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2492 - KOLTOROC

2492 - KOLTOROC

Titel: 2492 - KOLTOROC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Gedanken. Wir sind fast da.
    Hunderttausende, wenn nicht sogar Millionen Wesen hatten sich an diesem Ort versammelt, auf den Raumstationen und Asteroiden rings um die Tempolare Arkade, und sie führten etwas auf, was Inkadye stark an eine Beschwörung erinnerte.
    Gigantische Holos zeigten, was gerade in den anderen Himmelskörpern vonstattenging. Horden, ja wahre Heerscharen von Feiernden stimmten Gesänge an und bewegten sich im Einklang in komplizierten Schrittfolgen. Ge-ta-fe! Ge-ta-fe!, schien es durch den Leerraum im Zentrum der Neganen Stadt zu hallen.
    Der Himmel leuchtete. Gewaltige Projektoren schickten das Vibra-Psi, das in der gesamten Neganen Stadt künstlich verstärkt wurde, phasengleichgerichtet in das Innere der Tempolaren Arkade. Ansonsten fühlte die Sorgorin sich seltsam leicht; jegliche andere Strahlung, aber auch Materie wurde sorgfältig von diesem Innenraum ferngehalten.
    Die Zeremonie strebte ihrem Höhepunkt entgegen. Die Gesänge und Schrittfolgen der Teilnehmer wurden immer schneller. Unwillkürlich bewunderte Inkadye, mit welcher Präzision die unzähligen Mitwirkenden aus dem Umfeld der Neganen Stadt agierten.
    Sie hielt den Atem an, als in der Mitte der Hohlkugel ein wabernder Nebel erschien. Einen Augenblick lang glaubte sie, eine Präsenz wahrzunehmen, die ihr vage bekannt vorkam ...
    Die des Chaotarchen Xrayn, der sich schon einmal vor ihr manifestiert hatte.
    Aber sie hatte sich getäuscht. Dieses Wabern war lediglich ein Resultat der extremen Feldstärken des Vibra-Psi, die in der Arkade herrschten.
    Dann aber wurde der Eindruck stärker, die Präsenz intensiver. Plötzlich drang Streustrahlung des Vibra-Psi aus dem Mittelpunkt der Arkade zu ihr, schien sich von Sekunde zu Sekunde in ihrer Stärke zu multiplizieren.
    Inkadye wurde entsetzt klar, dass sich das Wabern der Feldstärken in etwas anderes verwandelte.
    Sollte dort wirklich Xrayn materialisieren? Eine unendlich überlegene, unsterbliche Entität, die unter völlig anderen Bedingungen existierte und agierte als gewöhnliche Geschöpfe? Sie erinnerte sich, wie sie ihn zum ersten Mal wahrgenommen hatte, wie sie geglaubt hatte zu verbrennen, hätte KOL-TOROC sie nicht vor der Präsenz abgeschirmt.
    Sie konnte nur hoffen, dass ihre Schöpfung sie auch jetzt schützen würde.
    Und was ist mit den Millionen anderen Wesen, die irgendwie dazu beitragen, die Ankunft Xrayns vorzubereiten?, fragte sie sich. Würden sie ebenfalls im Angesicht der Superintelligenz einfach verglühen?
    Dann geschah es, vor ihren Augen ... hätte sie sich nicht abgewandt, weil sie glaubte, es nicht ertragen zu können. Doch die Neugier war zu stark. Sie drehte den Kopf wieder, sah hin.
    Eine monströse, paranormal aufgeladene Gestalt schälte sich aus dem Wabern, eine ins Riesenhafte vergrößerte dampfende, veränderliche Schimäre, die in langsamen Metamorphosen die äußeren Merkmale humanoider und reptiloider Wesen durchlief. Hornschuppen ... der Kopf eines Dinosauriers mit tückisch glitzernden, kleinen roten Augen ... dann der eines Humanoiden von noch erhabener Ebenmäßigkeit. Doch die glatte, straffe, kupferne Haut platzte auf, enthüllte darunter Plättchen aus dunklem Horn, auf der die ehemalige Haut wie fetter Schleim schimmerte ...
    Sie konnte es nicht mehr ertragen und wandte den Blick wieder ab.
    Xrayn!
    Der Chaotarch war erschienen!
    Das gesamte Leben in der Tempolaren Arkade der Neganen Stadt schien zu erstarren, die Teilnehmer der Zeremonie in Zeitlosigkeit zu verharren. Vielleicht nahmen sie gar nicht wahr, was dort im Wabern des Vibra-Psi zu sehen war. Vielleicht war das die einzige Möglichkeit, ihr Leben zu retten, wenn Xrayn nicht die Treuesten der Treuen opfern wollte, diejenigen, die ihn gerufen und geholt hatten.
    Vielleicht würden sie aber auch alle sterben, wenn dieser zeitlose Augenblick endete, beglückt, diesem Augenblick ihr Leben geschenkt, überzeugt, ihre Erfüllung gefunden zu haben. Vielleicht würden sie in dem Chaotarchen aufgehen, als winzige Teile von ihm, und damit in ihm die Unsterblichkeit finden.
    Sie wartete, während keine Zeit verstrich und sie trotzdem eine Ewigkeit erlebte, und vernahm am Rand ihres Verstands, wie eine wortlose Kommunikation stattfand zwischen dem mächtigen KOLTOROC und dem unermesslich mächtigeren Xrayn. Es ging um Begriffe, die ihr nichts sagten, die sie nicht verstand, um Helferzellen und Genprox-Analysten, um Progress-Wahrer und Terminale Herolde, um Dunkle Ermittler und Koda

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