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2492 - KOLTOROC

2492 - KOLTOROC

Titel: 2492 - KOLTOROC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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des Arkoniden aus. Sein elf Jahre jüngerer Freund schien sich auch nicht besonders wohl in seiner Haut zu fühlen. Er war auch eher introvertiert.
    Aber er war der interessantere der beiden Mutanten. Seine außergewöhnlichen Fähigkeiten waren noch immer nicht genau eingegrenzt. Als Para-De-fensor konnte er bei Gefahr seinen Schwarzen Zwilling projizieren, der ihn mit brachialer Urgewalt zu schützen vermochte, und als Kosmospürer ... nun ja, da konnte er die Schwankungen kosmischer Kraftfelder sinnlich wahrnehmen, was immer das bedeuten mochte. Trim wusste wahrscheinlich selbst nicht, wozu er fähig war.
    »Was meinst du?«, fragte Atlan.
    »Angesichts all der Details, die wir bisher erfahren haben«, sagte die Medikerin, »könnte es sich bei Inkadyes rätselhaftem Sterbeprozess durchaus um ein psionisches Phänomen handeln.«
    Atlan sah die Medikerin entgeistert an. »Haben das deine Untersuchungen ergeben?«
    »Nein«, erwiderte Marath für sie. »Ich habe das bemerkt. Ich mache einen permanenten, schwachen Kraftfluss aus, der die Sorgorin verlässt ...«
    »So als verlöre sie ihre Vitalenergie durch eine Art Leck!«, ergänzte Hery-Ann.
    Marath nickte knapp. »So nehme ich es zumindest wahr.«
    »Warum hast du dich nicht schon vor fünf Tagen damit an mich gewandt?«, fragte Atlan. Gleichzeitig wusste er, dass er ungerecht war. Warum hatte er nicht von Anfang an die Mutanten hinzugezogen, so, wie Tek es beim Weltweisen getan hatte?
    »Weil es ein leiser, schleichender Prozess ist. Ich habe wahrgenommen, dass irgendetwas geschieht, aber erst jetzt feststellen können, wovon es ausgeht.«
    »Was schlägst du vor?«
    »Ich glaube, damit einen wichtigen Ansatzpunkt gefunden zu haben. Startac und ich müssen versuchen, Inkadye zu stabilisieren. Indem wir sie gemeinsam oder in abwechselnden Schichten mit psionischer Energie versorgen, müssten wir sie am Leben halten können. Und mehr noch: Vielleicht können wir das mentale Ausbluten der Sorgorin mit ein bisschen Glück sogar stoppen.«
    »Sehr schön«, sagte Atlan. »Worauf wartet ihr? Fangt an. Tut so, als wäre ich gar nicht hier. Aber lasst Inkadye weitersprechen!«
    Denn mit jedem Wort mehr scheinen gewisse Blockaden sich immer mehr zu lösen, dachte der Arkonide.
    Einen Tag lang schien der Zustand der Sorgorin sich nicht zu verändern. Doch als Atlan sie dann wieder auf der Medostation aufsuchte, schlug sie die Augen auf. Und sprach.
    »Ewigkeiten verstrichen in der Galaxis Serdragon ... «
     
    6.
    Das letzte Wissen
    Ewigkeiten verstrichen in der Galaxis Serdragon. Wann immer Inkadye erwachte, sah sie zuerst auf den Zeitnehmer, denn sie zählte die Jahrtausende schon längst wieder, doch irgendwann erfüllte das Gerät seine Funktion nicht mehr. Entweder war es schlicht und einfach ausgefallen, weil es nicht für so lange Zeiträume geschaffen war, oder - und diese Möglichkeit kam der Sorgorin wahrscheinlicher vor - KOL-TOROC hatte es beschädigt, damit sie nicht mehr feststellen konnte, wie lange sie geschlafen hatte.
    Mit welchen Kleinigkeiten man jemanden quälen kann!, dachte sie, während sie wieder einmal die Hülle des Geräts öffnete und sein Innenleben inspizierte.
    Sie konnte keine augenscheinlichen Beschädigungen ausmachen. Frustriert setzte sie den Zeitmesser wieder zusammen, doch die Anzeigen des Geräts blieben dunkel.
    Mittlerweile ließ sie sich nach dem Erwachen Zeit, bevor sie ihre Kabine verließ, pflegte sich und nahm eine Kleinigkeit zu sich. War das ihre kleine Rache an KOLTOROC? Wollte sie ihn bewusst warten lassen, bevor sie sich zu ihm begab? Oder hatte sie schlicht und einfach eingesehen, dass jede Eile überflüssig war? Sie war seine Gefangene, und die meiste Zeit verschlief sie, von ihrem Kerkermeister in einen stasisähnlichen Tiefschlaf versetzt. Daran ließ sich nichts ändern, und wenn sie sich noch so sehr beeilte, ihrem Geschöpf unter die Augen zu treten.
    Wenn sie ehrlich war, genoss sie diese kleinen Spielchen zwischen ihnen sogar ein wenig, diese Retourkutschen, dieses Heimzahlen. Sie stellten immerhin eine gewisse Abwechslung dar, auch wenn sie letztendlich nichts änderten.
    Als sie schließlich die Zentrale betrat, bemerkte sie anhand der Verschiebung der Sternbilder Serdragons auf den Holos, dass mindestens eine Million Jahre vergangen waren, seit sie zum letzten Mal erwacht war. Sie hatte in letzter Zeit Übung in solchen Einschätzungen bekommen.
    Trotzdem machte diese Zeitspanne sie atemlos. Ihr wurde

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