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2496 - Chaotender gegen SOL

2496 - Chaotender gegen SOL

Titel: 2496 - Chaotender gegen SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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und plump fühlte und Mühe hatte, sich überhaupt aufrecht zu halten.
    Dieses Wesen, er schätzte es auf Halutergröße, drehte sich behände um sich selbst. Nur zwei Arme und zwei Beine, aber jeweils zwei Gelenke machten sie unglaublich beweglich.
    Geschmeidig neigte sich der Fremde den Ganschkaren entgegen. Seine über den Kopf erhobenen Arme vollführten wirbelnde Bewegungen.
    Unvermittelt erstarrte die insektoide Silhouette. Vergeblich wartete Danton darauf, dass der mitreißende Tanz von Neuem begann. Hoch aufgerichtet wandte dieses Wesen ihm jetzt den Kopf zu.
    Der Aktivatorträger versteifte sich. Drei fingerdicke, violett strahlende Balken beherrschten den Schädel des Fremden. Es handelte sich wohl um Organbänder. Facettenaugen, die das Licht in hellen Reflexen brachen. Übereinander angeordnet, spannten sie sich von Schläfe zu Schläfe.
    Sehorgane wie diese kannte der Terraner. Er hatte sie überhaupt erst einmal in derart außergewöhnlicher Ausprägung gesehen.
    Die Tarnii KOLTOROC wiesen verblüffend ähnliche Facettenbänder auf.
    Aber was hatte dieser Insektoide mit KOLTOROC zu tun? Danton reagierte wie elektrisiert. Die Ahnung drohender Gefahr sprang ihn an.
    Gleichzeitig veränderte sich der Fremde. Sein Körper schien sich aufzublähen, er glänzte jetzt, spiegelte das Licht der Halle und ...
    Er ist verschwunden! Nein, er ist noch da, aber ich kann nicht mehr als diese ovale spiegelnde Fläche erkennen.
    Gut fünf Meter hoch war der Spiegel. In rasender Folge zeigte er Maschinen, Räumlichkeiten, Kolonnen-Angehörige. Die Perspektiven wechselten, ermöglichten den Blick teils aus extremen Winkeln. Ein Ganschkare - die Wiedergabe hatte etwas länger Bestand, sie schien sich aufzulösen, ließ unter der Kleidung verborgen Ausrüstungsgegenstände erkennen, dann das Skelett, Organe ... Wieder Maschinen. Ein Kaleidoskop teils extremer Eindrücke.
    »Danton!« Eine der Mikro-Bestien zerrte an seinem Bein. »Wir wissen nicht, was da geschieht. Das ist nicht geheuer.«
    Wenige Sekunden erst, doch jetzt glaubte Roi, Szenen aus der Halle zu sehen. Eine Flut von Bildern zeigte den Weg, den er und die Mikro-Bestien zwischen den Arbeitsplätzen hindurch genommen hatten.
    In wenigen Augenblicken musste Danton selbst in dem Spiegel zu sehen sein. Durchschaut bis in sein Innerstes.
    Er warf sich herum, stieß sich an der Konsole ab und taumelte auf den Transmitter zu. Die Justierung stand noch auf Registereinheit 1.199.188.
    Dann befand er sich mit seinen kleinen Begleitern wieder an Bord des Traitanks.
    Roi Danton riss die Maske auf, er stieß Yrendir geradezu von sich, aber er konnte sich nicht völlig von der Last befreien.
    »Was war das?«, brachte er schwer atmend hervor. »Dieses Wesen ... hat es mit KOLTOROC zu tun? Ich bin mir dessen fast sicher.«
    Michal Margolis war jetzt neben ihm. Energisch umfasste die Ärztin Dantons Kinn und drückte seinen Kopf zur Seite. Das leise Zischen einer Hochdruckinjektion hatte für ihn etwas Vertrautes.
    »Fünf Milligramm neuronale Botenstoffe«, sagte Margolis. »Die bringen dich wieder auf die Beine.«
     
    Zwischenspiel
     
    Urplötzlich war er nicht mehr allein in MINATERG. Kirmizz spürte, dass
    jemand gekommen war und ihn beobachtete. Jemand, den er mit seinen mentalen Kräften nicht greifen konnte.
    Er versuchte, den Eindringling zu beeinflussen, aber er stieß ins Leere. Und nahezu gleichzeitig schlug die Suggestion auf ihn zurück.
    In Kirmizz wuchs ein Hauch von Interesse. Langsam wandte er sich um, und ebenso langsam hob er den Blick und schaute zu dem ungebetenen Gast auf. Drei violett strahlende fingerdicke Augenstränge schienen ihn zu taxieren.
    Ein String-Legat KOLTOROCS war gekommen, einer der allwissenden und alles sehenden Späher der Superintelligenz. Kirmizz wich einen Schritt zurück. Er spürte, dass sich seine Kiemen spreizten, sein Atem wurde schneller.
    Er empfand Scheu vor diesem Wesen, eine Erfahrung, die er so nicht kannte.
    Was erwartest du von mir?, fragte der Pilot mit seiner mentalen Stimme.
    Der String-Legat mochte eben erst zur Hundertsonnenwelt gekommen sein. Nur flüchtig währte Kirmizz' Überlegung, ob aus der benachbarten Galaxis oder von sehr weit; er wusste, dass er die Antwort darauf nicht erhalten würde.
    Der Insektoide veränderte seine Struktur. Eben erst ein leichter Widerschein auf der Haut, hatte Kirmizz sofort den Eindruck, in einen Spiegel zu blicken. Er sah sich selbst, so perfekt wiedergegeben, wie er bisher nie

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