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2495 - KOLTOROCS Feuer

2495 - KOLTOROCS Feuer

Titel: 2495 - KOLTOROCS Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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du da?«, fuhr Min-Da sie an. »Du weißt, wie sensibel Alomendris ist. Willst du ihn umbringen?«
    »Ich bin auch in der Lage, Sensibilität und Selbstaufgabe von Selbstmitleid zu unterscheiden!«, fauchte die Staffelführerin zurück. »Wenn Alomendris jetzt nicht aufwacht, war tatsächlich alles umsonst!«
    »Hört zu!«, schrie Bel-Gin. »Hört mir doch endlich zu - Alomendris fliegt weiter! Der Wald beschleunigt wieder. Wir sind wieder unterwegs!«
    *
    Es stimmte.
    Der Kontaktwald von Vatucym nahm erneut Fahrt auf und wechselte ein weiteres Mal in den Überlichtflug. Die Sterne verschwanden vom Himmel und machten dem seelenlosen Abbild eines Kontinuums Platz, das die Sinne sich zu erfassen weigerten.
    »Kommt!« Git-Ka-N'ida streckte die Hände aus. »Wir bilden wieder einen mentalen Block. Lasst uns zu Alomendris sprechen, er braucht uns jetzt.«
    Alle traten zu ihr, als Letzte kam Min-Da-N'or. Sie lächelte, das erste Mal seit vielen Tagen, als sei ihr eine schwere Last von der Schulter gefallen.
    »Du hattest recht, Git-Ka«, sagte die junge Mutantin. »Du wusstest es von Anfang an. Die Wälder werden ... «
    Min-Da-N'or verschwand. Sie merkte nichts davon, es gab kein Anzeichen von Erschrecken auf ihrem sanften Gesicht, als sie zu flackern begann.
    Scheinbar endlos lange stand sie vor den Gefährtinnen und wollte nach Tan-Tels Hand greifen, hatte die Finger schon danach gespreizt. Sie war da und im nächsten Moment wieder nicht - und lächelte.
    Verblasste, erstrahlte neu, die Hand näherte sich Zentimeter um Zentimeter, und doch nicht. Ihre Lippen öffneten sich, wie um noch etwas zu sagen.
    Dann war sie fort.
    »Sie kommt wieder«, sagte Bel-Gin. »Ganz bestimmt. Sie ist bisher immer zurückgekehrt.«
    »Diesmal nicht«, widersprach Git-Ka. »Diesmal nicht ... «
    Sie sagte nicht, warum sie das meinte oder woher sie es wusste. Die Staf-felführerin gab keine Antwort auf die Fragen, mit denen sie die anderen Frauen bestürmten.
    Wie sollte sie auch? Dass sie es gewusst, geahnt, vorhergesehen hatte, war kein Argument, das man gelten lassen konnte.
    Und doch war es so. Es hatte einfach so kommen müssen. Min-Da-N'or war kontinuierlich darauf zugesteuert. Ihr Flackern war immer heftiger geworden und in immer kürzeren Abständen gekommen. Dass sie zuletzt stabil gewesen zu sein schien, war vielleicht eine Art »Ruhe vor dem Sturm« gewesen.
    Min-Da-N'or war fort, dafür kam eine andere Frau.
    Alomendris hat mich gebeten, mit euch zu sprechen, wisperte es in den Gehirnen der Frauen, und ein Bild erschien dazu, blendete sich ein in den farbigen Wirbel aus anderen Bildern, die von den nunmehr noch 124 freien Kernwäldern. Ich bin Afa-Hem-F'ur, die ebenfalls mit dem Wald gegangen ist. Allerdings habe ich mich ihm ganz gegeben.
    »Ich weiß, wer du bist«, sagte Git-Ka laut zu der gedachten Antwort. »Du warst eine Kontaktwaldsprecherin und bist bei dem Wald geblieben, als er von dem Planeten startete, um nicht ...«
    Seitdem begleite ich ihn als eine Art Botschafterin. Ich habe meinen Körper aufgegeben und bin mit Alomendris geistig verschmolzen.
    »Das hat uns Dao-Lin-H'ay alles gesagt«, bestätigte die Staffelführerin. »Du sollst für Alomendris sprechen?«
    Er selbst kann es momentan nicht. Er benötigt seine ganze Aufmerksamkeit für das, was vor ihm liegt. Vor uns ...
    »Was?«, fragte Git-Ka. Sie befanden sich in einem mentalen Raum, in dem alles mit allem und jeder mit jedem verbunden war, die Kartanin untereinander und mit Alomendris, mit allen Kontaktwäldern, die dorthin unterwegs waren, wo ihr Verlorener Teil auf sie wartete. Aber Nummer 126 meldete sich nicht.
    *
     
    Git-Ka kannte Afa-Hem-F'ur bisher nur aus Dao-Lin-H'ays Berichten, persönlich war sie ihr nie begegnet. Sie wusste im Grunde überhaupt nichts von ihr.
    Ihre Vorstellung von Afa-Hem war die von einer in jeder Hinsicht souveränen Persönlichkeit, wenn auch nur noch eine Art Teilpersönlichkeit von Alomendris, die aber ihr Schicksal selbst bestimmt und ihren eigenen Weg gefunden hatte. Die wusste, was sie wollte und was sie sagte.
    Git-Ka spürte die Unruhe unter ihren Gefährtinnen.
    Viel zu viel war in den letzten Stunden geschehen, um sich sicher fühlen zu können.
    »Was hat Alomendris vor? Will er zu KOLTOROC und sich ihm stellen?«
    KOLTOROC steht für alles, was ihn zeit seines Lebens gequält und verfolgt hat, vernahm sie. KOLTOROC hat ihm einen Teil seiner selbst genommen und damit die größte Wunde zugefügt, die ihm

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