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2486 Wispern des Hyperraums

2486 Wispern des Hyperraums

Titel: 2486 Wispern des Hyperraums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Anyante sagte, ließ mich jedoch zögern.
    »Ich bin nahezu sicher, dass die Ortung die Kosmischen Messenger erfasst hat. Sie verankern sich an diesen Positionen, um ihre Tätigkeit aufzunehmen.«
    Varantir schnaubte verhalten. »Wir wissen zweifelsfrei, dass drei Messenger eingedrungen sind. Das dritte Potenzial müsste ebenfalls angezeigt werden. Wo ist es?«
    »Seit wann besteht die Ortung?«, wollte ich wissen.
    »Seit wenigen Minuten. Die Meldung kam ohne Zeitverlust.«
    »Dann nehme ich an, dass erst die Verankerung der Messenger ihre Ortung ermöglicht. Weil sie ab dem Moment massiv die Raum-Zeit-Struktur beeinflussen. Das wiederum könnte bedeuten, dass das dritte Potenzial seinen Wirkungsbereich bislang nicht gefunden hat.«
    »... oder zerstört wurde«, befürchtete einer unserer Wissenschaftler.
    Im selben Moment spürte ich die Alarmvibrationen.
    *
     
    Er hatte tief geschlafen und blinzelte nun verwirrt in den gelbgrünen Himmel. Zarte Wolkenschleier formierten sich bereits zur endlosen Prozession. Bis zum Abend würden sie erstickend tief über dem Land hängen und den ersehnten Regen bringen.
    Der Wind frischte schon auf, die Klippen flüsterten wieder. »Sie erzählen vom Leben im Universum«, behaupteten die Eingeborenen. »Höre und lerne zu verstehen - dann findest du die Antworten, nach denen du suchst.«
    Das war Aberglaube pur, eine Legende der schiffbrüchigen Raumfahrer, die innerhalb weniger Generationen in ein vorindustrielles Zeitalter zurückgefallen waren.
    Istorico schwang sich von seiner An-tigravliege. Es wurde Zeit, dass er den Gleiter für die neue Jagd ausrüstete. Das einzig für ihn Interessante an dieser Welt war ihre überbordende Lebensfülle, ein gewaltiges genetisches Reservoir für den Forscherdrang seines Volkes. Er stocherte darin herum und hoffte auf den Zufallsfund, den Grundstoff für ein neues, hochwirksames Medikament. Oder für Drogen. Was auch immer, es sollte seinen Namen unvergänglich machen.
    Das Wispern zwischen den Felsen wurde lauter. Istorico ertappte sich dabei, dass er angestrengt lauschte.
    »Verrückt!«, stieß er gleich darauf im Selbstgespräch hervor. »Das ist völlig verrückt. Noch drei Wochen auf dieser Welt, und ich verliere den Verstand.«
    »Sag so etwas nicht, Sterrnenfaarrerr«, erklang hinter ihm eine Stimme in gebrochenem Interkosmo.
    Er hatte Io nicht kommen hören. Istorico taxierte das kugelförmige Wesen, das nur halb so groß wie er selbst war.
    »Ich kann mich jetzt nicht mit dir unterhalten, Io.«
    »Du willst wieder hinaus in den Wald, zu den Schlammtümpeln und den schnelllebigen Pilzpopulationen. Warum tust du das?«
    »Weil mich die Geheimnisse des Lebens faszinieren.«
    »Und weil dein Vater Mediziner ist. Wie der Vater deines Vaters und der ... «
    »So ist es«, sagte Istorico schroff. Er entsann sich, dass er den naiven Io über seine Herkunft und über die Rolle der Galaktischen Mediziner aufgeklärt hatte.
    Das Kugelwesen, das sich mit den zerschlissenen Resten eines Raumanzugs kleidete, stülpte mehrere Gliedmaßen seines Organrings aus. »Hörst du?«, fragte Io bedeutungsvoll.
    »Morgen oder übermorgen - nicht jetzt!«
    »Die Klippen erzählen wieder. Sie reden von dir.«
    Für einen Moment lauschte Istorico. Der auflandige Wind war heftiger geworden. Deutlicher als zuvor brach er sich in dem erodierten Granit - ein stetes Raunen.
    »Was sagen sie?«
    Ios Körper wurde fleckig, ein Zeichen, dass er sich über Istoricos Unaufmerksamkeit ärgerte. »Du bist kein Mediziner, wirrst es nie werden.« »Unsinn!«
    Das Wispern klang jetzt lauter. Istorico hatte es nie so intensiv wahrgenommen. Trotzdem achtete er nicht länger darauf und ging zu seinem Gleiter.
    »Du wirrst zu den Sternen fliegen, mit Fremden, denen du heute noch ablehnend gegenüberstehst«, rief Io ihm hinterher. »Weit hinaus wirrst du dich entfernen ... «
    Stille.
    Istorico schreckte hoch. Sekundenlang reagierte er verwirrt, denn der Himmel über ihm schimmerte plötzlich in zartem Blau, und nur wenige Zirruswolken hingen in großer Höhe. Die Luft roch nach einer frischen Meeresbrise, und das sanfte Plätschern der Wellen hatte etwas Beruhigendes.
    Ich liege in der Medostation, erkannte der Ara. Die übliche Seelenmassage: Himmel, Wasser, Weite.
    »Du hast dich von dem Schwächeanfall erholt, Istorico.« Das lächelnde Gesicht eines Medoroboters beugte sich von der Seite über ihn. JV-1/Med-083, stand auf der linken Brustseite der Maschine. »Du bist

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