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2484 - Koltorocs Atem

2484 - Koltorocs Atem

Titel: 2484 - Koltorocs Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Anstöße liefern, die sie dann weiterbrachten, wenn alle kühle Logik in einer Sackgasse endete. Ähnlich verhielt es sich mit Hatan Al'Bodo, der schneller als jeder andere eine Situation spontan erkennen und entsprechend reagieren konnte.
    Und Darna Argyn-Solano als exzellente Exo-Botanikerin mochte von großem Wert sein, wenn es womöglich wieder in den Kontaktwald oder um diesen ging - beziehungsweise die Verbindung zwischen der Vibra-Staf-fel und ihm. Dass es eine solche gab, war nach dem von Dao beobachteten Treffen der vier Frauen auf der Waldlichtung keine Frage mehr.
    Sie verließen ihr Schiff diesmal bei vollem Tageslicht.
    Der 23. Oktober war erst neun Stunden alt, und über der Stadt flutete der morgendliche Verkehr. Dennoch konnte keine Entdeckungsgefahr bestehen, als sich die sechs Galaktiker in geringer Höhe dem Gebäude näherten, das als riesiger, stark gepanzerter Kuppelbau den Stadtrand beherrschte. Es wirkte auf Dao wie eine alte Trutzburg, eine Bastion und Festung. Es sprengte die Optik der Stadt dermaßen, dass sie sich fragte, warum es ihnen nicht bereits bei der Landung aufgefallen war.
    Sie landeten in einem kleinen Park, der den Bau in Form eines Hufeisens zur Hälfte umschloss.
    »Ihr habt mich verstanden«, sagte die Kartanin zu ihren terranischen Begleitern. »Ihr bleibt als Rückendeckung hier zurück, es gibt genügend Versteckmöglichkeiten. Bleibt auf Empfang, aber tut nichts, was eine Ortung ermöglichen könnte. Ich werde allein hineingehen und mich umschauen.«
    »Nimm wenigstens mich mit«, verlangte Mizza Taylor. »Vier Augen sehen mehr als zwei, und zu zweit kann man sich besser Deckung geben. Du kannst dich umschauen, und ich decke dir an Ort und Stelle den Rücken.«
    »Außerdem riskierst du ...«, begann Donisetti.
    Sie schnitt ihm das Wort ab. »Ich war der Meinung, wir hätten das genügend diskutiert. Ich wage nichts, was man nicht zu zweit doppelt riskieren müsste. Außerdem bin ich im Besitz des Passworts, das mir alle Türen öffnen wird.«
    »Ich wollte dir nicht reinreden, okay?«, wehrte er mit erhobenen Händen ab. »Es ist nur ... Ich meine, es war schlimm genug, als du uns auf dem Pfad so lange hast warten lassen. Weißt du eigentlich, was für Sorgen wir uns um dich gemacht haben?«
    Sie lächelte, trat auf ihn zu und strich ihm über die feiste, in zartestem Rosa glühende Wange. »Ich dich auch, mein Freund, ich dich doch auch. Aber jetzt geht in Deckung und seht zu, dass ich nicht von anderer Seite gestört werden.«
    »Beth Astromo«, knurrte Hatan. »Der Rat ...«
    »Musste dieser Name sein?«, ärgerte sich Irven Do. »Jetzt hat sie wirklich einen Grund zu gehen.«
    Dao grinste wie eine Verschwörerin, dann wandte sie sich mit einem Ruck um und verschwand im Dickicht des Parks.
     
    *
     
    Der Durchmesser der Kuppel betrug, nach Messung des Pikosyns ihres SERUNS, exakt 146,9 Meter, womit sie selbst die größten Ratsgebäude an Volumen übertraf. Es schien nicht zu passen. Wenn etwas im Geheimen zu geschehen hatte, warum präsentierte man sich dermaßen auffällig?
    Dao-Lin-H'ay fand den erwartet leichten Zugang. Der Haupteingang war deutlich gekennzeichnet. Sie konnte nur hoffen, dass das Passwort alleine genügte und nicht durch optische oder akustische Identifizierungen ergänzt werden musste. Aber dieses Risiko würde sie eingehen, zumal die Erfahrung gezeigt hatte, dass auf den Planeten der Neuen Kansahariyya im Normalfall das gültige Codewort ausreichte. Es war für die Spezialisten nicht einfach gewesen, es in Erfahrung zu bringen. Sie hatten, wie Don Kerk'radian sagte, »Blut und Wasser geschwitzt«, bevor sie ins Schwarze trafen.
    Um allerdings etwaige Aufzeichnungsgeräte zu täuschen, projizierte sie an der Kontrollschranke ein virtuelles Bild Beth Astromos und ließ ihre Stimme so verzerren, dass sie der seinen hinreichend ähnelte.
    Die hohe Glastür öffnete sich für die Kartanin, gleichzeitig fielen die vom SERUN angemessenen Energieschranken zusammen, um sich unmittelbar nach ihrem Eintritt wieder aufzubauen.
    Dao-Lin-H'ay wusste, dass ihr dadurch der Fluchtweg abgeschnitten war.
    Sie löschte die Hauri-Projektion und bewegte sich im Schutz des Deflektors behutsam vorwärts. Kein Alarm gellte auf. Niemand erschien vor ihr und stellte sich in den Weg.
    Das Innere des Gebäudes glich dem Interieur eines Raumschiffs. Es gab lange Korridore, Verteilerpunkte und Lifte, die sie überall hinbrachten, wohin sie gewollt hätte, ohne

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