2489 - Schach dem Chaos
sterben mussten?«
»Mach dir nichts vor. Du wusstest von Anfang an, dass der Kampf gegen TRAI-TOR blutig sein würde. Du hast eine Entscheidung getroffen ... «
»... die du mir aufgezwungen hast!«
»... die ich für richtig hielt. Du hast so gehandelt, wie es jeder verantwortungsvolle Kommandant machen würde. Man wird verstehen, warum du so handeln musstest, wie du gehandelt hast.«
»Sie werden es verstehen, ja.« Rhodan klopfte mit der Linken auf sein Herz. »Aber da drin werden sie mich wegen meiner Entscheidung verabscheuen. Ich habe das Leben von zig Millionen Freunden, Gefährten und Verbündeten riskiert, um KOLTOROC diese Falle zu stellen.
Um jegliches Risiko zu minimieren, entzog ich mich meiner engsten Vertrauten. Ich nahm einen Konflikt mit meinem Sohn im Kauf, weil ich ihm unter keinen Umständen sagen durfte, dass ich dieselben Befürchtungen wie er hegte, was Ejdu Melias seltsame Botschaft betraf. Ich nutzte die Kartanin aus und gefährdete sie. Was wäre gewesen, wenn KOLTOROC nicht persönlich erschienen wäre, sondern Einheiten der Terminalen Kolonne auf uns gehetzt hätte? Bist du dir dessen bewusst, was ich wirklich riskiert habe?«
»Ja.« Steckte da ein Funke von Zorn in Fawns Augen? »Wir, die wir im Nukleus leben, vermuten, dass wir den Kampf gegen KOLTOROC nicht überleben werden. Wir alle geben unsere Existenz freiwillig auf, um Hangay und andere Galaxien vor TRAITOR zu schützen. Meinst du etwa, uns fällt es leicht, diesen Schritt zu tun? Sind wir in deinen Augen weniger wert, nur weil wir die stoffliche Existenz hinter uns gelassen haben? - Nein! Ich zum Beispiel hätte nichts lieber getan, als auf der Erde zu bleiben und ... und ...«
Rhodan suchte nach Worten. »Du redest von Marc London«, sagte er leise.
»Mag sein.« Fawn wurde wieder zu dem nüchternen Avatar-Wesen, das ihm nun schon seit geraumer Zeit als Kontakter mit dem Nukleus zur Verfügung stand. »Wir alle haben viel zu verlieren. Keiner von uns wird davonkommen, ohne zumindest Narben davonzutragen. Ich wäre froh über Narben, weißt du?«
Die Monochrom-Mutantin verschwand. Der Nukleus, zur Hälfte hinter Ruumaytron verborgen, nahm sie in sich auf.
*
Endlich fand er die Kraft, ohne Hilfestellung des SERUNS stehen zu bleiben. Er atmete tief durch und nahm einen Schluck Wasser aus dem Kanister. Sein Anzug funktionierte wieder so, wie er sollte. Die ersten Analysen, die seine körperliche Konstitution betrafen, wurden durchgeführt. Der Zeigefinger des SERUN-Handschuhs versteifte. Er würde derart geschient bleiben, bis er eine Medo-Abteilung aufsuchte. Über Funk erreichten ihn Schadensmeldungen von den verschiedenen Schiffsverbänden. Man suchte und verlangte nach ihm. Binnen einer Minute kamen mehr als 50 Anfragen. Icho Tolot, Lanz Ahakin und Mondra Diamond taten ihr Bestes, um die Hektik niedrig zu halten. Es galt, die Schiffe, die nach fast hundertprozentigen Aggregatausfällen aus ihren Orbits in Richtung Sonne gedriftet waren, so rasch wie möglich wieder abzusichern. »Mondra?«
Ihr Holo-Bild tauchte knapp vor seinen Augen auf. »Da bist du ja!«, rief sie erleichtert. »Ich dachte schon ... «
»Es ist alles in Ordnung.«
»Was ist passiert? Warum ...?«
»Wir hatten Besuch von KOLTOROC«, sagte Rhodan knapp. Er setzte ein gezwungenes Lächeln auf. »Der Nukleus hat ihm eine ordentliche Ohrfeige verpasst. Unsere Chancen sind damit gestiegen.«
»Du musst mir alles erzählen, so schnell wie möglich; aber jetzt ...« Sie deutete hinter sich. In der Zentrale der JULES VERNE herrschte pures Chaos.
»Alles klar. Sag Ahakin, dass die Flottenverbände und CHEOS-TAI den Sonnenorbit so schnell wie möglich verlassen Kampfeinheiten der Terminalen Kolonne hier auftauchen. In meinem Arbeitsspeicher sind die Daten über ein neues Versteck abgelegt. Rendezvous-Gamma. - Ich weiß, der Name ist nicht sonderlich einfallsreich. - Es handelt sich um eine gelbe Sonne, nicht einmal 20 Lichtjahre von Athaniyyon entfernt. Der Anflug muss mit größter Präzision durchgeführt werden. Bereite die Zentralebesatzung darauf vor, dass es in Bälde gegen GLOINTRAITOR geht.«
»Und was ist mit dir? Du bist bei den Methanatmer-Mächtigen, nicht wahr? Du könntest in ein paar Minuten bei uns sein und diese Befehle selbst geben.«
»Ihr müsst mich noch eine Stunde lang entbehren. Kommt ihr alleine zurecht?«
»Klar. Sollte es zu hektisch werden, sage ich Icho, dass er zur Ordnung rufen soll. Das bewährt sich
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