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2489 - Schach dem Chaos

2489 - Schach dem Chaos

Titel: 2489 - Schach dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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widmete. Einzig und allein den Biophore-Behältern galt ihr Interesse.
    So sah er der Wolke zu, während er fiel und fiel und fiel und fiel, dem klinisch sauberen Hallenboden entgegen, mit der leicht zur Seite gestreckten Rechten.
    Da war der Aufprall des Beines. Seines Beines. Er fühlte ihn nicht. Dann die Hand.
    Die Hand die Hand die Hand ...
    Der in ihr festgeklemmte Impulsgeber schlug auf dem glatten Grund auf. Sein Zeigefinger, er brach wie dürres Holz, und er drückte gegen den Aktivierungsmechanismus des Geräts.
    Augenblicklich richteten sich die Blicke aller String-Legaten auf ihn. Es war nicht der Lärm, den er verursacht hatte, nein: Sie spürten, dass etwas Außergewöhnliches und für sie Bedrohliches geschah.
    Der Lichtschimmer im Hintergrund wurde breiter, greller, gleißender. Die abschirmende Kokon-Schicht, mit der sich der Nukleus umgeben hatte, zerbrach -und eine Sonne ging auf mit den Emissionen eines psionischen Blitzstrahls.
    Ein gewaltiger, haltloser mentaler Schmerzensschrei verklang in der Unendlichkeit. Er stammte von KOLTOROC.
    Dann endete bei Rhodan jegliches Empfinden.
    Das Geisteswesen brüllte seine verborgen gehaltene Kraft in die Welt hinaus.
    Überall in der Halle spielte die Technik verrückt. Funken tanzten über Konsolen, Elmsfeuer bildeten sich entlang der im Boden eingelassenen Leitungsschleifen. Da und dort erfolgten räumlich begrenzte Explosionen.
    Dies alles, unheimlich und Angst erregend, wurde vom Schein des Nukleus selbst überstrahlt. Ein gewaltiger psionischer Blitz ging von ihm aus. Er traf die Wolke KOLTOROCS, fing sie ein, umgab sie, durchdrang sie.
    Ringsum sanken die String-Legaten zu Boden, meist in ihrer insektoiden Gestalt. Solche, die den Spiegelkörper ausgebildet hatten, fielen in sich zusammen. Das »Glas« brach nicht, und es zeigten sich auch keine Splitter. Die glatten Flächen dunkelten ab, und tiefrote Flüssigkeit erschien »dahinter«.
    Die negative Superintelligenz versuchte sich mit ungreifbaren, unbegreiflichen Mitteln zu wehren. Die Schlacht verlagerte sich auf eine Ebene, die kein Wesen niederer Ordnung mehr begriff, geschweige denn sehen konnte. Rhodans Geist flüchtete sich in eine Art Schockstarre. Seine Augen, weiterhin auf das grässliche Schauspiel gerichtet, waren nicht mehr in der Lage, irgendwelche Bilder länger als ein paar Augenblicke festzuhalten; der Verstand schaffte es noch weniger, die Eindrücke zu verarbeiten. Da war nur noch Schmerz, der alles andere übertünchte.
    Er glaubte zu fühlen, wie der Nukleus die Oberhand gewann. Er hatte KOLTOROC überrascht und überschüttete ihn
    »Wach auf«, sagte eine sanfte Stimme. »Es ist vorbei.«
    Er fühlte sich hochgehoben und blickte in ein sommersprossiges Gesicht, in dem sich keinerlei Emotionen zeigten. Die Halle dahinter war leer. Weder von den String-Legaten noch von der Wolke war etwas zu sehen.
    »Fawn«, krächzte Rhodan, »du hast also überlebt ... «
    »Ganz recht. Es geht uns gut.«
    »Was ist mit KOLTOROC?« Es war die falsche Frage. Eigentlich interessierte ihn das Schicksal all seiner Freunde und Begleiter viel mehr.
    »Unser Angriff hat mit großer Wucht getroffen«, antwortete Fawn einsilbig.
    »Und?«
    »Unserer Meinung nach hat KOLTOROC überlebt. Leider.« Fawn stützte Rhodan mit ungewöhnlicher Kraft ab. »Sicherlich wird die Superintelligenz einige Zeit benötigen, um wieder zu Kräften zu kommen. Wir müssen die Gunst der Stunde nutzen ... «
    Der Terraner schüttelte den Kopf. Jeder einzelne Muskel tat ihm weh, von seiner Rechten gingen starke Schmerzwehen aus. »Unser Plan ist nicht aufgegangen. Was hat es für einen Sinn, diesen Misserfolg schönzureden?«
    »Unser Gegner hat binnen kurzer Zeit die zweite Schlappe hinnehmen müssen. Das sollte Zuversicht für die Zukunft geben.«
    »Gibt es für uns denn eine Zukunft?«
    »Ja.« Fawn Suzuke lächelte gekünstelt. »Mach dir keine Sorgen um die Mitglieder der vereinten Flotten. Die Bilanz fällt relativ glimpflich aus. Es gab lediglich fünfzehn Tote und circa hundert Verletzte, die in stationärer Behandlung bleiben müssen ... «
    »Lediglich fünfzehn Tote ... « Rhodan schüttelte den Kopf. »Ich alleine habe dies zu verantworten. Was, meinst du, werde ich den Hinterbliebenen erzählen? Dass ich einen Trick versuchte, der leider nicht ganz so funktionierte, wie ich es mir erhofft hatte? Dass Ehemänner, Mütter, Söhne, Töchter, Enkel oder Urenkel aufgrund eines völlig verrückten Einfalls von mir

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