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2486 Wispern des Hyperraums

2486 Wispern des Hyperraums

Titel: 2486 Wispern des Hyperraums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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keine Schwierigkeiten mehr geben«, erwiderte Varantir auf meine Feststellung. Schon die Art, wie er jedes Wort betonte, verriet seine Überzeugung. »Die Schlacht ist geschlagen, ehe sie in ihrer Gewalttätigkeit begonnen hat.«
    Er verzog die Lippen zu einem hämisch anmutenden Grinsen. Ich glaubte allerdings, dass Varantirs Grimasse eher sein Gefühl grenzenloser Überlegenheit ausdrückte.
    »Drei Messenger befinden sich in Hangay!«, rief er in die Runde. »Wie fühlt man sich, Terraner, wenn man gesiegt hat, aber das nicht einmal verstehen kann?«
    »Zeig uns den Sieg, Varantir!«, verlangte Ankhet. »Ist Hangay schon wieder frei zugänglich? Wurde GLOIN TRAITOR zerstört?«
    Canella und er hatten kurz vor der Konferenz versucht, mit mir zu reden, aber das war unmöglich gewesen. Allem Anschein nach hatten sie sich wieder mit dem Weißen Saal befasst.
    »Ich spüre das Vibra-Psi unverändert!«, sagte der Siganese Pinkor. Auf die Entfernung von mehreren Metern konnte ich es nicht sicher erkennen, doch ich bildete mir ein, dass sein Gesicht vor Erregung dunkelgrün anlief.
    »Was weißt du über die Tätigkeit der Messenger?«, wandte ich mich an den Algorrian.
    »Noch liegen mir keine Ortungsergebnisse vor«, antwortete Varantir und kratzte sich mit zwei Händen am Bauch. »Die Fakten sind trotzdem eindeutig. Du solltest das wissen, der ha-lutische Starrkopf ebenfalls. Drei Messenger sind mehr als ausreichend, um in Hangay die Chaosphysik zurückzudrängen und die gewohnten Bedingungen wiederherzustellen. Das ist die Essenz dieser Konferenz.«
    »Die Friedensfahrer haben bislang nichts davon bemerkt«, wandte Kantiran ein. »Es wird schwieriger, mit den OREON-Kapseln zu manövrieren, je weiter wir vordringen.«
    »Unsinn!«, fauchte Varantir. »Die Messenger arbeiten lediglich deswegen bislang nicht, weil sie noch nach den besten Positionen suchen. Die Proto-Negasphäre wird erlöschen, sobald die Potenziale ihre Tätigkeit aufnehmen. Dann wird der Grenzwall sehr schnell zusammenbrechen - und unsere Wege trennen sich.«
    »Reagierst du deshalb so unleidlich, Curcaryen?«, wollte ich wissen.
    Er sah mich an. Stumm. Durchdringend. Dann schüttelte er den Kopf. »Was erwartest du von mir, Rhodan? Dass ich den Terranern nachtrauere, dass ich euch dankbar bin? Vielleicht ergäbe das andersrum eher einen Sinn. Mag sein, dass wir uns irgendwann wieder begegnen, dass Le Anyante und ich wiedergeboren werden ... «
    Er schwieg. Mir war klar, dass ihn der GESETZ-Geber bestimmt nicht auf Dauer zufriedenstellen und er daher eine neue Herausforderung suchen würde. Andererseits schien er mit sich selbst zu hadern, denn ganz so leicht, wie er sich den Anschein gab, würde ihm der Abschied bestimmt nicht fallen.
    Das war es also? Ein Ende ohne Schrecken. Die Proto-Negasphäre erlosch, weil der Moralische Kode seine für unser Universum geltenden Feinabstimmungen wieder durchsetzte. Ausschlaggebend dafür war einzig und allein der Umstand, dass den Messen-gern der Durchbruch in das veränderte Gebiet gelungen war. Sie revitalisier-ten die »Krebszelle« Hangay.
    Und die Millionen Toten und die zerstörten Welten in der Auseinandersetzung mit der Terminalen Kolonne
    TRAITOR? All das hätte vermieden
    werden können, wären die Messenger eher erschienen?
    Ich fragte mich, ob es wirklich so einfach sein konnte. Warum hatte dann
    ARCHETIM seinerzeit nicht ebenso
    gehandelt? Der Kampf um Tare Scharm hatte lange gedauert, und niemandem sollte es gelungen sein, einen Messenger in die abgeschottete Galaxis zu lotsen?
    Nein - daran glauben konnte ich nicht.
    Die Angelegenheit musste einen Pferdefuß haben.
    »Du irrst dich, Curcaryen!«, sagte ich.
    Anstatt loszupoltern, machte der Algorrian nur eine ablehnende Geste.
    »Du hast in deinen vielen Leben Brillantes geleistet«, fuhr ich fort. »Du warst aber nie gezwungen, strategisch zu denken.«
    »Ich sehe ebenfalls kein Problem.« Le Anyante kam näher und rieb sich an Varantirs Seite, als müsse sie ihn gerade jetzt besänftigen.
    »Wir wissen nicht alles über Hangay, wir können manches nur aus den Informationen extrapolieren, die wir in Tare-Scharm gewonnen haben«, erinnerte ich.
    »Deshalb wurden einige tausend Szenarien erstellt und in ihren Detailabweichungen analysiert«, führte Daellian aus, unser wissenschaftlicher Leiter. »Dabei ergab sich die eindeutige Feststellung, dass Operation Tempus uns Erkenntnisse ermöglicht hat, die in Hangay bislang niemand haben

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