2471 - Geschenk der MetalÀufer
bislang unbekannte Ansicht des Residenten. Er würde sie alle enttäuschen.
Der Gleiter, der ihn nachher vor dem Fenster abholte, war unsichtbar für sie.
Über der Tür flammte ein rotes Licht auf. „Nicht stören, Aufnahme!", bedeutete es. Ein Assistenz-Rob holte ihn ab und brachte ihn in die linke hintere Ecke des Studios, wo die 3-D-Deko des Sonnensystems leuchtete.
„Zwei Minuten bis zum Auftritt", sagte der Rob. „Achte auf das Licht!"
„Danke!"
Er sah in den Spiegel, fand, dass sein Gesichtsausdruck ein wenig zu ernst wirkte. Er versuchte sich zu konzentrieren und etwas mehr in die Ferne Blickendes, Kühnes, Visionäres zu vermitteln.
Damit würde er die Menschen emotional mitnehmen.
Ich bin kein verdammter Schauspieler, aber das wäre es, was die Menschen jetzt brauchen!
Ein letztes Entspannen des Körpers, dann nahm er vor den Kameras Aufstellung. Das grüne Lämpchen leuchtete auf.
„Terraner! Es ist viel geschehen, seit ich das letzte Mal auf diese Weise zu euch sprechen konnte ..." Das lief gut, schon im ersten Satz. „In den zurückliegenden Monaten war ich mit meinem Spezialschiff JULES VERNE unterwegs, um eine Waffe gegen TRAITOR zu finden. Meine Begleiter und ich hatten Erfolg. Jetzt weilen wir nur für einen kurzen Zwischenstopp in der Heimat."
Er legte eineinhalb Sekunden Pause ein, um die Spannung zu erhöhen. „Welchem Ziel die Expedition galt und was wir mitgebracht haben, unterliegt der Geheimhaltung. Der Erfolg unserer Mission könnte gefährdet sein, wenn ich es öffentlich verkünde. Ihr werdet dafür Verständnis haben. Jeder von uns kämpft an seinem Platz, ihr in den TANKSTELLEN, den Werften, ich mit der JULES VERNE dort draußen. Wir haben viele Verbündete in diesem Kampf, den Nukleus, die Friedensfahrer, aber auch Völker wie die Laosoor oder die beiden Algorrian Curcaryen Varantir und Le Anyante.
Zahllos sind die Krisen, die wir im Lauf der letzten 3000 Jahre gemeinsam durchgestanden haben. Ganz zu Anfang stand die Erde schon vor der Vernichtung, unser junges, aufstrebendes Volk sollte keine Chance in der raumfahrenden Völkergemeinschaft erhalten. Wir haben es geschafft. Mehrmals entgingen wir nur knapp der Vernichtung, flohen sogar vor dem Konzil der Sieben in einen fernen Sektor unseres Universums. Wir haben die Abschottung der Milchstraße durch Monos überstanden und das Wüten Ramihyns auf Terra.
Jetzt strecken die Chaosmächte ihre Hand nach uns aus. Sie rechnen nicht mit dem, was uns groß gemacht hat. Wir haben in absoluter Finsternis nie die Hoffnung verloren. Wir haben nie aufgehört zu kämpfen, und wir haben unsere typisch menschlichen Tugenden nicht vergessen. Ein paar davon fehlen manch anderem Volk. Traitanks haben Kanonen, wir haben den Glauben.
Wir nehmen den Kampf auf. Bisher haben wir uns auf die Defensive beschränkt.
Jetzt gehen wir in die Offensive. Ihr werdet erneut längere Zeit nichts von mir hören, denn die JULES VERNE bricht bald auf, um die Terminale Kolonne anzugreifen. Wünscht uns viel Glück!"
Mehr konnte er nicht sagen. Mut wecken, Mut stärken ... und hoffen. Ob sie Erfolg haben würden, ließ sich nicht vorhersagen. Rhodan konnte nicht versprechen, dass sein Kampf dem Solsystem die Rettung bringen würde. Eines aber würde er tun, und das wussten sie, auch ohne dass er es theatralisch aussprach. Er und seine Besatzung würden bis zum letzten Atemzug darum kämpfen.
Mit einem ernsten, aber zuversichtlichen Lächeln sah er zu, wie die Lampe erlosch.
Der Roboter näherte sich. „Möchtest du mit dem Sendeleiter sprechen?"
„Nein, mir fehlt dazu die Zeit. Richte ihm viele Grüße aus. Ein andermal gern."
Ein Lichtpunkt führte ihn durch den Korridor zu dem Fenster, vor dem der Gleiter wartete. Rhodan schwebte hinüber und ließ sich in einen Sessel sinken.
Aus den Straßenschluchten hörte er Jubel. Während das Automatikfahrzeug ihn zurück in die Solare Residenz brachte, schaltete Bully eine Verbindung zu ihm.
„Überall herrschte atemlose Stille, während du gesprochen hast", berichtete er und schnaufte dabei wie eine Dampflok. „Und jetzt will der Jubel kein Ende nehmen. Die Menschen sind hoch motiviert."
„Dann", sagte Perry, „waren diese wenigen Worte in der Tat ein Erfolg."
*
Lanz Ahakin wartete bereits. „Der Flug und die erste Zeit in Hangay werden im Zeichen großer Hektik stehen. Die Umbauarbeiten können in der kurzen Zeit auf Luna nicht fertiggestellt werden.
Die JULES VERNE wird auf der
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