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2542 - Perry Rhodan - Shandas Visionen

2542 - Perry Rhodan - Shandas Visionen

Titel: 2542 - Perry Rhodan - Shandas Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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anzufahren.
    Der Mann, der nicht einmal zehn
Schritt entfernt stand und sie zornig
anstarrte, hatte allerdings das Recht.
Der Thermokarabiner in seiner Rechten gab es ihm. Die flirrende Projektormündung erschreckte Shanda.
    Er war ungehalten. Stand unter
Zeitdruck.
»Komm her! Na mach schon!«
Ein Glutstrahl löste sich aus der
Waffe und schlug in die Decke ein. Auf
der anderen Seite des Laufbands regnete es Funken.
Shanda hob vorsichtshalber die Arme. Der Mann war nahe daran, die Beherrschung zu verlieren. Er wollte
nichts anderes, als von diesem Planeten
und aus dem verdammten Sonnensystem zu entkommen. Er akzeptierte
nicht, dass genau das unmöglich sein
sollte. Eine Lüge. Eine gottverdammte
Lüge, um die Leute zurückzuhalten.
Mit der Linken zerrte er den Alten
vom Laufband hoch.
»Meine Gefährtin ...«, ächzte der.
»Halt den Mund!«
»Ich muss mich um sie kümmern,
sie ...« Erst als der Waffenlauf hochzuckte, wurde dem Alten bewusst, was
eigentlich geschah.
Wer von beiden empfand mehr Panik? Shanda konnte es nicht feststellen,
zumal sie ebenfalls aufgeregt reagierte. Mühsam zwang sie sich zur
Ruhe.
Der Bewaffnete griff nach ihrem
Arm und schob sie vor sich her.
Er war hager und nur wenig größer als Shanda selbst. Sein
Blick wirkte matt. Die Augen lagen tief in den Höhlen, und die
dunklen Tränensäcke verrieten, dass er lange nicht mehr
geschlafen hatte.
Ja, er war müde. Aber das machte
ihn keineswegs weniger gefährlich.
Eher sogar unberechenbar.
Ein Stoß in den Rücken trieb Shanda schneller vorwärts. Der Alte neben
ihr verlegte sich trotz der drohend auf
ihn gerichteten Waffe aufs Jammern –
Shanda zog ihn einfach mit.
Hinter ihr reagierte der Hagere mit
etwas weniger Anspannung.
»Gut so. Keine Dummheiten, dann
habt ihr nichts zu fürchten.«
Drei Laufbänder vereinten sich in
der Verteilerhalle, mehrere Transportschächte zweigten ab. Momentan lag
alles still, denn gleichzeitig mit dem
Alarm waren die Röhren und Schächte
abgeriegelt worden.
»Links hinüber! Zu dem Antigravschacht!«
Shanda stockte, als sie die verkrümmte Gestalt hinter dem Wandvorsprung liegen sah. Ihr wurde klar,
woher der Strahler stammte. Der Hagere hatte einen Wachmann niedergeschlagen und dessen Ausrüstung an
sich genommen.
Dazu gehörte auch ein Impulsgeber.
Das Prallfeld vor dem Antigrav löste
sich jedenfalls flirrend auf.
»Du brauchst den Mann doch nicht. Lass ihn zurück!«
Shanda zwang sich zu der Feststellung, als sie im Transportfeld in die
Höhe schwebten. Sie wunderte sich, dass sie überhaupt einen
verständlichen Satz über die Lippen brachte. Ihr Hals
kratzte, die Zunge klebte wie ausgetrocknet am Gaumen.
Das waren ihre Symptome von
Furcht. Was sonst? Zum ersten Mal
fragte sich Shanda, was dieser Tag
noch bereithalten mochte. Sie fing an,
den Morgen zu verwünschen.
Zweifellos war die Verteilerstation
bereits weiträumig abgeriegelt. Ob mit
oder ohne Waffe, der Hagere hatte keine Chance ... Ihr wurde unvermittelt
klar, warum er gar nicht erst versuchte,
Aveda allein zu verlassen. Wahrscheinlich würde er nicht weiter als bis in die
Nähe des nächsten Hangars kommen.
»Aussteigen!«
Sie verließen den Schacht. Gähnende Leere herrschte auf dieser Ebene. Ein langer Korridor nahm sie auf.
»Schneller!«
»Der Mann hält das nicht durch. Er
wird zusammenbrechen.« Shanda
quetschte jedes Wort hervor. In dem
Moment war es ihr egal, ob sie sich damit verriet. Sie konnte nicht zusehen,
wie der Alte sich zitternd weiterschleppte.
Von hinten griff eine Hand in ihr
Haar und riss ihren Kopf zurück. Sie
hatte das entsetzliche Gefühl, ihre
Wirbel knacken zu hören. Der Hagere
war nun dicht neben ihr. Shanda
brauchte nur zuzuschlagen, ihm die
Faust ins Gesicht zu hauen ...
Seine Hand krallte sich fester. Sie
hatte Mühe, sich auf den Beinen zu
halten. Dann stieß er sie vorwärts.
O ja!, sie verstand. Dass er stärker
war. Dass er ihr wehtun konnte. Aber
glaubte er wirklich, dass sie das beeindruckte?
Nur wenige Schritte voraus mündete ein Seitenkorridor ein. Shanda
hoffte, dass dort schon Polizisten und Roboter warteten, aber das
erwies sich schnell als vergebliche Hoffnung. Vielleicht kümmerte
sich niemand mehr um Stardust City. Katarakt war wichtig, seit die
gehörnten Jaranoc dort erschienen waren. Und der Schleier um das
Sonnensystem war wichtig. Aber jemand, der in heller Panik zu fliehen
versuchte?
Der Korridor endete an einem
Schott. Der Hagere

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