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2492 - KOLTOROC

2492 - KOLTOROC

Titel: 2492 - KOLTOROC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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nutzen konnte, um KOLTOROC zu überlisten.
    Dass sie trotz allem noch nicht resigniert hatte.
    *
    Als Inkadye erwachte, spürte sie sofort eine Veränderung.
    KOLTOROC war nicht anwesend.
    Jedenfalls konnte sie seine Präsenz nicht wahrnehmen.
    Sie fragte sich, wieso er sie geweckt hatte, obwohl er sich nicht in der Lichtstadt befand, und wie es ihm trotzdem möglich gewesen war, sie zu erreichen.
    Sie verzichtete auf ihren normalen Erweckungsritus, eilte sofort aus ihrer
    Kabine. Nun, da KOLTOROC nicht in der Lichtstadt weilte, wollte sie sich beeilen, herausfinden, ob sie vielleicht ein Beiboot starten oder ein Funkgerät aktivieren konnte.
    Doch sie hatte nur wenige Schritte getan, als sie spürte, dass ihre Hoffnung vergebens war, da die Superintelligenz in diesem Augenblick in der Zentrale materialisierte.
    Und schon wieder binnen weniger Minuten war es nicht wie sonst. Nahm sie sonst KOLTOROCS Anwesenheit einfach wahr, ohne besondere Regungen, spürte sie nun ... eine unglaubliche Euphorie, geradezu irrsinnigen Triumph!
    Sie machte auf der Stelle kehrt und lief zur Zentrale.
    Ihre Schöpfung hatte bereits sämtliche Holophalangen aktiviert. Inkadye erstarrte buchstäblich, konnte den Blick nicht von den Holos lösen, versuchte etwas auszumachen, Informationen über die Negasphäre zu sammeln.
    Falls mir doch einmal die Flucht gelingen sollte, werden die Kosmokraten sie dankbar zur Kenntnis nehmen und mir vielleicht verzeihen, was ich angerichtet habe.
    Aber da war nichts. Jedenfalls nichts, was ihre Sinne erfassen konnten. Die dreidimensionalen Darstellungen zeigten ein wogendes Schwarzgrau, so dräuend wie die Wolke, die mitten in der Zentrale schwebte.
    Wenn das eine Negasphäre ist, dachte Inkadye, kann ich sie entweder mit meinen Sinnen nicht wahrnehmen, oder meine Schöpfung verbirgt sie vor mir, um mich wieder zu quälen. KOL-TOROC weiß, dass ich gern erfahren möchte, was solch einen Ort des Chaos ausmacht, und macht es mir unmöglich.
    Ihr nächster Gedanke bereitete ihr mehr als nur Unbehagen. Oder ihm liegt wirklich an mir, und er will mich schützen, weil ich dieses Wissen nicht verkraften würde.
    Die Superintelligenz nahm ihre Fragen wahrscheinlich gar nicht bewusst wahr. Der Höhepunkt meiner Ausbildung liegt jetzt unmittelbar vor mir, überschütteten sie begeisterte Gedanken. Meine Belohnung. Das letzte Wissen des Kosmos, sein eigentliches Wesen ... nun wird es mir offenbart!
    »Was ist geschehen?«, fragte sie.
    Siehst du es denn nicht? Ist meine Schöpferin wirklich so ... unfähig?
    Inkadye schwieg.
    Das immaterielle Feld bildete wieder Gliedmaßen aus, die auf drei, vier Ho-los zeigten. Es irritierte sie, dass KOL-TOROC so lange brauchte, um eine Gestalt aus sich heraus zu manifestieren. Sie vermutete, dass er schon längst eine gebildet hatte, sie ihr aber nicht zeigen wollte.
    Warum nicht?, fragte sie sich.
    Die Superintelligenz fuhr fort, und sie ließ den Gedanken fallen. Viel wichtiger war, was er ihr mitzuteilen hatte.
    Paragor nähert sich einem Objekt, das mitten in der Negasphäre liegt, erklärte KOLTOROC. Siehst du es denn nicht? Bist du wirklich so beschränkt?
    Die Sorgorin nahm die Beleidigung wortlos hin, falls es denn eine war. Ihre Schöpfung stand mittlerweile schon so hoch über ihr, dass sie sich nicht mehr in die Denkweise einer sterblichen Kosmokraten-Botin hineinversetzen konnte.
    Das, erklärte KOLTOROC, ist ein Negativer Spiegel des Bergs der Schöpfung.
    »Des Bergs der Schöpfung?«, echote sie.
    So nennen die Kosmokraten die Fundamente der Kosmonukleotide im Moralischen Kode, führte die Superintelligenz aus. Der Negane Berg ist dessen Umkehrung. Der Kern dieser Negasphäre!
    Inkadye nahm mit ihren organischen Sinnen nicht mehr wahr als einen dreidimensionalen Abdruck auf einem Orterschirm, der den Daten zufolge von einem eigentlich fünf- oder sechsdimensionalen Gebilde stammte. Ein Klotz in einer wirbelnden, wogenden Finsternis, die sie nicht erfassen konnte.
    Du verstehst es nicht, dachte KOL-TOROC. Du kannst es nicht verstehen. Hier werde ich die Antwort auf die Dritte Ultimate Frage erfahren. Die auf die Erste und Zweite habe ich eigenständig herausgefunden, aber die auf die Dritte blieb mir bislang verborgen. Stell es dir nur vor! Die Antwort auf die Dritte Ultimate Frage! Noch nie hat jemand diese Antwort verkraftet! Alle, die sie erfahren haben, sind elend zugrunde gegangen!
    »Hoffentlich erfährst du sie«, flüsterte sie, »und hoffentlich ergeht es

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