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2475 - Opfergang

Titel: 2475 - Opfergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war nur ein kleines Team zurückgeblieben, gerade genug Leute, um den Diskus einsatzbereit zu halten. Auch das Zwischenquartier auf dem Landefeld wurde mittlerweile nur noch von wenigen TLD-Agenten und Mikro-Bestien als Anlaufstelle offen gehalten. Alle anderen, die nicht zu der ersten Gruppe gehörten, die den Transmitter benutzt hatte, waren nach der Zündung des Feld-Emitters in den Einsatz gegangen. Ihr Auftrag lautete, noch mehr Verwirrung zu stiften. Im Schutz der Dunkelfelder sollte ihnen das nicht allzu schwerfallen.
    Wenn es überall so aussieht wie hier in Affkaru, ist das Ziel erreicht, erkannte Tapas. Er wühlte sich unter locker angehäuftem Schutt hervor.
    Der Boden stand schräg. In einem Ausmaß, dass es fraglich erschien, ob der Turm noch lange stehen würde. Schon das nächste Beben konnte ihn vollends in sich zusammenbrechen lassen.
    Trümmer lagen überall. Größere Wand- oder Deckensegmente hatten sich mitunter verkeilt und so noch das Schlimmste verhindert.
    Ein schenkeldicker Wasserstrahl fauchte aus einer Trennwand in die Höhe, klatschte gegen die Reste der Deckenkonstruktion und regnete weitflächig ab. Hier und da standen schon zentimeterhohe Pfützen.
    Die Außenwand war weitgehend verschwunden. Tapas bot sich ein erschreckender Anblick. Benachbarte Gebäude waren ebenfalls schwer beschädigt worden. Tiefe Risse ließen ihr Innenleben nach außen quellen, und in den Straßen rings um Affkaru lag der Schutt meterhoch. Zwei Straßenzüge entfernt färbte sich der Himmel blutig rot. Flammen loderten hoch auf.
    Es war Zeit, sich Richtung Zenter-Kreis abzusetzen, fand Tapas. Nicht nur, weil vielleicht bald Rettungskräfte erscheinen würden.
     
    4.
     
    Fassungslos blickte Roi Danton auf die Spur der Verwüstung, die der Dunkle Ermittler zurückgelassen hatte. Heftige Explosionen rissen den Untergrund auf und ließen weitere Gebäude in sich zusammensinken. Lodernde Energieschwaden huschten durch die Straßen, verwehten wie Polarlichter entlang unsichtbarer Magnetfelder und entstanden schon Augenblicke später neu.
    Die Finsternis breitete sich aus wie ein alles verschlingendes Ungeheuer. Immer noch trugen die Quanten einen unerbittlichen Kampf aus. Danton konnte nur hoffen, dass die Rebellen letztlich den Sieg davontrugen. Mehrmals war die undurchdringlich scheinende Schwärze in gewaltigen Eruptionen aufgebrochen.
    Ein unüberschaubarer Strom von Flüchtlingen wälzte sich wie eine zweite Finsternis über CRULT. Massiert im Bereich der mittleren Terrasse, aber im Grunde überall hingen Wolken von Fahrzeugen wie Schwärme aufgebrachter Insekten.
    Danton fragte sich, wie viele Tote und Verletzte zu beklagen sein mochten. Allein unter den Gebäudetrümmern konnten Tausende begraben liegen. Und die Zahl der Opfer würde weiter steigen.
    Er hatte Verluste akzeptiert. Ein chirurgisch sauberer Anschlag auf Antakur war bereits in den ersten Situationsanalysen als illusorisch erkannt worden.
    Danton verschanzte sich nicht hinter den Simulationsberechnungen. Er stand dazu, dass sein Einsatz gegen CRULT auf beiden Seiten nicht ohne Verluste abgehen würde. Ihm war ebenso klar, dass es wie stets die Unbeteiligten zuerst treffen würde, die Techniker, Wissenschaftler, all jene, die mit der Versorgung einer Metropole wie CRULT zu tun hatten, ohne selbst jemals eine Waffe in die Hand genommen zu haben.
    Aber ihrem Tod gegenüber standen Milliarden Menschen und Galaktiker, die seit Jahren allein im Solsystem in permanenter Furcht lebten. Antakur von Bitvelt würde über den Fall des Solsystems mit einer geringschätzigen Handbewegung hinweggehen wie jemand, der ein lästiges Insekt verscheuchte. Und gewiss würde er nicht einen Gedanken darauf verschwenden, wie viele intelligente Lebewesen während eines Angriffs seiner Chaos-Geschwader umgekommen waren.
    Auge um Auge, Zahn um Zahn. Genau diese abgedroschene Phrase hatte Danton nicht als Rechtfertigung sehen wollen. Letztlich blieb ihm nichts anderes.
    Er hatte seine Entscheidung getroffen.
    Und wer, wenn nicht er selbst, hatte schon so oft am eigenen Leib erfahren müssen, wie grausam das Leben sein konnte.
    Es galt, Zeit zu gewinnen für die Menschheit und die Galaktiker. Für alle Völker im Umkreis der entstehenden Negasphäre von Hangay.
    Und dafür musste beinahe jedes Mittel recht sein. Danton konnte nicht anders.
    Die Zeit der Nadelstiche war vorbei.
    Danton biss die Zähne zusammen, bis die Kiefergelenke schmerzten. Das vertrieb den Anfall von

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