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2542 - Perry Rhodan - Shandas Visionen

2542 - Perry Rhodan - Shandas Visionen

Titel: 2542 - Perry Rhodan - Shandas Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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zu, der
nur zögernd vor ihr zur Seite wich. Sie
vermied es, ihn anzusehen. Auch so
spürte sie intensiv, dass er sie lieber in
die nächste Klinik begleitet hätte.
»In dem Zustand kann ich dich nicht
allein lassen, Kind.« Die Springerfrau
stellte sich ihr in den Weg. »Ich begleite dich.«
»Danke! Aber – das ist nicht nötig.
Meine Arbeitsstelle ...«
»Es macht mir nichts aus, ganz sicher nicht. Wenn ich dir helfen kann,
tue ich es gern.«
Die Frau griff nach Shandas Arm.
Wie die Greifklauen eines Roboters
schlossen sich ihre Finger. Dagegen
gab es kein Aufbegehren, keinen Protest. Shanda versuchte vergeblich, sich
loszureißen.
In dem Moment hob sie den Blick.
Sie war enttäuscht, wütend, zornig,
und nicht zuletzt fühlte sie sich hilflos.
»Lass mich sofort los!«, fuhr sie die
Frau an. »Ich bin kein Kind mehr, ich
weiß allein, was mir guttut und was
nicht!«
Heftig riss Shanda sich los. Für
einen Moment sah sie Erschrecken in
den grauen Augen der kräftigen
Frau, aber das interessierte sie nicht
mehr.
Sie stolperte beinahe über die eigenen Füße, als sie aus dem Griff freikam, dann schwang sie sich, immer
noch torkelnd, aus dem Bus.
Wahrscheinlich wäre sie gestürzt,
hätte sie nicht das Prallfeld sanft abgefangen und neben dem Laufband
abgesetzt. Kaum einer der Passagiere,
die vor ihr ausgestiegen waren, drehte
sich zu ihr um.
*
    Dunkelheit umfing sie.
Seit einigen Tagen waren die Nächte
schwarz. Kein Vergleich zu dem prächtigen Sternenhimmel zuvor.
Im Moment empfand Shanda den
Unterschied als extrem. Im Zentrum
von Estaril krochen keine Nebelschwaden durch die Straßenschluchten, weil
die nächsten Kanäle zu weit entfernt
verliefen. Gerade der Nebel hatte die
Schwärze weniger intensiv erscheinen
lassen. Zumindest in den Wohngegenden hatte der Dunst die vielfältigen
Lichtquellen reflektiert.
Mittlerweile waren die meisten Gebäude düstere Silhouetten,
denen das Leben der Wohntürme fehlte. Zudem verliefen die meisten
Straßenabschnitte im Untergrund, und die wenigen gläsernen
Fußgängerröhren schimmerten ohnehin nur matt.
Die Luft war schwer. Eine unheimliche Drohung schien auf diesem
Stadtteil zu lasten.
Langsam drehte Shanda sich einmal
um sich selbst.
Sie fröstelte. Kurz vor sieben Uhr
sollte die Sonne aufgehen. Davon war
aber nichts zu bemerken. Möglich,
dass das Schwarz am Himmel eine Nuance heller wurde ...
Shanda lachte hell auf, als sie den
fetten Stern entdeckte, der nahezu im
Zenit stand. Es gab sie also noch, die
Sterne, deren Gleißen die Nächte bislang zum prachtvollen Ereignis gemacht hatten.
Aber dieser eine leuchtende Punkt
bewegte sich. Er sank tiefer, schwoll
dabei sogar ein wenig an, und wenn
Shanda sich nicht irrte, zog er einen
schwach rötlich leuchtenden Schweif
hinter sich her. Als das gleißende Licht
schließlich nach Osten abdrehte, war
sie überzeugt davon, dass sie eines der
neuen großen Kugelraumschiffe gesehen hatte.
Die Schwärze über ihr war wieder
makellos.
Länger als eine Woche herrschte diese nächtliche Finsternis bereits. Als
hätte eine riesige Hand all die funkelnden Lichtpunkte wie Staub beiseitegewischt.
Staub! Shanda stellte sich das bildlich vor. All die ungezählten Sterne
nicht anderes als Staub. Wie der Name der neuen Heimat: Sternenstaub.
Sie lachte leise, doch gegen das Gefühl der Bedrohung kam sie damit
nicht an.
Ruckartig warf sie den Kopf in den
Nacken. Für einen Moment war der
Eindruck geradezu übermächtig geworden, dass jemand sie beobachtete.
Aber nun spürte sie schon nichts mehr
davon.
Shanda fuhr sich mit dem Handrücken übers Gesicht, dann hastete sie
weiter. Sie mochte diese Finsternis
nicht. Vielleicht würde sie Fakan endlich fragen, ob sie ihre Arbeit künftig
eine oder zwei Stunden später beginnen konnte. Vielleicht, wenn sie nicht
doch wieder alles vergaß.
*
    Der abwärts führende Antigravschacht erschien ihr wie ein gefräßiges
Maul. Nie hatte Shanda Probleme damit gehabt, einfach einen Schritt weit
ins Nichts hinauszutreten und sich
dem sanften Zugfeld anzuvertrauen.
Diesmal zögerte sie nicht nur, sie
schreckte geradezu vor dem hell erleuchteten Abgrund zurück. Ertappte
sich bei der Befürchtung, sobald sie in
den Schacht sprang, deutlich erkennbar zu sein.
    Erkennbar für wen?
Shanda schaute sich nach den geschlossenen Liftkabinen um. Ohne es
sich erklären zu können, hatte sie
wirklich den Eindruck, sich verbergen
zu müssen. Vor

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