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254 - Das Nest

254 - Das Nest

Titel: 254 - Das Nest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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versuchte Halt zu finden, der Riesenratte die Finger auf Schmerzpunkte der Muskulatur zu pressen - nichts half! Er trat nach Hrrney, was dieser nicht einmal zu bemerken schien!
    Chira winselte und knurrte. Sie sprang vor, riss an der Kette, die in der Wand hing.
    »Ich ssoll wass ??«, brüllte der Taratzenkönig. Er warf Rulfan von sich. Der Neo-Barbar krachte schmerzhaft auf den aufgerissenen Betonboden. Zum Glück bewahrte der Lederharnisch ihn vor schwereren Verletzungen. Ehe er sich aufrappeln konnte, packte Hrrney ihn erneut, hob in hoch und schleuderte ihn in die andere Richtung. »Ich ssoll WASS ??«, brüllte Hrrney noch einmal wie von Sinnen.
    Die Taratzen suchten das Weite. Chira warf sich immer wieder knurrend nach vorne.
    Rulfan tat jeder Knochen im Leib weh. Er stöhnte und versuchte in eine sitzende Position zu kommen.
    »Trrayssi! Hätte sie töten ssollen! Will mich krriechen ssehen! Aberr Hrrney krriecht vorr keinem! Auch nicht vorr Göttin!«
    Rulfan robbte rückwärts. Hrrney setzte hinter ihm her. In seinem Blick lag blanker Hass. Er holte mit der Pranke aus.
    In dem Moment gab es ein metallenes Klirren. Ein Kettenglied brach, Chira riss sich los! Die Lupa sprang vor und zielte auf den Arm, der Rulfan schlagen wollte.
    »Chira!«
    Die Lupa konnte sich nicht in dem Arm verbeißen; der Maulkorb verhinderte es. Aber sie warf sich mit ihrem ganzen Körpergewicht gegen Hrrney, der brüllend ins Stolpern geriet.
    »Weg mit dirr!«, fauchte der Taratzenkönig. Er suchte sicheren Halt und fand ihn. Seine Pranken umschlossen Chiras Hals. Die Lupa wurde in die Höhe gerissen, verlor den Boden unter den Füßen und begann in ängstlichen, hohen Tönen zu winseln.
    Rulfan versuchte auf die Füße zu kommen, doch er fühlte sich wie erschlagen. Seine Reaktionen waren verlangsamt. Er keuchte schwer.
    »Nein!«
    Hrrney wirbelte herum. Es sah grotesk aus, als wolle er mit Chira tanzen. Der Taratzenkönig drehte sich zu dem tiefen Schacht hin. »Nein! Chira!«
    Rulfan kam hoch. Stolperte vorwärts. Langsam. Viel zu langsam. Hrrney ließ die zappelnde Lupa los - und warf sie in den Abgrund zwischen den gebrochenen Bahnschienen!
    »Chira!« Rulfan hörte noch ihr Winseln hallen, dann war es still.
    Er taumelte zum Rand des Abgrunds. Nein, nicht auch noch du…!
    Etwas in ihm zerbrach. Er sah zu Hrrney auf, der sich ein wenig beruhigt zu haben schien.
    Bestie! Unbändige Wut packte Rulfan. Er sprang auf, suchte nach einer Waffe, irgendetwas, mit dem er Hrrney den Schädel einschlagen konnte. Aus den Augenwinkeln sah er, dass die anderen Taratzen wieder näher kamen.
    Ehe er Hrrney angreifen konnte, fuhr die Riesentaratze zu ihm herum. Ihre Klaue schoss vor, legte sich um seinen Hals, riss ihn erneut hoch.
    Einen Moment dachte Rulfan, die Taratze würde ihn hinter Chira her werfen - und es war ihm egal. Nie hatte er so wenig Furcht vor dem Tod verspürt wie in diesem Moment. Einen verrückten Augenblick wünschte er sich sogar das Ende. Kein Leben, kein Leid. Keine Trauer um Lay. Um Chira. Um das Leben, das er hätte haben können. Nicht diese zermürbende Verzweiflung, die ihn an den Rand der Selbstaufgabe geführt hatte.
    Aber er wollte leben! Er wollte Hrrney töten! Ihn elend verrecken sehen!
    Seine Füße hingen in der Luft. Die Hände krampften sich um die beiden pelzigen Arme, die ihn am Hals gepackt hielten. Er holte mit einem Arm nach oben aus und schlug wieder und wieder zu, doch Hrrney ließ nicht los.
    »Du hasst gessagt, ich töte dich, wenn ich dich nicht mehrr brrauche«, zischte der Taratzenkönig. »Jetzzt isst ess sso weit. Brrauche ich dich noch, Rrulfan? Du entsscheidesst!«
    Sekunden - Ewigkeiten! - lang starrten sie sich in die Augen. Kämpfte Rulfan mit der Entscheidung, es hier und jetzt zu beenden. Dann entschied er sich - für das Leben. »Du brauchst mich noch«, presste er hervor.
    Wieder warf Hrrney den Albino von sich. Aber nicht in den Erdspalt, sondern gegen die Betonwand. Wie durch ein Wunder brach sich Rulfan auch diesmal nichts.
    »Und ihrr«, brüllte Hrrney die Taratzen des Rudels an, »geht zzu den Lorrdss und holt mirr die Köpfe!« Als ihm auffiel, dass er das Idiom der Menschen benutzte, wiederholte er den Befehl in der Taratzensprache. Dann wandte er sich an Rulfan. »Wenn Trrayssi errsst die Köpfe hat, wirrd ssie zzufrrieden sssein!« Er packte Rulfan am Arm und zerrte den Albino nach oben. »Und wirr gehen jetzzt zzum Bunkerr! Da kannsst du zzeigen, wie ssehrr du am Leben

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