2474 - Zwei Psi-Emitter
Zugleich drängte sich ihm die Überlegung auf, ob Zerberoff wirklich nur wegen der dortigen Renovierungsarbeiten den Effremi-Horst Affkaru als Operationsbasis ausgewählt hatte. Oder hatte der Duale Kapitän ganz einfach die richtigen Schlüsse gezogen?
Danton, die Mikro-Bestien und die TLD-Agenten, die ihn schon durch den Transmitter begleitet hatten, gingen zu Fuß weiter. In der Düsternis zerklüftet aufsteigender Gebäude aktivierten sie ihre Dunkelfelder.
Zuletzt bewegte sich die Gruppe geradlinig auf den Effremi-Horst zu. Eine Wucherung windschiefer Türme, die sich gegenseitig bedrängten und verdrängten, dieser Eindruck entstand geradezu zwangsläufig. Stählerne Plattformen klebten rings um den höchsten Turm, überall dort, wo dessen Hülle großflächig aufgebrochen war.
Nisthöhlen, ein verschlungenes Durcheinander von Gängen, Schächten und unterschiedlich geformten Räumen, sehr viel mehr war nicht zu erkennen.
Dort würden sie wieder Kontakt zu Zerberoff erhalten. Danton entschloss sich, nur wenige Stunden zu warten und dann allein oder nur mit wenigen Begleitern den Kontakt zu den Ermittler-Rebellen zu suchen. Ein Teil seiner Mannschaft war noch als Eingreifreserve in dem Versorgungsgebäude zurückgeblieben.
Aus der Nähe erschien der Effremi-Horst wuchtig und bizarr. Der Hauptturm erweckte den Eindruck, als wären immer neue Abschnitte einfach außen angehängt worden. Roi Danton sah einige Bereiche, in denen die Wand großflächig abgerutscht war.
Er stutzte, schaute noch einmal hin, kniff die Augen zusammen. Dort oben, kaum höher als siebzig oder achtzig Meter, dicht über der Abbruchkante, war die Wand nicht, wie sie sein sollte.
Etwas irritierte ihn. Die aufgebrochene Außenfront konnte er deutlich sehen, trotzdem schien es ihm, als fehle etwas in dieser Wand.
Dunkelfelder! Dort oben bewegte sich jemand im Schutz eines Dunkelfelds. Danton war sich in dem Moment sicher. Obwohl er den Helm seines Kampfanzugs geschlossen und den Dunkel-Filter aktiviert hatte, der ihn jederzeit die Mitglieder seiner Gruppe erkennen ließ, war die Reichweite nicht groß genug. Filter war eigentlich der falsche Ausdruck. Über Kolonnen-Funk ausgesandte Peilsignale wurden vom Anzug lokalisiert und in ein rechnerisches Bewegungsbild umgewandelt.
Effremi waren das dort oben kaum.
Zerberoff? Der Duale Kapitän hätte es nicht nötig gehabt, sich zu verbergen.
Dennoch wartete jemand auf Danton und seine Gruppe.
Danton erweiterte die Reichweite des Helmfunks. „Senego?", fragte er, einer Eingebung folgend.
Sekundenlang geschah gar nichts.
Dann schienen sich in der Höhe mehrere kleine Gestalten zu manifestieren.
Senego Trainz und die anderen Mikro-Bestien, die Zerberoff begleitet hatten, warteten bereits.
Die zehn hatten die höhlenartigen Räume über dem Baustellenbereich bereits untersucht und mit Beschlag belegt. Alle Effremi waren aus dem Turm ausgezogen. Das sagte Trainz, nachdem sich beide Gruppen in den Schutz des Horstes zurückgezogen hatten. Es gab kaum noch Mobiliar, einige undefinierbare technische Gerätschaften, aber Berge modrig riechender Späne.
Aus der Tiefe erklang eine Kakofonie schriller Töne. Roi Danton ignorierte den Gestank ebenso wie die Gesänge der Effremi. Es war höchste Zeit, dass er seine Maske ablegen konnte, die ihm widernatürliche körperliche Verrenkungen aufzwang. Minutenlang konzentrierte er sich nur noch auf seine schon taub gewordene Hüfte und den stechenden Schmerz in der Lendenwirbelsäule.
„Kapitän Zerberoff wird schnellstens hierher nachkommen", sagte Trainz. „In der momentanen Situation ist es für ihn nur nicht ganz einfach, sich dem laufenden Betrieb zu entziehen."
Danton nickte. Er sah, dass Rinka Porol schon wieder Notizen machte.
Vielleicht Schmeichelhaftes oder auch nur die ungeschminkte Wahrheit. Er vermochte nicht einzuschätzen, wie Rinka die Welt sah.
Hätte ihm noch vor einem Monat jemand prophezeit, er würde bald mit einer schlagkräftigen Truppe eine Operationsbasis in der Dienstburg des Progress-Wahrers haben, er hätte denjenigen für verrückt erklärt. Nun war das unmöglich Scheinende wahr geworden. Kaum mehr als zweieinhalb Kilometer Luftlinie trennten ihn von Antakur von Bitvelt.
Und nur wenige Stunden von seinem Ende ...
*
„Ich kann nachvollziehen, dass die Awour sich persönlich gedemütigt fühlten." Bohrend sprangen Zerberoffs Blicke von einem der bleichhäutigen Humanoiden zum nächsten. Letztlich taxierte
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