Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2492 - KOLTOROC

2492 - KOLTOROC

Titel: 2492 - KOLTOROC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
TRAITOR den Oberbefehl führen kann. Ein Feldherr mit Superintelligenz-Status.«
    »Und wieso gerade KOLTOROC?«
    »Er eignet sich ideal zum Chaopressor. Denn er kann sowohl ins Standardkontinuum als auch in Regionen blicken, die Vorstufen einer Negasphäre darstellen.«
    Inkadye verspürte Überraschung, konnte sie aber nicht zum Ausdruck bringen. Davon hatte sie nichts gewusst. Aber in einer Million Jahren konnte viel geschehen, und ihre Schöpfung wollte zwar von ihr geliebt werden und prahlte mit ihren Erfolgen, setzte sie aber keineswegs über alle Einzelheiten in Kenntnis.
    Oder hatte sie von Anfang an etwas Wichtiges übersehen?
    Wie dem auch sein mochte, die Sor-gorin spürte erleichtert, dass KOLTO-ROC diesem Angebot nicht sehr viel abgewinnen konnte. Sie hoffte, dass ihr ewiger Kerkermeister ablehnen würde, damit dem Universum zumindest diese Heimsuchung erspart blieb und ihr eine noch größere Schuld, mit der sie leben musste. Was KOLTOROC tat, war schon schlimm genug, doch wenn ihre Schöpfung sich endgültig auf die Seite der Chaotarchen schlagen sollte - sie wusste nicht, ob sie das ertragen konnte. Das wäre vielleicht die größte, die letzte Demütigung für sie.
    Doch dann spürte sie voller Entsetzen das aufkeimende Interesse in ihrem Herrn, die Hoffnung, noch mächtiger zu werden, als er es allein, ohne Verbündete, jemals werden konnte. Als unabhängige Superintelligenz musste er ständig mit Angriffen rechnen, mit Versuchen von Konkurrenten, ihm die Mächtigkeitsballung zu rauben, oder mit einem gezielten Vorgehen der Kosmokraten, ihn als potenzielle Bedrohung auszuschalten, solange das noch möglich war.
    Die Beine hätten ihr den Dienst versagt, hätte sie nicht vollständig unter
    KOLTOROCS Kontrolle gestanden.
    Meine Schöpfung ist höchst gerissen, erkannte sie. Sie hat schon längst eine Entscheidung getroffen und versucht nun lediglich, durch meinen Mund die bestmöglichen Bedingungen herauszuholen.
    Der Saddreykare - der Klon, der Avatar, was auch immer - blieb völlig gelassen.
    Er hat noch etwas in der Hinterhand, wurde Inkadye klar. Das ist der Unterschied zwischen einer Superintelligenz und einem Chaotarchen. Die Auftraggeber des Buckligen wissen, dass meine Schöpfung anbeißen wird.
    »Da wäre natürlich noch ein entscheidender Vorteil für deinen Herrn.
    Die Chaotarchen würden KOLTOROC zur Ausbildung in eine Negasphäre entsenden.«
    »Zur Ausbildung? Ihr seht ihn als Lehrling an, der sich abstrampeln muss, damit er euch dienen darf?«
    Der   Bucklige   lächelte   schwach.
    »Aber nein. Dort wird KOLTOROC Einblicke in das grundlegende Wesen des Kosmos gewinnen. Dort wird er das letzte Wissen des Universums erfahren, ein Wissen, das ihm sonst auf ewig verborgen bleiben würde.«
    Bevor ihr Herr durch ihren Mund seine Entscheidung äußerte, war ihr klar, dass die Würfel gefallen waren. Die Superintelligenz würde zusagen.
    »Ja, KOLTOROC wird es tun«, erklärte sie im nächsten Augenblick.
    Und sie fragte sich: Das eigentliche Wesen des Universums - das letzte Wissen -, was mag das sein?
    7.
    Die dritte Frage
    »Der Abschied von Serdragon wird endgültig sein«, sagte Inkadye in der
    verzweifelten Hoffnung, KOLTOROC doch noch von seinem Vorhaben abbringen zu können. Aber es war aussichtslos. Er kannte ihre Gedanken und wusste, dass sie genau das beabsichtigte.
    Wann würde sie endlich aufhören, sich selbst etwas vorzumachen? Wenn die Superintelligenz in ihrer Nähe weilte, konnte sie in ihr lesen wie in einem offenen Buch.
    Wie fast immer ließ sich KOLTOROC keinen Zorn darüber anmerken, dass sie versuchte, ihn zu manipulieren. Ihre Schöpfung verfolgte ihre Anstrengungen eher amüsiert, wie sie, die Sorgorin, vielleicht die eines Haustiers beobachten würde, das sich immer wieder auf die gleiche untaugliche Art und Weise ein Leckerchen erschleichen wollte.
    Darüber bin ich mir im Klaren, antwortete die Superintelligenz. Aber ich habe viel zu gewinnen.
    »Fasziniert dich diese letzte Antwort tatsächlich so sehr? Bist du bereit, dafür alles aufzugeben, was du dir in weit über einer Million Jahren geschaffen hast?«
    Stillstand ist Tod. Jeder muss sich weiterentwickeln.
    »Du hast erst vor Kurzem gesagt, dass du keinen großen Wert darauf legst, dich in eine Materiesenke zu verwandeln.«
    Wer spricht denn davon? Ganz andere Entwicklungen erwarten mich. Und ich gehe nicht, ohne einen Teil meiner Wurzeln mit mir zu nehmen.
    Holos leuchteten in der Zentrale der

Weitere Kostenlose Bücher