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2497 - Das Monokosmium

2497 - Das Monokosmium

Titel: 2497 - Das Monokosmium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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fach. Aber sie sind auch nicht beson ders intelligent.«
    Die Wellenkontraktion seines Kör perrandes erinnerte an die träge Bewe gung eines Rochens, der gemächlich durchs Wasser trieb. Er schob ein zwei tes Paar Stielaugen aus seiner Obersei te und sicherte sich damit einen perfek ten Rundumblick.
    »Du unterstellst mir Dummheit?«, fauchte die Mikro-Bestie.
    » Dumm und überheblich – ich habe deine Behauptung gehört. Also fang nicht schon wieder damit an, du halutischer Zellrest. Ich würde mich schä men, solche Vorurteile über andere ...«
    Nicht einmal Danton reagierte rasch genug. Ohnehin hätte er Kantelaki nicht aufhalten können.
    Die Mikro-Bestie schnellte vorwärts, bekam den Matten-Willy aber nicht zu fassen, weil dieser sich extrem ge schmeidig zusammenzog. Dann ging alles sehr schnell. Kantelaki griff an. Vielleicht nicht mit tödlicher Effizienz, aber doch, um seine Überlegenheit zu zeigen.
    Im einen Moment sah es für Danton so aus, als wolle die Mikro-Bestie den Matten-Willy förmlich zerreißen – in der nächsten Sekunde stand Kantelaki da wie erstarrt. Tentakelförmige Pseu dogliedmaßen hatten ihn blitzschnell gepackt und seine Arme auseinander gezerrt. Wie Wurfschnüre ringelten sich weitere dünne Fangarme um seinen Leib.
    Danton verbiss sich einen harschen Befehl. Plötzlich interessierte ihn die ses Kräftemessen mehr als die Gefahr, dass sich andere Mikros von Kantelakis Ungestüm anstecken ließen. Er sah, dass Trainz schon zwei seiner Kämpfer zurückhalten musste.
    Kantelaki zerrte an den nachgiebi gen Fesseln. Er ignorierte, dass der Matten-Willy beruhigend auf ihn ein redete. Einige Pseudotentakel hielten dem wütenden Zerren nicht stand. Sie rissen und klatschten mit einem Rest von Bewegungsenergie gegen Kantela kis Leib. Einen triumphierenden Aufschrei ausstoßend, schwang er herum, packte mit zwei Händen nach den übrigen Fangarmen – und registrierte ei nen Sekundenbruchteil zu spät, dass der Matten-Willy sich um ihn herum zusammenzog. Einer Flutwelle gleich, brandete das Körpergewebe des Geg ners über der Mikro-Bestie zusam men.
    Kantelakis Umrisse verschwanden unter dem zuckenden Leib. Der Mat ten-Willy ließ dem Angreifer nicht ein mal den Bruchteil eines Millimeters Spielraum. Kantelaki konnte seine Kräfte nicht mehr ausspielen.
    Danton zählte in Gedanken bis fünf.
    »Lass ihn wieder frei!«, wandte er sich an den Matten-Willy.
    »Der Kleine ist unberechenbar wie ein tobender Haluter.«
    »Ich garantiere dafür, dass er sich ru hig verhält!«
    Der Matten-Willy bildete neue Stiel augen aus. Schwankend richteten sie sich auf den Terraner. Eine heftige Wel lenbewegung überzog den weiter kon trahierenden Körper.
    Prüfend sog Danton die Luft ein. Er hatte es vorher schon wahrgenommen, aber nun wurde das Aroma deutlicher. Ein stechender, zugleich fruchtiger Ge ruch hing in der Luft.
    Danton schürzte die Lippen.
    »Wie heißt du überhaupt?«, wollte er von dem Matten-Willy wissen.
    Die anderen hatten sich mittlerweile ein Stück weit zurückgezogen. Auf ihn wirkte ihr Gehabe, als wüssten sie, was kommen würde. Sie ließen alle Anzei chen eines schlechten Gewissens er kennen.
    »Zwanzig ...«, stieß der Gefragte end lich hervor.
    »Zwanzig?« Danton ärgerte sich über jede Minute, die er unnötig verlor. »Ist das dein vollständiger Name?«
    »Zwanzig Promille«, kam es sto ckend, begleitet von einem neuen Dunstschwall. Das alkoholische Aroma war nicht mehr zu verbergen.
    Der Name war bezeichnend. Danton argwöhnte, dass das gesamte Emp fangskommando der Matten-Willys, bevor sie zum Transmitter gekommen waren, kräftig Alkohol aufgesogen hat te. Vurguzz in größerer Menge.
    Zu hören, dass gleich Mikro-Bestien der Kolonne erscheinen würden, hatte den Willys wohl einen gehörigen Schrecken eingejagt. Alkohol erweiter te ihr Bewusstsein, er weckte ihre Kreativität, machte diese Wesen aber nicht unbedingt betrunken. Zwanzig Promille hatte offensichtlich sein Furchtempfinden eingeschränkt. An dernfalls hätte er sich nie auf die Aus einandersetzung mit der Mikro-Bestie eingelassen.
    Ein dumpfer schmatzender Laut er klang. Der Matten-Willy hatte annä hernd seine kugelförmige Normalge stalt angenommen, die schwammige Haut platzte auf.
    Kantelaki wurde von einem zuckenden Fleischwulst ausgespuckt. Mit al len vier Händen versuchte er, seine Kampfmontur von dem Matten-Willy zu säubern. Er fletschte sein Raubtier gebiss und duckte sich zum neuerlichen Sprung.

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