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2542 - Perry Rhodan - Shandas Visionen

2542 - Perry Rhodan - Shandas Visionen

Titel: 2542 - Perry Rhodan - Shandas Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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»Ist es nicht so?«
»Ich weiß nicht.« Der Uniformierte
hob die Schultern. »Eher könnte ein
Gefühl des Eingesperrtseins die Ursache sein. Aber ... Stardust XXII ist
rund hundert Lichtstunden von der
Sonne entfernt. Für Klaustrophobie ist
unser System eigentlich viel zu groß.«
*
    Fakan Noorgeg warf einen nachdenklichen Blick auf die Zeitanzeige.
Shanda hatte das erwartet. Und einen
Vorwurf dazu. Es war mittlerweile
zehn Uhr dreißig, sie hatte sich um
zweieinhalb Stunden verspätet.
    Jedes Wort hatte sie sich zurechtgelegt. Aber nun stand sie da und schwieg.
Äußerst knapp hatte sie von der Geiselnahme und ihrer Aussage bei der
Polizei gesprochen.
    Fakan nickte nachdenklich.
»Was soll ich machen, Shanda? Heute scheint ohnehin alle Welt verrückt
zu spielen. Wenn ich wenigstens einen
Grund dafür erkennen könnte. Aber
so ... Es muss am Wetter liegen. Verstärkte Sonnenprotuberanzen, eine
Strahlungsanomalie des Schleiers, was
weiß ich.«
Er war ihr unmittelbar Vorgesetzter
und jünger als Shanda, wenn auch nur
ein paar Monate.
Lässig lehnte er an der Vorderkante
seines Kontrolltischs. Das tat er immer, wenn sie zu ihm kam. Um mit ihr
auf einer Höhe reden zu können, hatte
er einmal gesagt. Shanda war nicht
darauf eingegangen. Da es in dem
Raum außer Fakans Arbeitsplatz keine
zweite Sitzgelegenheit gab, erschien
ihr das durchaus verständlich.
»Wie fühlst du dich?«
Sie kniff irritiert die Brauen zusammen.
»Ich kann mir vorstellen, dass dich
der Vorfall sehr belastet«, überlegte er.
»Wahrscheinlich fühlt man sich in so
einer Situation erst stark und spürt
dann Stunden später, wie sehr einem
das alles an die Nieren gegangen ist.«
»Mir geht es gut«, versicherte Shanda.
Fakan verschränkte die Hände und
stützte sein Kinn auf den Fingern auf.
Nachdenklich schaute er sie an.
»Ich hätte nichts einzuwenden, wenn
du für einen oder zwei Tage zu Hause
bleibst. Die Arbeit läuft dir nicht davon.«
Shanda versuchte ein Lächeln. Seine Reaktion ließ nicht erkennen, ob es
ihr glückte oder zur Grimasse geriet.
Wie sollte sie ihm erklären, dass ein
freier Tag ohne ablenkende Aufgabe
das Letzte gewesen wäre, was sie wollte? Zu Hause würde die Erinnerung sie
erschlagen.
»Ich bleibe!«, sagte sie mit Nachdruck.
Fakan hatte es nicht anders erwartet, das spürte sie in dem Moment. Er
war mit ihr zufrieden – und sie arbeitete gerne im Lager. Auch wenn die
Bezahlung nicht üppig war, sie verdiente genug, dass sie in der Lage gewesen wäre, für sich selbst zu sorgen.
Seit dem Tod ihrer Eltern hatte sie alles darangesetzt, unabhängig zu werden, obwohl sie Herman hatte. Sie war
stolz darauf, es geschafft zu haben.
»Du kannst deine Vorbereitungen in
Ruhe treffen«, sagte Fakan. »Es ist
zwar einiges angefallen, aber du
schaffst das schon. Wenn du so weit
bist, überstelle ich dir die Fehlerprotokolle.«
*
    Seit zwei Jahren arbeitete Shanda Sarmotte im
Zentrallager für Pharmazie. Ein Glücksgriff, auch wenn sie
anfangs skeptisch gewesen war. Ihre anfänglichen Vorbehalte hatten
sich rasch in Wohlgefallen aufgelöst.
    Sie staunte stets von Neuem, wenn
sie den Verwaltungstrakt aufsuchte, in
dem Fakans Büro untergebracht war
– eines der kleinen, unbedeutenden.
Wirklich imposant waren die Etagen
des Vertriebsbereichs.
    Wenn sie im Antigravschacht daran
vorbeischwebte, erhaschte sie nur kurze Blicke. Aber manchmal nahm sie
sich die Zeit für einen Abstecher auf
eine der Ebenen.
    Alles war in Bewegung, in stetem
Fluss – wie es die Image-Holos der
Pharmazie versprachen.
    Der Dschungelbereich wucherte in
erschreckendem Tempo. Vor vielleicht
einem halben Jahr hatte Shanda einen
metergroßen Schössling entdeckt, dessen Blütenpracht sie faszinierte. Sie
erschrak geradezu, als sie nun den gewaltigen Baum sah. Er hatte einen
enormen Umfang angenommen. Auch
wenn sie nicht verstand, wie das möglich sein sollte, sie zweifelte nicht daran, dass bereits mehrere Büros wegen
dieses Baumes verlegt worden waren.
    Als faszinierend empfand sie auch
den organischen Bereich. Für Besucher
dieser Etage entstand der Eindruck, in
einen biologischen Organismus einzudringen. Shanda entsann sich, wie entsetzt sie darauf reagiert hatte. Im
Nachhinein hatte sie herausgefunden,
dass sie in die Simulation einer Fresszellen-Attacke hineingeraten war. Eine Illusion. Dennoch hatte ihr der
Schreck monatelang in den Knochen
gesteckt.
    Sie verließ den Lift in der

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