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2487 - Die String Legaten

2487 - Die String Legaten

Titel: 2487 - Die String Legaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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auf!«
    Ein sonnenheller Lichtblitz jagte aus dem Strahler und zischte in den Boden vor Cascarres Füßen. Das Metall verwandelte sich in einen kochenden See, der in Sekundenschnelle wieder zu bizarren Wellen verhärtete. Cascarre glaubte, die Hitze müsse seine Haut versengen.
    »Es gibt keine andere Erklärung für dein unsinniges Verhalten!«
    Cascarre gab einen erstickten Laut von sich. Nacktes Entsetzen drang bis in den letzten Winkel seines Bewusstseins. Doch nicht etwa wegen der Drohung seines Untergebenen - Meines ehemaligen Untergebenen, dachte er, denn meine Position ist für immer verwirkt! -, sondern wegen der Gestalt, die plötzlich hinter dem Ganschkaren auftauchte.
    Ein mindestens fünf Meter hoher, perfekter Spiegel von ovaler Grundform überragte den Vogelartigen. Seine Oberfläche gleißte und bildete nicht etwa den Ganschkaren ab, wie es die optischen Gesetze verlangten, sondern Cascarre, der auf dem Boden kauerte und ängstlich die Beine anzog wie ein jämmerlicher Weichling.
    »Seid still!«, verlangte ein Dualer Kapitän, der neben dem Spiegel stand. Seine Körperhälften gehörten zu einem Insektoiden und einem Fischwesen. Den zweiten Schädel umgab ein kubusförmiges Glas, in dem grünliches Wasser schwappte. Kleine Sauerstoffbläschen trieben in einer wahren Unzahl darin und verhinderten einen klaren Blick auf das stromlinienförmige Gesicht mit den großen schwarzen Telleraugen. »Der String-Legat hat den Mor'Daer zu deinen Füßen ausfindig gemacht. Kalmor Cascarre hat einen Angriff auf einen Dunklen Ermittler befohlen.«
    »Woher ... Ich habe ... habe es doch noch nicht weitergemeldet«, stotterte der Ganschkare.
    Auf dünnen Tentakeln wirbelten winzige Scheren vor dem Schädel des Insektoiden- Teils. Sie klapperten einen raschen Rhythmus. »KOLTOROCS Späher sind auf deine Meldungen nicht angewiesen. Nun geh aus dem Weg - Sicherheitschef Unkaruch verlangt diesen Kalmor zu sehen.«
    *
     
    Er dachte nicht einmal an Gegenwehr. Zwar fragte er sich, wie groß die Chancen waren, dass er Kalbaron Unkaruchs Hauptzentrale lebend verließ, doch was sollte er schon dagegen tun? Ihm blieb nur eins: Er musste mitspielen, alle Fragen beantworten und hoffen, sich mit Worten ins rechte Licht rücken zu können.
    Seltsamerweise fiel es ihm in der Nähe dieses String-Legaten schwer, auch nur an eine Lüge zu denken. Allerdings war er ohnehin sicher, dass die Wahrheit die einzige Chance war, sein Leben zu retten.
    Es fragte sich nur, ob Unkaruch dies akzeptieren würde.
    Die Hände des Sicherheitschefs waren in ständiger, gleichwohl kaum anders als schleichend zu nennender Bewegung.
    »Rede endlich!«, forderte Unkaruch. Die Hände rieben über sein Kinn.
    »Ich kann nicht sagen, warum ich die Koffter gegen den Ermittler geschickt habe. Ich weiß es nicht.«
    »Wieso hast du ihn verdächtigt? Wie bist du auf eine derart absurde Idee gekommen?«
    Nervös irrte Cascarres Blick umher und blieb an dem riesigen Spiegel hängen. Wieder zeigte er nicht etwa seine Umgebung, sondern ihn selbst, und das dutzendfach und in unterschiedlichen Vergrößerungen. Ein Bild zeigte nichts als seine Augen. Sie waren dunkle Seen, in die Licht fiel.
    »Wieso?«, fragte Unkaruch eindringlich.
    »Ich weiß es nicht. Der Gedanke ... kam mir einfach.« »Du lügst.«
    Das Zischen, mit dem sich die Tür der Zentrale öffnete, entband Cascarre von der Notwendigkeit einer Antwort. Ein Wesen trat ein, von solch schrecklicher Anmut, dass Cascarre glaubte, sein Herz müsse stehen bleiben.
    Er fühlte eine Aura um diese Kreatur, die noch viel weiter reichte als die rauschenden Flügel, die er zwar erahnte, aber nicht sah. Es war ein Terminaler Herold voller ätherischer Schönheit und dunkler Grausamkeit, die Cascarre vor Angst erstarren ließ.
    Nach dem Geflügelten betraten einige Duale den Raum, gefolgt von Kolonnen-Motivatoren, die sich ruhig und gemessen bewegten.
    »Wie könnte er lügen«, fragte der Herold, »solange ein String-Legat in seiner Nähe weilt? Der Spiegel würde es offenbaren.«
    Seine Stimme klang wie das Rauschen vieler Wasser.
    Trotz der Panik, die Cascarre unwillkürlich überflutete, ergötzte er sich an der Angst, die überdeutlich in Unkaruchs Augen zu lesen stand. Dem Kalbaron ging es also nicht besser als ihm selbst; womöglich sogar schlechter, denn Unkaruch musste sich vor weitaus schrecklicheren Vorgesetzten verantworten als er.
    Plötzlich stand der Mor'Daer nicht mehr im Mittelpunkt des

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