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2473 - Verrat auf CRULT

Titel: 2473 - Verrat auf CRULT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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andererseits flexibel genug, dass die nach wie vor hinzustoßenden einzelnen Traitanks oder Flottillen rasch integriert werden konnten.
    Kurz: Die Umraum-Pflegerinnen und die restliche Belegschaft des Extern-Kontrollwerks leisteten gute Arbeit wie immer.
    Eine leichte Abweichung vom üblichen Prozedere allerdings fiel Zerberoff auf. „Die Massierung zum Zentrum, also zur Dienstburg hin, dünkt mir etwas hoch. Warum werden so viele Kräfte im engsten Nahbereich gebunden?"
    Lila, die an seine Seite geschwebt war, sobald er Aroffs Bassstimme erhoben hatte, antwortete: „Eine der letzten Anordnungen des Progress-Wahrers beinhaltete, dass auch gegen etwaige Ausritte eigener Einheiten Vorkehrung zu treffen sei."
    „Wie das? Befürchtet Antakur von Bitvelt eine Meuterei?" Zerberoff unterdrückte seine plötzliche Erregung. „Hat er erwähnt, er rechne mit Verrätern in seiner, ich meine, unserer Heerschar?"
    „Nicht direkt, Herr. Die Anweisung erfolgte unkommentiert. Falls du mir eine Mutmaßung gestattest ..."
    „Sprich sie aus!"
    „Ich denke, angesichts der übergeordneten Natur jener Beeinträchtigung, der er sich zu erwehren hat, liegt es nahe, dass der Progress-Wahrer die Möglichkeit einer mentalen Beeinflussung einzelner Truppenteile in Betracht zieht."
    „Verstehe. Gesundes Misstrauen schadet nie. – Hat Antakur irgendwelche näheren Befehle bezüglich meiner Person gegeben?"
    Lilas Gesicht blieb ausdruckslos. „Ich wurde nur informiert, dass dir die Oberaufsicht über die Verteidigungsflotten zugewiesen wird. Mir und meinen spektralen Schwestern obliegen die Feinstrukturierung unserer jeweiligen Segmente sowie deren Makro-Gewichtung in Relation zueinander. Mit Verlaub, Herr, was darüber hinausgeht, musst du jemand Berufeneren fragen. Vielleicht einen Terminalen Herold?"
    Er winkte sie mit Zerbones Arm hinweg. Lilas Antigravschale flog einige Meter, dann hielt sie abrupt an, rotierte langsam um die eigene Achse, und die Mamsell ergänzte: „Oder deinen Assistenten."
    Aroffs Gefieder stellte sich auf. „Welchen ... Assistenten?"
     
    *
     
    Nein.
    Alles, nur das nicht. Jeder, bloß nicht der.
    „Herzlich willkommen, mein Kapitän", sagte Malikadi; dissonant, weil aus beiden Kehlen zugleich. „Sobald ich hörte, dass du ebenfalls nach CRULT versetzt wirst, bat ich inständig darum, dir zur Seite gestellt zu werden. Schließlich bildeten wir schon einmal ein nahezu perfektes Gespann, nicht wahr?"
    Mit Sicherheit hatte das kleine Scheusal diese Begrüßung ausgiebig geübt, wahrscheinlich sogar vor einem Spiegel geprobt. Auch der Zeitpunkt seines Auftritts war gewiss kein Zufall, desgleichen die Begleitgarde aus sechs Mor’Daer in Kampfausrüstung, davon zwei Kalbarone.
    Jedes Wort, jeder ironische Augenaufschlag, jede schamlos übertriebene Gebärde der unappetitlichen Gestalt troff vor Hohn, Animosität, Verachtung. „Zerberoff, alter Kämpe! Wir zwei, endlich wieder vereint. Ist das nicht schön?"
    Malikadi breitete seine abstrus verschieden langen Arme aus. Er war nur 120 Zentimeter hoch, zusammengesetzt aus einem kahlköpfigen, bulligen Muskelprotz mit gelblicher Haut und einem fragilen, spindeldürren, ebenfalls humanoiden Zwerg mit rotem, wallendem Haupthaar.
    Wenn Zerberoff die widernatürliche Paarung zweier eigentlich inkompatibler Völker darstellte, war Malikadi die Verschneidung unvereinbarer Gegensätze zum Quadrat. Seine Hälften stammten von Welten mit krass differierender Schwerkraft. Welche chirurgischen, medizinischen und biologischen Probleme allein bei seiner Erschaffung auf einer Skapalm-Bark zu lösen gewesen waren, mochte sich Zerberoff gar nicht vorstellen.
    „Die Freude ist ganz meinerseits", heuchelte er, sich so weit hinabbeugend, wie es seine steifen Hüften zuließen.
    Darauf hatte Malikadi gewartet.
    Ruckartig schwebte er in die Höhe, sodass Zerberoff in seiner gekrümmten Haltung unwillkürlich die Arme nach oben reckte, was einer Demutsgeste verdammt nahekam.
    Grellweißer Zorn drohte ihn zu übermannen, den Singularen Intellekt zu zersprengen. Nur unter Aufbietung äußerster Willensanstrengung behielt er die Contenance.
    Sich in ein psionisches Duell mit dem alten Widersacher einzulassen, wagte er nicht, sosehr es ihn reflexhaft danach drängte. Aber seine Chancen standen schlecht. Wenigstens fünfzig zu fünfzig, dass er den Kürzeren zog ... Malikadi war stark. Von ihm ging eine bleiern bedrückende Ausstrahlung aus, stärker, depressiver noch als bei ihrem

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