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254 - Das Nest

254 - Das Nest

Titel: 254 - Das Nest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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können.
    Die Sonne tauchte die Ruinen in orangerotes Licht. Matt sah die obligatorische Wolkenfront schon heranziehen. Bald würde der Himmel über London seine morgendliche Schönheit verlieren und wieder als schweres graues Tuch über den Ruinen der Stadt hängen.
    Aruula lächelte ihn an. »Es sind einige gekommen.«
    Paacival nickte zufrieden. »Wia können den Wulfan nich bei de Tawatzen lassen.«
    »Gut. Ich schlage vor, Aruula und ich fahren mit den X-Quads als Vorhut voraus. Wenn wir etwas Verdächtiges…«
    »Was ist hia los?«, unterbrach ihn eine unangenehme Stimme. Der in weiße Felle gehüllte Druide kam auf einen langen Stock gestützt herbei. Er wurde von zwei jungen Lords begleitet, die kaum älter als achtzehn Jahre waren.
    Die versammelte Gruppe drehte sich ertappt zu dem grauhaarigen Druiden um.
    Matt witterte Ärger. Anscheinend hatte Paacival gar nicht mehr mit dem Druiden gesprochen und eigenmächtig gehandelt.
    Der Grandlord setzte ein unschuldiges Lächeln auf. »Mia mache nua 'ne kleine Jagd, das is alles.«
    »Tawatzenjagd!«, dröhnte der Alte. »Aba das is gegen den Willen von de Götta! Ich sag euch, bleibt hia, alle miteinanda!«
    Die Lords sahen verlegen zu Boden. Biglord Djeyms stellte sich neben Grandlord Paacival. »Tawatzen töten kann gaa net gegen den Willen von de Götta sein! Mia können den Wulfan nich im Stich lassen, und mia können voa allem net den Bunka den Tawatzen übälassen.«
    Die Augen des Druiden verengten sich zornig. Matt begriff, dass dies ein Machtkampf war. Der Druide bestand darauf, dass die Lords nur auf ihn hörten und taten, was er im Namen Wudans verkündete.
    »Seit wann zweifelt iha an meinen Woaten? Des liegt nua an diesen beiden!« Der Druide zeigte auf Matt und Aruula. »Unglücksbwinga! De Oguudoo hat se gesandt!«
    »Bitte«, Matt sah von Paacival zu Djeyms, »wir haben keine Zeit! Lasst uns aufbrechen.«
    Der Druide starrte ihn hasserfüllt an. »Du wiast niagendwohin gehen, Maddwax! Du und deine Woom, ihr seid Dienea von de Oguudoo!«
    »Das geht jetzt zu weit!«, donnerte Paacival. Der Lord sah den Druiden finster an. »Wia gehen in de Innenstadt, da kannste dich auf den Kopf stellen, Dwuud! Also höa auf, solche Sachen zu eazählen! Maddwax und seine Woom sind meine Gäste!«
    Die anderen Lords rückten noch näher heran. Sie stellten sich dicht zu Paacival und Lord Djeyms. Matt hielt den Atem an. Er hätte sich gerne erneut eingemischt, fühlte aber, dass diese Sache besser unter den Lords selbst ausgemacht wurde.
    »Paacival! Schon einmal waaste in dea Veabannung! Übalege dia gut, was de tust! Ich sage, wia müssen die beiden da festhalten und zu de Wudan beten!«
    »Auch wir beten zu Wudan!«, brauste Aruula auf. »Ich bin eine Kriegerin der Dreizehn Inseln, und die Linien auf meinem Körper sollten dir nicht fremd sein, alter Mann!«
    Der Druide sah sie überrascht und zornig an. »Was mischst du dich ein, Woom?«
    Aruula ballte zornig die Hände zu Fäusten. Matt berührte beruhigend ihren Oberarm. »Lass ihn leben«, zischte er ihr zu.
    »Ich lasse es nicht auf mir sitzen, als Dienerin Orguudoos bezeichnet zu werden!« Aruula sah stolz in die Runde. »Ich bin eine Kriegerin Wudans und jeder, der das anzweifelt, möge die Klinge mit mir kreuzen!«
    »Schon gut«, sagte Grandlord Paacival beschwichtigend. »Lass das Schweat stecken! Wia glauben dia ja, Lady Awuul…«
    Plötzlich ging ein Beben durch die Reihe der Lords. Alle zuckten sie zusammen! Eine halbe Sekunde bevor feindliche Speere heransausten, reagierten die Lords bereits. Sie duckten sich und fuhren herum.
    »Tawatzen!«, brüllte Paacival.
    »Ein Hintahalt!« Biglord Djeyms riss Matthew zur Seite. Ein Speer fuhr krachend in den Erdboden, an eben der Stelle, wo Matt gerade noch gestanden hatte!
    Auch Grandlord Paacival wich auf diese Weise einem Speer aus. Er duckte sich und die silberne Spitze schoss dicht über seinen Kopf hinweg. Und traf den Druiden hinter Paacival in den Hals! Der Grauhaarige gab einen erstickten Schrei von sich und brach röchelnd zusammen. Rotes Blut floss über die weißen Felle.
    »Alizan!«, schrie einer der jüngeren Lords. Er kniete neben dem Alten nieder.
    Matt hatte seinen Driller gezogen, Aruula das Schwert gezückt. Seite an Seite starrten sie in die Büsche des verwilderten Parks. Matt sah einen grauen Schatten und schoss. Ein lautes Quieken zeigte einen Volltreffer an.
    Nun strömte die Rattenhorde heran. Sie warfen Speere und Steine. Die

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