2477 - Die GrÃŒndermutter
sie das drohende weitaus größere Übel nicht wettmachen: Farigu Scot Eliens Wahlsieg.
„Kantiran?", fragte Cosmuel.
Langsam nickte er. „Polm Ombar wird seine Antwort bekommen."
„Und die wäre?"
„Es bleiben knapp zwanzig Stunden bis zur Vollversammlung im Palais Ellega und damit bis zur Wahl. Da sich kein anderer Gegenkandidat für Elien gefunden hat, werde ich tun, was ich kann."
Sie lächelte, und er sah die Erleichterung in ihren Augen.
„Hoffen wir, dass diese Entscheidung die richtige ist. Ich werde Ombar bitten, die Nachricht zu verbreiten. Und nun lass uns aufbrechen, es bleibt uns nicht mehr viel Zeit, wenn wir rechtzeitig zurück sein wollen."
„Du willst zu dieser Höhle. Obwohl unser letzter Höhlenspaziergang bereits ein Reinfall war." Cosmuel formulierte es nicht einmal als Frage. Sie wusste genau, dass er um jeden Preis die einmal entdeckte Spur verfolgen würde.
„Wohin sonst? Wenn ich schon vor die Vollversammlung trete, will ich wenigstens etwas zu sagen haben. Und gegen Elien gewinnen! Was glaubst du, welchen Aufruhr es gibt, wenn ich als erste offizielle Botschaft verkünde, dass ich die Gründermutter gefunden habe?"
Cosmuel zog die Nase kraus. „Hoffen wir, dass Ombar in seiner Funktion als Revisor nicht explodieren wird, wenn er das hört."
„Er müsste uns davon abhalten, da hast du recht. Aber ich vertraue darauf, dass er uns gewähren lassen wird. Er weiß auch, dass sich manches ändern muss. Uns bleiben nicht einmal zwanzig Stunden. Wollen wir also noch lange diskutieren oder uns vorbereiten und der einzigen Spur folgen, die es gibt?"
Sie nickte. „Du spinnst, aber das weißt du selbst. Andererseits brauchen wir wahrscheinlich gerade in einer so verzweifelten Lage wie unserer einen Spinner. Also los, dann schnür endlich dein Bündel, damit wir es hinter uns bringen.
Gründermutter, wir kommen!"
*
Scot Elien täuscht sich. Ich will nicht behaupten, dass er uns bewusst angelogen hat – das glaube ich nicht. Er ist gut darin, Worte so lange zu winden und zu verdrehen, bis sie so klingen, wie er es gerne hätte, aber ein Meister der Lüge ist er nicht. Zumindest noch nicht. Vielleicht hat er einfach nicht genug Übung darin, denn eine gute Lüge ist eine Kunst, die ich jemandem wie Farigu Scot Elien gar nicht zutraue.
Doch das tut nichts zur Sache.
Was ich eigentlich sagen will: Scot Elien täuscht sich. Er ist nicht der Einzige, der für das Amt des Patrons kandidiert. Er hat seit wenigen Stunden einen Gegenkandidaten! Und zwar genau den, dessen Nicht-Antritt er angeblich so sehr bedauert. Insgeheim hat er sich davor gefürchtet, das schwöre ich! Gezittert hat er und um seinen klaren Sieg gebangt!
Kantiran!
Jawohl, Kantiran stellt sich zur Wahl.
Der Garant. Chyndors Freund. Derjenige, in dem Chyndor die Zukunft der Friedensfahrer gesehen hat.
Sagt es weiter!
Sagt allen, dass das geschehen ist, was sich Kandidat Scot Elien seinen eigenen Worten nach wünscht: Es wird eine echte, eine ehrliche und offene Wahl geben. Elien gegen Kantiran. Barttentakel gegen Pelzbart. Achtnäpfe gegen Zehnfinger. Lilablau gegen Hellrosa.
Wer wird den Sieg davontragen? Wenn ihr mich fragt, gibt es nur einen, der die notwendigen Entscheidungen treffen kann, die die Friedensfahrer in die richtige Zukunft führen werden.
Lasst mich Scot Eliens Wahlspruch ein wenig abändern: Für eine Zukunft der Friedensfahrer: Kantiran!
Denn wenn wir nicht gegen die Negasphäre kämpfen, werden wir an unserer eigenen Inaktivität ersticken und früher oder später von den Folgen der Entwicklung in Hangay hinweggefegt werden.
Worte eines Kantiran-Sympathisanten
7.
Vogelhöhle
Sie verließen ihre Wohnung und sanken im Antigravschacht ins Erdgeschoss.
Nachdenklich schritt Kantiran die bemalten Innenwände entlang, sah schon von Weitem durch die geöffnete Ausgangstür, dass draußen eine große Menge versammelt war.
Cosmuel tastete nach seiner Hand. „Gute Nachrichten sprechen sich offenbar schnell herum."
Gute Nachrichten?, fragte er sich.
Hoffentlich täuschte sie sich in dieser Einschätzung nicht. „Sie können unmöglich alle wegen mir gekommen sein.
Ich habe erst vor Kurzem mit Ombar gesprochen."
Oder hat es doch viel länger gedauert, weitere Freunde zu informieren und alles für unseren kleinen Trip nach Ospera vorzubereiten?
Er warf einen Blick auf das Chronometer über der Tür und erschrak. Es war viel mehr Zeit vergangen, als er geglaubt
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