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2495 - KOLTOROCS Feuer

2495 - KOLTOROCS Feuer

Titel: 2495 - KOLTOROCS Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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ihr klar, was gerade wirklich geschehen war.
    Alomendris - wie viel Überwindung hatte es ihn gekostet, sich zu seinem Verlorenen Teil zu bekennen und sich ihm zuzuwenden. Wie sehr hatte er vorher gelitten, als er versuchte, ihn zu vergessen.
    Er hatte sich überwunden, war aufgebrochen, um ihn zu sich zurückzuholen. Um wieder komplett zu sein, er selbst, der ehemalige Schössling.
    Es musste für ihn schon wahr gewesen sein, er hatte sich bereits wieder als Einheit gefühlt, nach all den vielen Jahren.
    Und dann dies!
    Ein Teil von ihm, ein unersetzliches Glied des Gesamtkörpers, war brutal und vollkommen unerwartet ohne Vorwarnung aus ihm herausgerissen worden. Eliminiert, getötet, verbrannt.
    Bei dem Versuch, einen Teil zu retten, war ein anderer gestorben. Niemand konnte garantieren, dass dies das letzte Opfer gewesen war.
    Git-Ka-N'ida war im Kampf gewesen. Hatte zwei ihrer Freundinnen im Einsatz umkommen sehen. Ihren Tod mitbekommen, ihre qualvollen Schreie im Feuer des Feindes. Sie hatte geglaubt, nie wieder etwas so Schlimmes erleben zu müssen - aber das war nicht richtig.
    Was Alomendris ins Universum schrie, war ungleich schlimmer. Es waren die Schmerzen und Qualen eines Wesens von unvergleichlicher Größe und einer Tiefe der Empfindungen, wie eine Kartanin sie vielleicht nur vage erahnen konnte.
    »Verschließ dich nicht, Min-Da«, wiederholte sie. »Schrei es hinaus, tu es, so laut du kannst!«
    Sie machte es bereits selbst. Sie brüllte, heulte und tobte, bis sie keine Luft mehr bekam - und es endlich still war.
    »Der Antrieb«, rief Bel-Gin alarmiert. »Der Wald beschleunigt nicht mehr. Das kann nur bedeuten, dass er stoppt. Die Wälder sind nicht mehr auf Kurs. Sie werden umkehren, um nicht ... «
    Es war vollkommen ruhig, aber sie war nicht taub geworden. Ihre Trommelfelle waren in Ordnung. Sie konnte hören, wie die Blätter im plötzlich auffrischenden, eisigen Wind klirrten und fielen. Das Heulen des Winds, das Rieseln von neuem Schnee, wo es keinen Himmel gab, aus dem es hätte schneien sollen.
    Es war eine andere Stille, noch grausamer als die akustische Leere. Es war die furchtbare Leere einer Seele, die das Universum zu umschließen schien.
    Alomendris ...
    Es hätte nie geschehen dürfen. Der Wald lebte seit so vielen Millionen Jahren, und nie in dieser langen Zeit hatte er einen Teil seiner selbst verloren, nie war etwas von ihm in physische Gefahr geraten. Es war nicht vorgesehen, stand nicht in Alomendris' Buch der Möglichkeiten, dass irgendwann einmal ein Teil von ihm starb - dass es nie wieder bei ihm sein würde.
    Niemals wieder ...
    Der Wald war für immer verloren, in
    KOLTOROCS Feuer verbrannt mitsamt seinem Sockel, von dem kein Signal mehr kam. Es würde den Kernwald nie wieder geben - und damit nie wieder den Alomendris, der einst für die Ewigkeit gesetzt worden war.
    »Und jetzt?«, fragte Arc-Tan-K'os. Sie standen eng beieinander am Rand der Lichtung, neun Gestalten in einem unwirklichen Licht, ähnlich einem Polarleuchten. Es hatte zu schneien aufgehört, und der Wind war erstorben. Alles war starr und wie eingefroren.
    »Was wir sehen, ist Alomendris' Seele«, flüsterte Ja-Nau-L'ok. »Sie muss eingefroren sein wie diese Lichtung. Er hatte endlich beschlossen zu kämpfen
    - und bevor er es tun konnte, hatte er schon verloren.«
    »Nein!« Git-Ka-N'ida schüttelte heftig den Kopf. »Nein, das hat er nicht! Alomendris hat sich zum Kampf entschlossen, und im Kampf gibt es Verluste. Damit musste er rechnen, und wenn nicht, muss er es lernen.«
    Min-Da-N'or riss die Augen auf und starrte sie fassungslos an. »Das sagst du? Ist ... das dein Ernst? Die Wälder leiden, Git-Ka, sie haben alles verloren, und du ... du verhöhnst sie auch noch? Kennst du denn gar kein Mitleid mehr?«
    »Doch, aber ich kann unterscheiden zwischen Mitleid und Aufgabe. Wenn Alomendris jetzt kapituliert, war alles umsonst, wofür er so lange gelebt hat und was ihm wichtig war. Besäße er keine hohen Werte, hätte er mit den Erish Vikhtold paktiert und mit ihnen das halbe Universum beherrscht. Er hat es nicht getan, weil er es nicht vor sich selbst verantworten konnte. Er war sich selbst und seinen Werten immer treu -und wird es auch bleiben. Denn ... «
    Sie trat vor und blieb erst in der Mitte der Lichtung wieder stehen. Atmete die eisige Luft ein und blies sie in Wolken wieder aus. Schloss die Augen, konzentrierte sich. »Alomendris! Wenn du jetzt aufgibst, verrätst du dich selbst.«
    »Was redest

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