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251 - Der Taratzenkönig

251 - Der Taratzenkönig

Titel: 251 - Der Taratzenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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merkte, wie in der kühlen klaren Luft ihre Lebensgeister zurückkehrten. Sie versuchte sich auf die normale Sicht zu konzentrieren und das Zukunftsbild einfach zu ignorieren. Aber das war leichter gedacht als getan. In ihrer Gefahrsicht erreichte sie das Wasserbecken zwei Sekunden bevor sie tatsächlich dort war. Mehrmals bückte sie sich zu früh, bevor endlich die spiegelnde Wasserfläche vor ihr lag.
    Und Traysi den nächsten Schock erlebte. Dass ihre rechte Gesichtshälfte von drei dicken Narbenwülsten durchzogen war, hatte sie bereits erfühlt. Doch das konnte sie nicht auf diesen Anblick vorbereiten.
    Traysi stöhnte auf. Eine Furcht erregende Fratze starrte ihr entgegen. Links ohne Makel und wunderschön, rechts blutverschmiert und völlig entstellt.
    Die sich überlagernden Grimassen und Handbewegungen, mit denen sie ihr Gesicht betastete, machten das Ganze noch schlimmer.
    Wut, Ekel und Übelkeit stiegen in Traysi hoch. Und der Wunsch, sich an denen zu rächen, die ihr das angetan hatten.
    Sie schloss schaudernd die Augen und stillte ihren Durst in kleinen Schlucken, hustete, konnte das Wasser aber bei sich behalten. Danach fühlte sie sich ein wenig besser.
    Ein kratzendes Geräusch erklang hinter ihr. Traysi fuhr herum. Und sah in der Zukunftssicht, wie sich Hrrneys riesiger Körper um den Felsen herum schob und verharrte. Aus über zweieinhalb Metern Höhe funkelten sie seine grellroten Augen an. Honey, wie sie ihn nannte, kam zwei Schritte näher. Und Traysi musste sich auf zwei Taratzenkönige konzentrieren, deren Bewegungen im Abstand von zwei Sekunden erfolgten. Es kostete sie extreme Mühe, sich darauf zu konzentrieren.
    »Hallo Honey.« Traysi versuchte das Biest anzulächeln, das sie nur dank ihrer telepatischen Fähigkeiten unter Kontrolle hielt. »Freut mich, dass du den Einsturz der Kuppel überlebt hast.« Sie sprach langsam und konzentrierte sich dabei hauptsächlich auf die Zukunftssicht.
    In dieser bewegte Hrrney plötzlich sein Maul. Doch das, was er flüsterte, kam erst zwei Sekunden später bei Traysi an. »Kannsst alsso schon wiederr gehen, Trrayssi. Errholsst dich schnell.« Er verzog das Gesicht. »Aberr du bisst hässslich geworrden. Mussst wiederr sschön werden fürr Hrrney.«
    Traysi überlief ein Schaudern. Schwand ihr Einfluss auf den Taratzenkönig, dass er sich derlei Gedanken machte? »Ich werde wieder schön für dich, Honey«, log sie. »Ganz schnell.« Gleichzeitig griff ihr Geist nach seinem und drang in ihn ein.
    Hrrney zuckte hoch, wehrte sich. Wass issst dass? Wass tusst du? Lasss mich…
    Das war noch niemals vorgekommen! Bisher hatte es Traysi immer spielend leicht geschafft, unbemerkt in seinem Geist zu wildern. Doch jetzt störten die rasenden Kopfschmerzen ihre Konzentration. Sie konzentrierte sich verbissener - und riss Hrrneys Widerstand doch noch ein. Der Taratzenkönig seufzte. Seine mächtige Gestalt entspannte. Nun konnte sie ihn wieder wie gewohnt beeinflussen.
    Wie gewohnt? Auch hier spürte sie plötzlich Störungen, einen bisher nicht gekannten Einfluss.
    Hrrney setzte sich mit überkreuzten Beinen vor den Felsen. »Ja, du bisst auch sso wunderrsschön, meine Königin. Will dirr dienen. Will meine Königin glücklich machen. Komm herr.«
    Wiederum erstarrte Traysi. Ihre Beeinflussung funktionierte zwar, aber nicht mehr richtig. Hrrney erblickte in ihr wie gewünscht seine Königin, ließ sich seine neu erwachte Lust auf sie aber nicht »ausreden«, obwohl sie ihm mit aller Kraft suggerierte, von ihr fern zu bleiben. Sie verstärkte ihre Anstrengungen - vergebens.
    »Beschütze deine Königin, Honey, aber rühre sie nicht an. Es… es würde mir wehtun.«
    Die Barthaare des Taratzenkönigs zuckten im Takt der sich öffnenden und schließenden Lefzen. Die gelblichen Zähne glänzten dabei im Mondlicht, während das begleitende Zischen extrem böse und gleichzeitig gierig klang. »Komm herr, will dich beglücken… meine Königin.«
    Zögernd trat Traysi vor ihn hin, das Schwert immer noch in der linken Hand. Wenn es also sein musste…
    Die mächtigen Klauen, die ihre nackte Haut entlang kratzten, lösten gegen ihren Willen ein wohliges Schaudern in ihr aus, das Kitzeln der Fellhaare verstärkte es noch, als er sich vorbeugte und ihren Bauch abschleckte, wie Taratzen es mit ihren Jungtieren taten.
    Doch schnell verlor Hrrney das Interesse und ließ von ihr ab. Noch keuchend spannte sie ihren Körper und umklammerte den Schwertgriff fester, bereit, die

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