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2478 - LICHT VON AHN

Titel: 2478 - LICHT VON AHN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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spontanen Laune heraus. Sie hatte ihn anders programmiert, aber es schien ihr plötzlich nicht mehr angemessen, über Deprot zu stehen. Vielleicht konnte er früher oder später zu einem gleichberechtigten Partner werden.
    Dieser Gedanke überraschte sie. Sie plante seit so langer Zeit alles ganz genau durch, und jeder Tag verlief genau so, wie sie es sich vorgenommen hatte.
    Bahnte sich nun eine Neuerung an?
    Etwas regte sich in ihr und ließ ihren Nacken kribbeln. Sie benötigte einige Zeit, um zu verstehen, dass sie sich freute.
    Freude. Dieses einfache Gefühl hatte sie seit tausend Tagen nicht mehr empfunden, es war ihr so fremd geworden, dass sie es nicht einmal erkannte. Wie traurig.
    Ihre Hand zitterte.
    „Warum zitterst du, Kamuko?"
    Das Kribbeln wurde stärker. Jemand interessierte sich für sie! Wie wundervoll das war! „Ich freue mich, Deprot, ich freue mich, dass es dich gibt. Wenn Aeganer starke Emotionen empfinden, zittern ihre Hände."
    „Das ist schön", meinte Deprot. „Vielleicht kann ich mich eines Tages auch einmal freuen."
    „Das hoffe ich sehr für dich."
    „War meine erste Frage falsch?", fragte der Roboter noch einmal.
    „Ich glaube nicht, dass du eine falsche Frage stellen kannst. Du bist viel zu klug, Deprot."
    „Danke."
    „Deprot ist ein Wort der aeganischen Ursprache. Es bedeutet Trauer."
    „Also bist du meinetwegen traurig?"
    „Nein!", rief sie, viel lauter, als es eigentlich nötig gewesen wäre. Sie fühlte das Verlangen, die metallische Außenhülle des Roboters zu berühren, und legte die Hand auf einige der Dioden. „Ganz im Gegenteil. Ich war sehr traurig, weil schreckliche Dinge geschehen sind und ich mich in einer misslichen Lage befinde. Doch weil es dich gibt, muss ich nun weniger trauern als zuvor."
     
    *
     
    Am 1037. Tag begann Deprot wieder einmal ein neues Thema. „Werden wir die Welt jemals verlassen können?"
    Die Welt, so nannte der Roboter den Innenraum der Space-Jet. Selbstverständlich wusste er, dass sie sich an Bord eines kleinen Beiboots befanden, doch er hatte diese Begrifflichkeit selbst für sich gewählt. Kamukos Programmierung ließ ihm die Möglichkeit dazu. Die Generalin überlegte schon lange, ob sie ihn kurzzeitig desaktivieren und seine Fähigkeit, einfache philosophische Gedankengänge eigenständig zu entwickeln, noch verstärken sollte.
    „Wir sind gestrandet", antwortete sie. „Ich weiß nicht, wann und wo wir uns befinden. Die Galaxien, die uns umgeben, sind so weit entfernt, dass wir sie niemals aus eigener Kraft erreichen können. Die Triebwerke dieses Beiboots sind nicht für intergalaktische Reisen konstruiert worden. Aber ..."
    Deprot wartete einige Sekunden in der vollkommenen Stille, ehe er Kamuko bat, den Satz zu Ende zu führen. „Aber was?"
    „Aber es gibt etwas, was wohl gefunden werden will."
    „Die Nachtlicht-Rüstung, die du hütest wie dein Leben."
    Sie erschrak. „Wie meinst du das?"
    „Du legst sie niemals ab, außer um Körperpflege zu betreiben. Du achtest stets auf sie und reinigst sie jeden Abend, obwohl sie noch nie schmutzig war. Ich kann auf das Wissen zugreifen, das im Bordrechner gespeichert ist. Darin wird die Nachtlicht-Rüstung erwähnt. Ich weiß, dass sie mehr ist als das, was sie zu sein scheint. Sie ist mächtig."
    „Aber ich habe mit ihr noch nie das geringste Gute bewirken können."
    Deprot schwieg. Offenbar sah er seine ursprüngliche Frage als beantwortet an.
    Er ist nur ein Roboter, rief sie sich in Erinnerung. Es interessiert ihn ohnehin nicht. Er besitzt kein eigenes Bewusstsein. Du hast ihn lediglich programmiert, Fragen zu stellen.
    Die Prinzipa wischte diesen Gedanken beiseite. Er mochte vernünftig sein, aber war Vernunft denn das Einzige, was zählte? Für sie war Deprot weitaus mehr als die Summe seiner Bauteile.
    Sie dachte über das kurze Gespräch nach.
    Was ging es Deprot überhaupt an, wann und wie oft sie die Rüstung ablegte? Niemand durfte ihr in dieser Hinsicht Vorschriften machen! ARCHETIM hatte ihr die Rüstung übergeben, sie gehörte ihr!
    Mehr noch, sie war inzwischen längst ein Teil von ihr geworden. Die einzelnen Teile verwoben sich mehr und mehr mit ihrem Denken und ihrem Befinden. Als sich Kamuko endlich wieder freute, nach so langer Zeit, hatte da nicht auch die Rüstung jubiliert?
    Eine Existenz ohne sie war überhaupt nicht mehr denkbar.
    Sie waren eins!
    Nur den Helm, der ihr die schrecklichen Bilder gezeigt hatte, den Vektor-Helm würde sie nie wieder

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