2474 - Zwei Psi-Emitter
Ausstrahlung des Herolds schien sich schlagartig zu verstärken.
„Kehre in deine Dienststelle zurück – oder bleib in dem Warteraum außerhalb des Zenter-Kreises, bis die Effremi dich rufen lassen."
Der Geflügelte wandte sich um und entfernte sich.
Doch so lange wartete der Duale Kapitän nicht. Er suchte den Warteraum auf. Genau darauf hatte er gehofft, denn nun war er absolut allein und unabhängig von allen Zwängen. Keiner der Effremi hatte zuletzt überhaupt noch Interesse an ihm gezeigt. Sie waren höchstwahrscheinlich endlos erleichtert, dass er so widerstandslos gegangen war.
Der Kapitän fragte sich, wie viel Zeit vergehen würde, bis sein Fehlen im Extern-Kontrollwerk den Awour auffiel.
7.
Roi Danton hatte nur drei Mikro-Bestien als Begleiter ausgewählt. Senego Trainz, der Mediker Khiz Turagga und die Scharfschützin Rinka Porol hielten sich dicht bei ihm, während sie sich mithilfe der Flugaggregate dem Dunklen Distrikt näherten.
Vor wenig mehr als drei Stunden war der Stadt-Tag angebrochen, dem ewigen Rhythmus von 13,7 Stunden folgend. Tag und Nacht, keineswegs um einer biologischen Uhr der Bewohner CRULTS gerecht zu werden, sondern um der andernfalls drohenden Monotonie vorzubeugen. Danton wusste, wie schnell danach Lethargie um sich greifen konnte.
Schon nach kurzer Zeit näherten sie sich dem Dunklen Distrikt. Die Bestien wussten, was sie erwartete, aber dennoch glaubte der Terraner, ihre wachsende Nervosität spüren zu können.
Die letzten hundert Meter legten sie zu Fuß zurück, bis an die von den Grenzpfosten markierte Linie. Alles jenseits dieser Linie lag in vollkommener Finsternis, die wie ein unheimliches Bollwerk dem hellen Tag trotzte.
Schweigend starrten die Mikro-Bestien in die Schwärze. Auch Roi Danton konnte sich von dem Misstrauen nicht befreien, das diese Finsternis in ihm auslöste. Aber dort, irgendwo vor ihm oder zugleich unendlich weit entfernt, existierten die Ermittler-Rebellen um G’schogun. Er brauchte sie für seinen Angriff auf Antakur.
Danton gab sich einen Ruck. Ohne länger zu zögern, drang er in die Finsternis ein, und die Mikro-Bestien folgten ihm.
Er ging langsam, setzte bedächtig einen Fuß vor den anderen, tastete mehr, als er wirklich ausschritt, weil er nicht sah, wohin er die Füße setzte. Da war fester Boden, und nichts schien sich verändert zu haben. Aber war das wirklich noch CRULT? Ein zögernder Blick zurück, nur eine leichte Drehung des Oberkörpers, zeigte ihm ebenso undurchdringliche Schwärze. Dabei war er noch nicht mehr als vier, fünf Meter weit in dieses seltsame Medium eingedrungen. Nicht ein Hauch von Helligkeit schimmerte hinter ihm auf.
Die Schwärze war in ihrer Konsistenz vollkommen. Diese Dunkelheit war nicht mit dem Fehlen von Licht zu erklären, sie musste etwas völlig anderes, Undefinierbares sein.
Roi Danton wusste, dass sich kein gewöhnliches Lebewesen innerhalb des Dunklen Distrikts zurechtfinden konnte, und er stellte nur beiläufig fest, dass er bereits die Orientierung verloren hatte. Woher war er gekommen? Da war das absurde Gefühl, dass es ihm nicht half, wenn er sich umdrehte und Schritt für Schritt zurückging. Er war nicht aus dieser Richtung gekommen.
Aber woher dann?
„Dantyren?" Das Flüstern schien dicht neben ihm zu erklingen. „Ich kann hier keine Notizen machen."
Das war Rinka Porol. Beinahe hätte er aufgelacht.
„Wo sind wir hier wirklich?" Senego Trainz klang so gleichmütig wie stets, als könne ihn nichts aus der Ruhe bringen.
„Wir haben uns verlaufen!", stellte Turagga fest. Seine Stimme erklang aus größerer Distanz.
„Wo bist du, Khiz?", fragte Rinka.
„Hier."
Täuschte sich der Terraner, oder kam die Antwort tatsächlich aus einer anderen Richtung als Turaggas Feststellung eben? Senego Trainz schien eine ähnliche Feststellung getroffen zu haben, denn er forderte den Mediker auf, sich nicht mehr zu bewegen.
„Ich stehe hier schon seit einer Ewigkeit wie angewurzelt", behauptete Turagga.
Diesmal glaubte Danton die Stimme hinter sich zu vernehmen.
Aber der Treffpunkt mit G’schogun war hier, im Dunklen Distrikt. Ihm war keine andere Wahl geblieben, als in die Schwärze einzudringen.
„Was geschieht da?", fragte Trainz.
„Ich glaube, es ist nicht mehr ganz so düster."
Die Mikro-Bestie hatte die besseren Augen. Zweifellos. Danton bemerkte es jetzt ebenfalls: Ein Hauch von Licht hatte sich in die Schwärze gemischt, eine unwirklich anmutende, fremdartige
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