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2495 - KOLTOROCS Feuer

2495 - KOLTOROCS Feuer

Titel: 2495 - KOLTOROCS Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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sie alle synchron, nur um in kleinerer Anzahl wieder aus dem Feuer aufzutauchen -schwächer in Zahl, stärker in Entschlossenheit.
    Ihr war schwindlig.
    Sie krallte die Finger in die Hände ihrer Nachbarinnen. Die acht Frauen wanden und quälten sich, aber sie hielten sich fest. Sie gaben sich gegenseitig den Halt, den sie in sich selbst nicht mehr fanden. Denn in ihnen waren Chaos, Feuer, Hass und Schmerz.
    »Was tun wir? Git-Ka, sag es uns! Sonst stirbt Alomendris, bis kein Wald mehr da ist ... «
    *
     
    Alle starrten sie an, nicht mit den Augen, sondern tiefer, im mentalen Raum. Aber sie konnte nichts unternehmen. Sie war unbedeutend, alle waren das. Außerdem hatten sie sich einmal, ein einziges Mal, eingemischt und alles zerstört, statt zu helfen.
    Alomendris hätte seine Nummer 126 aufgeben müssen - dann wären wenigstens die anderen 125 Wälder am Leben geblieben. So aber starben sie, flogen weiter in KOLTOROCS Feuer hinein und wurden abgefackelt.
    »Er muss aufhören, nach 126 zu suchen, Git-Ka!« Das war Bel-Gin, die von ihnen allen das meiste von Technik und Logik verstand. »Hörst du mich -die Wälder suchen immer noch nach dem Verlorenen Teil. Bei allem Schmerz und aller Verzweiflung dominiert dieser eine Gedanke ihr Denken und Tun!«
    »Ich verstehe dich nicht«, erwiderte die Staffelführerin. »Was willst du uns sagen?«
    »Ihre Sorge bringt sie um! Die Suchimpulse sind es! Alomendris schickt sie nach 126 aus - und genau diese Impulse verfolgt KOLTOROC zurück und findet die Kontaktwälder damit! Begreifst du nicht?«
    »Du meinst ... nur deshalb weiß er, wo sich die Wälder befinden?«
    »Natürlich! Wenn sie aufhören, nach 126 zu suchen, verliert er sie. Er ortet sie allein anhand ihrer eigenen Impulse.«
    »Bist du sicher?«
    »Es ist die einzige Chance, die wir haben. Die einzige Hoffnung für Alo-mendris, wenn wir es noch einmal schaffen, an ihn heranzukommen. Ich will ... «
    Schnitt.
    Ein anderer Himmel, eine andere Luft. Sie roch viel würziger, und es gab andere Laute. Sie wanderte über einen Pfad, weiches Moos und scharfe Gräser, die ihr in die nackten Füße schnitten ...
    »Git-Ka?«
    Wer war das?
    »Warum machst du das?«
    Sie schrak zusammen und hatte für einen Moment Probleme mit der Orientierung. »Was denn? Was soll ich machen?«
    »Warum springst du?«, fragte Bel Gin. »Du warst weg, einige Sekunden lang. Und dann bist du ... «
    Sie sah es selbst. Sie stand nicht mehr dort, wo sie gerade noch gewesen war, sondern etwa drei Meter weiter zum Rand der Lichtung hin.
    »Es wird uns allen so gehen, Bel Gin«, sagte Arc-Tan. »Es ist nicht das erste Mal, dass sie geflackert ist, ihr habt es nur nicht gesehen - und sie selbst auch nicht. Etwas holt uns ... «
    »Hört auf mit dem Unsinn!«, sagte die Staffelführerin scharf. »Das Einzige, was uns passieren kann, ist, dass wir uns selbst verrückt machen. Was mit Min-Da geschehen ist, muss uns noch längst nicht bevorstehen. Sie war immer schon schwach und hat sich selbst aufgegeben.«
    In dem Moment, als sie es aussprach, wusste sie, dass es nicht so war. Sie war dabei, sich selbst etwas vorzumachen.
    Ein Pfad, weiches Moos, scharfe Gräser ...
    Git-Ka-N'ida hätte schwören können, diesen Weg selbst gegangen zu sein, wenn sie es nicht besser wüsste.
    Aber jemand war ihn gegangen oder ging gerade in dem Moment, in dem er sie ...
    »In dem wir Kontakt hatten«, murmelte sie. »Min-Da-N'or ... «
    »Was meinst du?«, fragte Tan-Ter. »Wir haben dich nicht verstanden ... «
    Sie fauchte und winkte barsch ab.
    *
     
    Sie hatte längst ihre Kleidung abgelegt, die sie nicht mehr brauchte. Sie war viel zu warm und störte beim Kontakt mit dem Wald.
    Der wievielte war es? Min-Da-N'or zählte sie nicht mehr. Sie versuchte es auch nicht, wozu denn?
    Sie änderte nichts daran, wenn sie versuchte, es zu verstehen. Es geschah mit ihr, und sie konnte sich nicht dagegen wehren.
    Am Anfang war sie fast verrückt geworden. Die Angst hatte sie gewürgt und endgültig zu ersticken gedroht, bis sie sich endlich nicht mehr dagegen wehrte.
    Es war vielleicht das Ende. Dann hatte es so kommen müssen. Was sie war und wie sie war, hatten sie und ihre Schicksalsgenossinen dem Vibra-Psi zu verdanken. Es steckte und lebte in ihnen, hatte sie erfüllt und begleitet -bis es verschwand.
    Seitdem gab es kein Halten mehr, jedenfalls nicht für sie. Die anderen - Git-Ka, Arc-Tan und wie sie alle hießen -waren stärker als sie. Noch. Sie spürten es auch, und

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