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2487 - Die String Legaten

2487 - Die String Legaten

Titel: 2487 - Die String Legaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Verbindung zum Weltweisen über denselben Wissensstand wie dieser, die Informationen mussten nicht mühsam vermittelt werden wie bei Savoire. »Was wissen wir über die String-Legaten?«
    »Kaum mehr als das, was die T-Prognostiker als neue Prozessoren an Wissen eingebracht haben. Selbst der Weltweise kennt nur Gerüchte. Das genügt jedoch. Es heißt, ihnen entgehe nichts.«
    Savoire versuchte zu lächeln. »Gerüchte? Darauf können wir wohl kaum unser weiteres Vorgehen abstimmen.« Die Worte klangen wesentlich zuversichtlicher, als er sich fühlte. Aus dem Kribbeln im Bauchraum wurden stechende Schmerzen. »Das klingt nach ... «
    »Es klingt, als würde KOLTOROC seine stärksten Geschütze auffahren«, unterbrach ESCHER. »Ich versuche, weitere Informationen zu erlangen. Es ist gut, dass ihr nicht auf die Legaten getroffen seid - oder besser, sie auf euch. Die Späher dürfen unter keinen Umständen eure Spur aufnehmen.«
    Aus Isokrains Handrücken löste sich eine winzige Gallertkugel und schwebte
    zu ESCHERS Eingabepult. »Wie dem
    auch sei, momentan zählt etwas anderes. Die Abfrage von Rechner 52 ist gelungen.«
    »Werde ich endlich erfahren, was genau du getan hast?«, fragte Savoire.
    »Mithilfe meiner Parakräfte habe ich Kalmor Cascarre suggeriert, der Dunkle Ermittler würde die Schuld an dem Angriff auf den Quintadimtrafer tragen. Das war alles andere als leicht, aber ich konnte an Cascarres geradezu krankhaftem Ehrgeiz ansetzen. Cascarre verhielt sich, wie ich es wollte. Er sorgte für so viel Ablenkung im Hangar, dass ich im Schutz meiner Unsichtbarkeit problemlos unbemerkt bis zu dem Zentralrechner vordringen und die Nano-Kolonne auch ohne Fernsteuerung einschleusen konnte. Außerdem lenkte der Anflug mit sechs Kofftern und vor allem der Feuerstoß den Dunklen Ermittler ab, so dass dessen Sensoren und Überwachungsmechanismen beschäftigt waren - zumindest hoffe ich das. Es sieht nicht so aus, als wären wir bemerkt worden. Das Spiel, welches ESCHER vorgeschlagen hat, ist zu unseren Gunsten ausgegangen.«
    »Leider steht außer Frage«, sagte die Parapositronik, »dass der Dunkle Ermittler samt Cascarre ein lächerlich geringes Problem war im Vergleich zu den String-Legaten.«
    Zorn stieg in Savoire auf. Er hatte es satt, irgendwelchen Andeutungen zu lauschen. »Und was bedeutet das konkret?«
    »Wenn wir das nur wüssten.«
    Na wunderbar, dachte der Kybernetiker. Als ob alles nicht schon problematisch genug gewesen wäre. Fatalismus machte sich in ihm breit, und wieder stiegen die Bilder seines Traumes in ihm auf, der nach wie vor wie ein Albdrücken auf ihm lastete. Er schloss das Auge und flog über die Weiten seiner Heimatwelt.
    Diesmal zogen nicht die Weiten des Ozeans unter ihm hinweg, sondern das ewige Blaurot der Wälder im Spätsommer. Er hörte sogar das Krächzen der Ssirka-Tauben, das auf unvergleichliche Weise an- und abschwoll, während sich die Schwärme in der Thermik treiben ließen und mit ihrer kollektiven Paragabe die Zeit in minimalen Quanten dehnte.
    Obwohl der Erste Kybernetiker mit beiden Beinen fest stand, schwindelte ihm. Das Blut rauschte in denselben Wellen durch seinen Körper, wie die Ssirkas schrien.
    ESCHER sagte irgendetwas, doch die Worte erreichten seinen Verstand nicht. Sein Augenlid puckerte. Ein Druck legte sich auf seinen Brustkorb. Seine Arme breiteten sich wie von selbst aus.
    »Es geht zu Ende, Laurence Savoire«, hörte er eine Stimme.
    Hörte er?
    Oder dachte er diese Worte nur, wie er sie schon so oft gedacht hatte? »Isokrain?«, fragte er. Oder doch nicht?
    Hatte sein Mund das Wort geformt, oder war es als Gedanke verpufft?
    Der Knall eines Aufpralls, irgendwo, in weiter Ferne.
    Drangen die Feinde ein? Hatten sie eine Tür gesprengt? War die sichere Bastion im Versorgertrakt gefallen?
    Etwas schlug ihn. Seine Wange schmerzte.
    Er riss die Augen auf und blickte in Isokrains Gesicht. »Was ... «
    »Du bist ohnmächtig geworden und gestürzt. Dein Hinterkopf blutet. Ich versorge deine Wunde.«
    »Ich war ohnmächtig? Das kann nicht sein, ich ... «
    »Du sagtest etwas von Fliegen.«
    Ja, dachte er. Ich bin geflogen. Mit einem Sprung habe ich die Erdverbundenheit verlassen und bin geflogen. Aber ich darf es nicht. Noch nicht. Ich bin noch 44 Rechner von meinem Abflug entfernt.
     
     
     
    Aus ESCHERS Matrix:Faktor Mensch
     
    Es ist der 29. Oktober 1347,
    09:41:33 Uhr.
     
    Uneinigkeit herrscht in der Matrix, die anderen sprechen schon von bösen

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