erreichen Wenn ihr mich fragt, hier ist etwas oberfaul!"
Die andächtige Stille in der Hauptleitzentrale, wie sie noch bei der Ankunft in der Milchstraße geherrscht hatte, war wie weggewischt. Die Männer und Frauen kommunizierten ununterbrochen mit den einzelnen Abteilungen des Schiffes. Auf dem Hologlobus zerlegten sich die einzelnen Sektoren im Zehnsekundentakt in kleinere oder größere Projektionsbereiche, je nach Anforderung. Die Abbildungen zeigten alle 144 Evolux-Kugeln, wichtige Maschinen- und Triebwerksbereiche sowie die Umgebung des Schiffes.
„Lars, sofort einen Notruf an die LEIF ERIKSSON II", sagte Rhodan. „Wortlaut: Wir besitzen keine Kontrolle mehr über den Schiffsantrieb. Bleibt nach Möglichkeit in unserer Nähe. Gruß, Perry!"
Während der Cheffunker die Nachricht hinausjagte, brannte sich der Blick des Terranischen Residenten an den Anzeigen der Antriebssysteme fest. Sie zeigten nichts an. Die Feldtriebwerke waren außer Betrieb, weder Linearkonverter noch andere Systeme fuhren hoch. Und doch raste die Hantel wie eine wild gewordene Bache drauflos.
„NEMO, Kursberechnung. Wo geht es hin?"
„Das Schiff fliegt Richtung Sol."
Wer steuert uns in die Sonne? Und was sollen wir dort? Rhodan dachte über die Hintergründe nach. Wer kam dafür infrage, dass das Schiff außer Kontrolle geriet? Wer auf Evolux?
Sabotage ergibt keinen Sinn ... Aber was ist der Zweck dieser Ereignisse? Dürfen wir es uns leisten, abzuwarten?
„Zwanzig Prozent Lichtgeschwindigkeit", meldete NEMO.
Draußen flammte die Paratronstaffel als leuchtendes Fanal. Optisch bot sie sich durch die hohe Beschleunigung leicht deformiert dar, fast wie ein Kometenschweif.
„Fünfundzwanzig Prozent Lichtgeschwindigkeit! Hyperraumphase!"
Die Echos der Schiffe und Planeten verschwanden übergangslos.
Nein, das kann nicht sein!, durchzuckte es Rhodan. Die erhöhte Hyperimpedanz lässt das nicht zu.
Der Vorgang stellte alles auf den Kopf, was sie über die Gesetzmäßigkeiten des Alls und der Raumfahrt wussten. Sie kannten von früher her die Risiken für Schiff und Besatzung, wenn der Übertrittswert von 50 Prozent der Lichtgeschwindigkeit nicht erreicht wurde. Und jetzt schafften sie es mit 25 Prozent und wechselten in nicht einmal einer Sekunde in eine gleißende, wabernde Umgebung, bei deren Anblick überall im Schiff der Alarm losging – und das ohne entsprechendes Triebwerk, denn diese auf eine geringere Hyperimpedanz eingestellten Maschinen waren mit der Rückkehr in die Gegenwart unbrauchbar geworden. Obwohl der Hologlobus nur die Aufnahmen von draußen abbildete, drängte sich Rhodan der Gedanke auf, die ungebändigten Energien könnten jeden Augenblick aus dem Globus hervorbrechen und sich in die Hauptleitzentrale ergießen.
„Außentemperatur 5.500 Kelvin", meldete NEMO. „Das Spektralbild ist eindeutig. Wir befinden uns in der Fotosphäre von Sol. Geschwindigkeit knapp unter 618 Kilometer pro Sekunde."
Gegenüber den 75.000 vor dem Hyperraumeintritt war das Zauberei.
„Sagt jetzt nichts", verkündete Lanz Ahakin über den Bordfunk. „Unser Schiff ist zu einer blitzartigen Temporeduzierung dieser Größenordnung überhaupt nicht in der Lage. Und doch hat sie stattgefunden."
Eine bessere Umschreibung für einen fremdbestimmten Flug fiel auch Rhodan momentan nicht ein. „Wie hoch ist die Belastung des Paratrons?", fragte er den LPV.
„Derzeit bei 110 Prozent. Die maximale Belastungsdauer liegt bei höchstens einer Viertelstunde."
Im Unterschied zu dem gespenstischen Antrieb bezog die Schirmstaffel ihre Energie aus herkömmlichen Speichern.
„Irgendwie müssen wir den Kugeln beikommen und dem
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