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2489 - Schach dem Chaos

2489 - Schach dem Chaos

Titel: 2489 - Schach dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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höherer Ordnung berührt zu werden zeigte in den seltensten Fällen angenehme Aspekte, wie er nur zu gut wusste. Da spielte es kaum eine Rolle, ob man mit den negativen oder den positiven Kräften des Multiversums in Berührung kam.
    Hatte KOLTOROC seinen Plan erfasst? Wusste die Superintelligenz, was er vorhatte? Oder war die Berührung tatsächlich nur nebensächlich gewesen; eine Art »Markierung«, die sie abgelegt hatte, um ihre Beute jederzeit und überall wieder-zufinden?
    Rhodan musste jetzt handeln. Die Aufmerksamkeit KOLTOROCS galt wie gehofft vorrangig dem Quell-Klipper und den darin gelagerten Biophore-Behältern. Sicherlich waren auch die Mächtigen bereits dem mentalen Druck der Superintelligenz ausgesetzt.
    Der Aktivatorträger bekam die Vision eines Rests der Bewusstseinswolke übermittelt: Er sah das Abbild CHEOS-TAIS von außen, umgeben von Unmengen winziger Punkte, die den Einheiten der Friedensfahrer und der Ultima-Flotte entsprachen.
    Das Bild war um die Sonne Rendezvous-Beta bereinigt; ringsum gab es nichts als Schwärze - und diese wabernde, hellgraue Wolke, deren Körper regelmäßig kontrahierte. Sie atmete ein und aus und behielt dabei CHEOS-TAI stets in sich. In rasender Fahrt zoomte das Bild in beliebige Einheiten der vereinten Flotte. Überall sah Rhodan Terraner, Karta-nin, Hauri, Arkoniden und Angehörige der Friedensfahrer-Flotte, die bewusstlos - oder tot? - zu Boden gestürzt waren. Da lag Mondra Diamond. Alaska Saedelaere, mit der Hand an der Maske, unter der kein Licht mehr hervordrang. Icho Tolot, der stocksteif zu Boden gestürzt war. Lanz Ahakin und viele andere. Andere.
    Im schmerzvollen Tod weit aufgerissene Augen. Stockendes Blut. Unnatürlich vom Körper abstehende Glieder.
    War das die Wahrheit - oder war es, was ihn KOLTOROC glauben machen wollte?
    Das komprimierte Zentrum der Mentalwolke strömte indes weiterhin auf Ruumaytron zu. Langsam und behäbig, von den String-Legaten beobachtet, die dem Geist der Superintelligenz nachblickten und ihre Spiegelkörper danach ausrichteten. So als wären sie Pflanzen, die dem Lauf ihrer Sonne folgten.
    Die Verwirrung in Rhodan legte sich ein wenig. Dies war seine Chance. Der Augenblick, auf den er gehofft hatte. Er dachte mit aller Konzentration an den Nukleus. Er musste ihn herbeirufen, ihn aktivieren.
    Der Impulsgeber lag seit geraumer Zeit in seiner Rechten. Es bedurfte nur einer winzigen Bewegung. Der Terraner hatte es im Griff, über Wohl oder Wehe einer ganzen Galaxis zu entscheiden - und es gelang ihm nicht. KOLTOROC hatte ihn seiner Körperkontrolle beraubt.
    Die Wolke hüllte nun Ruumaytron ein. Sie pulsierte immer kräftiger, sie suchte sich ihren Weg ins Innere des Quell-Klippers. Rhodans Chancen schwanden mit jeder Sekunde, die er unfähig blieb, sich zu bewegen.
    Eine Bewegung seines Zeigefingers: Von diesem winzigen Willensakt hing buchstäblich alles ab. Er fühlte, wie sein Puls beschleunigte, wie das Herz raste, wie der Zellaktivator dringend benötigte Vitalenergie durch seinen Leib pumpte.
    Er gab auf. So würde es nicht funktionieren. Seine Hände waren vollends erstarrt. Es musste einen anderen Ausweg geben. Denk nach, Perry, denk nach ...
    Vielleicht genügten ein paar einfache Muskelkontraktionen? Wenn er es schaffte, ein wenig seines Körpergewichts auf das etwas vorgestreckte rechte Bein zu verlagern ...
    Rhodan hatte keinen sicheren Stand. Ein wenig Ungleichgewicht mochte reichen. Er konzentrierte sich auf den rechten Oberschenkel. Dachte an Masse und an Gewicht. Daran, wie sehr er wollte, dass diese Masse und dieses Gewicht sich dorthin verlagerten. Nur noch dieser eine Wunsch beherrschte ihn. Kraft seines Geistes, den er über so viele Jahre hinweg gestählt, ausgebildet und diszipliniert hatte, musste es gelingen ...
    Sein Bein war wie ein Felsen, der in einer exponierten Lage ruhte. Wenn er sich bewegte, würde er das ganze Gebirge seines Körpers mit sich reißen wie eine Lawine.
    Rhodan kippte im Zeitlupentempo vorneweg wie eine Statue. Er fühlte nichts, sein Leib war wie ein Fremdkörper, der ihn nichts anging.
    Nun stürzte er schneller, und dennoch erschienen ihm die Sekunden wie Monate und Jahre. Er sah, wie KOLTOROCS Geistesmasse immer mehr verdichtete, in die Leibeshülle Ruumaytrons vordrang und so etwas wie Lust und Geilheit emittierte. Die negative Superintelligenz sehnte einen Sieg herbei, und sie war sich ihrer Sache so sicher, dass sie ihm, dem Menschen, keinerlei Aufmerksamkeit mehr

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