Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2492 - KOLTOROC

2492 - KOLTOROC

Titel: 2492 - KOLTOROC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
Lichtstadt auf.
    Es ist sinnlos, dachte Inkadye verzweifelt. Sein Entschluss steht fest. Es wird mir nicht gelingen, ihn davon abzubringen.
    Sie drehte sich zu den dreidimensionalen Darstellungen um. Sie zeigten Raumschiffe, Raumstationen, ja sogar mehrere Städte und Gedenkstätten der Galaxis Serdragon, die zum größten Teil flugfähig waren. Und die, die es nicht waren, wurden von gewaltigen Tendern geschleppt oder waren mit Antriebseinheiten ausgerüstet worden. Ein gewaltiger Treck hatte sich dort gebildet; Inkadye schätzte, dass es sich um hundert Schiffe oder mehr handelte.
    KOLTOROC verspürt den Drang, bei Bedarf jederzeit Kontakt zu seiner eigenen Genese und Vergangenheit zu ermöglichen!, dachte sie. Um bei allem Wahnsinn, der ihn zuweilen erfüllt, immer eine materielle Basis seiner selbst vorzufinden.
    Ließ sich dieser Umstand vielleicht irgendwann gegen die Superintelligenz verwenden?
    Die Lichtstadt Paragor führte den Zug an, und Inkadye bemerkte, dass sich nicht nur fliegende Städte und Stationen der Auper'como darunter befanden, sondern auch des Kollogoms. Das wunderte sie nicht; schließlich war er ja aus Imagini beider Spezies entstanden und empfand sich als duales Geschöpf.
    Schmiegeschirme umgaben sämtliche Einheiten. Die Sorgorin vermutete, dass sie weniger dem Schutz der Schiffe dienten, sondern eher eine hochwirksame Konservierung ausübten.
    Meine Schöpfung bereitet sich auf die Ewigkeit vor, wurde ihr voller Schrecken klar.
    Auch die Stadt Koltogor befand sich darunter, ein Konglomerat, das sie an drei fliegende Nadelbäume erinnerte, die mit den Ästen ineinander verkeilt waren. Die Raumschiffe, deren Inneres zu einer Station ausgebaut war, waren identisch, jeweils fast 4000 Meter hoch und an der breitesten Stelle der Verästelungen mit einem Durchmesser von über 3000 Metern.
    Sie kniff die Augen zusammen, als sie in dem Treck drei, vier weitere Gebilde ausmachte, die Koltogor eindeutig nachempfunden waren und ihr stark ähnelten. Handelte es sich bei ihnen um weitere Städte, die die Superintelligenz nach dem Vorbild der ersten geschaffen hatte?
    Nein. Das sind Raumschiffe, die Staatenschiffe der Kinder KOLTOROCS, erklärte die Superintelligenz bereitwillig.
    »Der Kinder KOLTOROCS?«
    KOLTOROCS Mündel. In ihnen habe ich degenerierte Abkömmlinge des einst so mächtigen Kollogoms, das in dieser Zeit ohnehin seinem evolutionären Ende entgegensieht, für die Ewigkeit konserviert. Und du hast recht mit deiner Vermutung. Diese Schirme dienen in der Tat zur langfristigen Erhaltung der Einheiten. In ein paar Millionen Jahren werden sie ihr Werk getan haben und dann vollständig von den Hüllen absorbiert werden.
    »In ein paar Millionen Jahren«, flüsterte Inkadye. In welchen Zeiträumen dachte ihre Schöpfung mittlerweile?
    Möchtest du den Aufbruch miterleben?
    »Wie meinst du das?«
    Eine Negasphäre ist vielleicht nicht der richtige Ort für dich und ganz sicher nicht die, die sich ganz in der Nähe des Standorts des verschwundenen Kosmonukleotids TRIICLE-9 befindet. Dort wird meine Ausbildung stattfinden. Du wirst den Großteil dieser Zeit im Tiefschlaf verbringen.
    »Eine Negasphäre«, murmelte sie. Eine kosmische Region, in der der Moralische Kode des Universums keine Gültigkeit mehr hatte. Ein Ort des Chaos und der Willkür, in der die kosmische Ordnung nicht aufrechterhalten werden konnte, in der keine Naturgesetze mehr existierten, keine Logik und keine Kausalität.
    Ein Ort, an dem das Universum über Äonen hinweg zum Nichts zerfiel.
    Die Sorgorin war sich darüber klar, dass sie froh sein sollte, jenen kranken und widernatürlichen Teil des Alls nicht mit ansehen zu müssen. Wenn sie überhaupt verstanden hätte, was dort vorging, woran sie mit Fug und Recht zweifelte. Denn auch als Botin der Kosmokraten verfügte sie nicht einmal ansatzweise über die Fähigkeiten und den - vielleicht sogar psionischen - Horizont, den ein Chaopressor überblicken musste.
    Und doch, dachte sie, als sie sich auf dem Weg zu ihrer Kabine befand, nachdem KOLTOROC die Zentrale ohne einen weiteren Gedanken verlassen hatte. Und doch verspürte sie eine kreatürliche Neugier, den fast unwiderstehlichen Reiz, einen Blick auf diese Sphäre zu werfen, die ihr eigentlich aus gutem Grund verschlossen bleiben sollte.
    Sie sah das positiv.
    Als Zeichen, dass sie noch lebte. Dass sie noch nicht aufgegeben hatte, immer wieder dazuzulernen und wichtige Erfahrungen zu machen, die sie vielleicht einmal

Weitere Kostenlose Bücher