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250 - Rückkehr nach Euree

250 - Rückkehr nach Euree

Titel: 250 - Rückkehr nach Euree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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war einfach nicht die Frau, die einen Greis ungerührt dem Tode preisgeben konnte.
    Während die CANDULY sich wieder entfernte, zerrte Cinderella Loomer Sir Leonard an den Kiesstrand, wo die anderen sie in Empfang nahmen. Außer Sir Leonard, der lästerlich fluchte, sprach kaum jemand ein Wort. Alle Vorräte, Werkzeuge und Baustoffe - und auch die meisten Waffen - waren auf der CANDULY zurückgeblieben. Nun waren sie ganz auf sich gestellt.
    Cinderella Loomer ließ den Blick über ihre neue Heimat schweifen. Dem Kiesstrand schloss sich in etwa hundert Metern Entfernung ein Wald an. Dort würden sie fürs Erste Schutz finden. Und dann… Plötzlich fuhr sie zusammen. War da nicht eine Bewegung am Waldrand gewesen? Als würden sich menschliche Gestalten in grauen Kutten zwischen den Büschen und Bäumen bewegen. Doch als sie genauer hinschaute, war da nichts außer dem Grün der Vegetation. Sie musste sich geirrt haben…
    ***
    London, August 2525
    »Ja, seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen?« Die Stimme der Prime klang ganz und gar nicht freundlich. »Ihr schickt Rulfan von Salisbury in den sicheren Tod? Seid ihr vollkommen übergeschnappt…?«
    Lady Heath, die im Hauptquartier der Demokraten in der London Bridge Station vor dem Funkgerät saß, hatte das Gespräch zwischen Rulfan und einem gewissen Matthew Drax aufgeschnappt und Lady Warrington informiert. Und jetzt war die Prime böse. Sehr böse. Ihre dunkle Stimme aus dem Funk war schon heiser, so laut brüllte sie.
    »Es tut mir leid, Lady Warrington«, sagte Samuel Armadie mit gepresster Stimme. Zu dritt standen sie vor dem Funkgerät des EWATs und machten betretene Gesichter.
    Armadie, der Älteste der drei, führte das Wort. Er versuchte die anderen beiden zu decken. »Der Mistkerl hat uns getäuscht. Er konnte sich befreien. Plötzlich hielt er eine Waffe in der Hand, und dann…«
    »Wie konnten Sie auf die verrückte Idee kommen, eine derart wertvolle Geisel einfach zu opfern?« Lady Warrington war außer sich. »Mit Sir Leonards Sohn in der Hand könnten wir den Tyrannen dazu bringen, abzudanken, ohne dass wir uns auf seiner verdammten Insel die Finger schmutzig machen müssen! Holen Sie Rulfan von Salisbury aus dem EWAT! Sofort!«
    »Aber Lady Warrington!« Mars Hawkins mischte sich ein. »Das wäre viel zu gefährlich! Die Maschine erreicht gleich die Kuppel, die ersten Taratzen werden schon aufmerksam! Und in weniger als vier Minuten explodiert der EWAT…!«
    »Sofort, habe ich gesagt!«, schrie Lady Warringtons dunkle Stimme aus dem Funk. »Nicht in vier Minuten - sofort!«
    »Das wird nicht möglich sein, Prime«, wendete Merylbone ein.
    »Sie werden es möglich machen! Ende!« Sie unterbrach die Verbindung.
    Die Männer sahen einander ratlos an. Ihre Blicke wanderten zum Panoramaschirm: Der EWAT rollte schon auf dem letzten Drittel der Westminster Bridge. Am Ende der Brücke zeigten sich die ersten Taratzen. »Wir müssen es wenigstens versuchen«, brach Armadie schließlich das Schweigen. Er blickte auf die Zeitanzeige. »Noch drei Minuten und dreißig Sekunden.« Er warf sich in den Pilotensessel und fuhr das Triebwerk hoch.
    ***
    An der Uferböschung entlang hetzten sie der Westminster Bridge entgegen. Biglord Djeyms und einige seiner Littlelords hatten die Spitze übernommen. Matt Drax rannte neben Aruula hinter Chira her. Atemlos spähte er zur Brücke: Noch vierzig Meter etwa, dann würde der EWAT das ehemalige Regierungsgelände erreichen. Zweihundert Meter weiter wölbte sich die Kuppel in den Morgenhimmel. Unter der Brücke, am zweiten Pfeiler, hatte im Strömungsschatten das Floß festgemacht. Die Lords warfen Seile mit Enterhaken und kletterten auf die Brücke hinauf.
    Seit Rulfan ihm die Entdeckung des Selbstzerstörungs-Countdowns gemeldet hatte, war der Funkkontakt abgerissen. Vielleicht ein Störsender der Demokraten. Matt versuchte seine verwirrten Gedanken zu ordnen: Warum um alles in der Welt wollten die Technos jemanden töten, der doch im Grunde zu ihnen gehörte? Einen, der noch dazu der Sohn eines Prime war? Der Mann aus der Vergangenheit konnte sich keinen Reim darauf machen.
    Endlich erreichten sie die Brücke, stürmten die breite Treppe hinauf und dem EWAT entgegen. Nur noch dreißig Meter entfernt rollte das schwere Gefährt schwerfällig und kettenrasselnd heran. Die sechs Lords vom Floß überholten es gerade und schlossen sich ihren Kameraden an.
    »Tawatzen!«, brüllte Biglord Djeyms. Matt fuhr herum, und

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