Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2475 - Opfergang

Titel: 2475 - Opfergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Skapalm-Bark dahindämmerte. Für Tapas waren das ohnehin nur Nebensächlichkeiten.
    „Warum hantierst du überhaupt mit diesem einfachen Gerät, Julian?"
    Tapas brauchte eine halbe Minute, bis er endlich aufschaute. Vor seinen Augen baumelte einer der Empfänger von Bord des Traitanks. Trogheim hielt ihm das Gerät hin. Empfänger wie dieser brachten seit der Zündung des Psi-Emitters nicht einmal mehr ein vernünftiges Bild.
    Mit dem verzerrten Ton war ebenso wenig anzufangen.
    „Lasst mich mit dem Schrott in Ruhe!", schimpfte Tapas. „Wenn ich das hier in Ordnung habe, kriegen wir bedeutend mehr mit."
    Von irgendwoher erklang ein dumpfes Rumoren. Es steigerte sich rasch. Der Boden bebte, aber diesmal flauten die Erschütterungen nicht sofort wieder ab.
    Sie schwollen vielmehr an.
    Mit einem berstenden Knall brach die gewölbte Decke auf. Faustgroße Putzbrocken prasselten herab.
    Das Beben wurde heftiger.
    Jemand gab Roi Dantons Anordnung weiter, den Turm umgehend zu verlassen.
    Tapas verlor den Boden unter den Füßen. Für ihn war es, als hebe sich der Untergrund jäh an, und das nicht nur um wenige Zentimeter, sondern möglicherweise um einen Meter und mehr. Augenblicke danach fiel alles wieder zurück.
    Wie eine Flutwelle, die vorbeizog und Schlick vom Boden aufgewirbelt hatte.
    „Der Turm stürzt ein!", brüllte Tapas in jäher Erkenntnis, dass das Beben diesmal um eine Potenz intensiver ausfiel.
    „Schutzschirme ein und raus hier!"
    Armdicke Risse durchzogen die Wände. Staub hing in der Luft wie dichter Nebel und reizte zum Husten. Tapas schloss seinen Helm.
    Alle drängten dem Ausgang zu, und der Funker nahm an, dass es in den übrigen Räumen kaum anders aussah. Der Turm neigte sich, erst nur wenige Zentimeter, dann schneller. Ganze Wandsegmente platzten auf, begleitet von ohrenbetäubendem Dröhnen. Ein greller Lichtbogen entstand und schlug in eine Gruppe Mikro-Bestien ein. Die Kleinen wurden von der Entladung wie von der Faust eines Riesen beiseitegewischt, kamen jedoch sofort wieder auf die Beine und hetzten weiter.
    Augenblicke später brach dort, wo sie eben noch gestanden hatten, ein Teil der Decke herab.
    „Nach oben!" Tapas schaltete sein Flugaggregat hoch. In dem Moment hatte er das ungute Gefühl, der Turm sacke unter ihm weg.
    Zerberoff und einige Dutzend Mor’Daer und Ganschkaren hatten sich im oberen Bereich aufgehalten. Tapas registrierte, dass der Duale Kapitän keineswegs schon wieder voll handlungsfähig war. Die Mor’Daer-Seite schien ihn zwar anzublicken, aber der Blick ging durch Tapas hindurch. Der Ganschkare Aroff stieß ein heiseres Krächzen aus.
    Der Turm neigte sich weiter. Explosionsartig aufplatzende Wände zeigten an, dass der Punkt erreicht war, an dem alles zusammenbrach.
    Tapas hatte das Gefühl, jäh in die Tiefe gerissen zu werden. Ein ohrenbetäubendes Dröhnen, Kreischen und Prasseln umgab ihn, und der Lärm übertönte sogar die Befehle im Helmempfang. Innerhalb weniger Sekunden verlor er die Orientierung. Er schlug irgendwo auf, wurde herumgewirbelt, rutschte inmitten von Schutt und anderen Körpern eine Schräge hinab ...
    ... und stellte fest, dass es zu Ende war.
    Die Außensensoren des Anzugs übertrugen zwar ein anhaltendes Krachen und Dröhnen, vereinzelte Erschütterungen waren immer noch deutlich zu spüren, aber der Effremi-Horst schien nicht gänzlich eingestürzt zu sein. Möglicherweise hatten Sicherheitsbereiche den vollständigen Zusammenbruch abgefangen.
    Tapas entsann sich, dass terranische Bauten über Pufferzonen verfügten: Antigravaggregate, die sich ab einer noch unbedenklichen Bebenstärke aktivierten; Querverstrebungen, die in der Bauphase leicht und verformbar waren, doch ab einer bestimmten Menge auf sie einwirkender kinetischer Energie widerstandsfähig wie der beste Raumschiffsstahl wurden.
    Der Turm mochte einige Etagen eingebüßt haben, war vielleicht auf zwei Drittel seiner ursprünglichen Höhe zusammengestaucht worden, aber immer noch stand der obere Teil einigermaßen aufgerichtet da. Wie es in den übrigen Bereichen des Horstes aussah, wagte Tapas nicht abzuschätzen. Affkaru war zur Ruine geworden, kein Zweifel. Aber immerhin eine Ruine, in der es noch Leben gab.
    Die Trennung der Einsatzgruppen war durchaus sinnvoll. Wer möglicherweise daran gezweifelt hatte, musste spätestens jetzt eines Besseren belehrt sein.
    Tapas hatte nie bezweifelt, dass Danton die richtigen Entscheidungen traf.
    An Bord des erbeuteten Traitanks

Weitere Kostenlose Bücher