Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2544 - Gefangene des Handelssterns

2544 - Gefangene des Handelssterns

Titel: 2544 - Gefangene des Handelssterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
zermalmt.
    Über das Gelände verstreut standen Dutzende niedriger, konischer Türme. Von ihnen aus bestrichen Mörser, die von aufrecht gehenden Schildkröten bedient wurden, sowohl die Insektoiden als auch deren Feinde mit Granatfeuer.
    Die Geschosse zerplatzten beim Aufschlag. Zahllose Splitter sausten meterweit in alle Richtungen und bewirkten grässliche Verstümmelungen.
    »Wie grauenhaft barbarisch!«, entfuhr es Pral.
    »Und nicht gerade, was ich mir unter einem Handelsstern vorgestellt hätte.« Gewohnheitsmäßig esperte Gucky, schrak jedoch gleich wieder zurück, so viel Hass und ungezügelte Mordlust schlugen ihm entgegen.
    Inzwischen mussten sie zumindest von den Insektoiden entdeckt worden sein, die ihre behelmten Köpfe häufig in den Nacken legten und die Facettenaugen nach oben richteten, wohl aus Furcht vor anfliegenden Granaten. Aber sie zeigten keinerlei Reaktion auf die schwebenden Beobachter.
    Das wunderte Gucky nicht sonderlich. Der Schattenmaahk und er waren als Darturka maskiert.
    Wo immer die Frequenz-Monarchie bisher in Erscheinung getreten war, hatten sich auch die Zuchtsoldaten getummelt. Offenbar wurde ihr Anblick auch an diesem grausigen Ort als nichts Besonderes empfunden.
    Trotzdem wollte er so schnell wie möglich weg von hier. Er brauchte dringend Erholung, einen Schlupfwinkel, um wieder zu Kräften zu kommen.
    Bloß, wohin sollten sie sich wenden? Aufs Geratewohl zu teleportieren wagte Gucky nicht. In dieser Verfassung überstand er keine zweite Hyperbarriere wie jene, aus der Pral ihn gerade befreit hatte.
    Er überwand seine Abscheu und las erneut in den Gedanken der Kämpfenden. Viel half ihm das nicht weiter.
    Klar, dass sie sich aufs Wesentliche konzentrierten: töten und nicht getötet werden. Doch selbst für eine Extremsituation wie diese wirkte ihre Weltsicht merkwürdig verengt.
    Nicht eine Person fand Gucky, die auch nur am Rande über das Gemetzel hinausdachte. Der Krieg währte ewig, das Schlachtfeld besaß keine Grenzen. Jenseits davon gab es nichts.
    Schon die Idee einer anderen Existenzweise war diesen bedauernswerten Geschöpfen gänzlich fremd.
    Er setzte Pral ins Bild und gestand ihm seine Ratlosigkeit. »Wenigstens hat sich bestätigt, dass hier immer wieder mal Darturka auftauchen, die sich nicht einmischen und ihrerseits nicht angegriffen werden. Uns droht also keine unmittelbare Gefahr.«
    »Ich fürchte, du irrst, mein Freund.«
    Der verkleidete Schattenmaahk streckte den Arm aus und zeigte auf etwas, das sich hinter Gucky befand. »Wir bekommen Besuch; sozusagen Verstärkung.«
    Aus dem blaugrau flirrenden, undurchdringlichen Dunst näherte sich ihnen eine Antigravplattform. Sie war mit Okrivar und Darturka besetzt und hielt schnurstracks auf sie zu.
    6.
    Hierarchien
    Die Furie verlor zusehends an Schrecken für Irdelph. Mit jeder Frage, die sie ihm stellte, verriet sie mehr über sich und ihre vollständige Unkenntnis der Gegebenheiten auf FATICO.
    Sie wusste nichts, gar nichts.
    Nicht, dass die zahllosen verschiedenen Distrikte des Handelssterns, auch die leer stehenden und seit Langem ungenutzten, welche die Mehrheit ausmachten, durch unüberwindliche Energieschirme voneinander isoliert wurden. Nicht, dass jede Region für sich einen Mikrokosmos darstellte, scheinbar unendlich, zeiträumlich in sich selbst verknotet.
    »Dennoch muss es einen allgemeinen Standard und eine übergeordnete Ebene geben«, weigerte sich Irdelphs Peinigerin, die Aussichtslosigkeit ihres Unterfangens einzugestehen. »Sonst wäre das ganze Riesengebilde nutzlos, weil unkontrollierbar.«
    »Da hast du schon recht. Doch nur der Kommandeur und, in geringerem Ausmaß, seine Ordonnanzen gebieten über die Verbindungsstränge, die FATICO zusammenhalten. Selbst Experten wie ich sind nicht befugt, darauf Einfluss zu nehmen.«
    »Wo residiert dieser Kommandeur? Wie weit ist es bis dorthin?«
    »Hörst du mir nicht zu? Unendlich weit. Weder dir noch mir stehen über regionale Verkehrswege offen. Die raumtemporalen Saugtunnel befördern ausschließlich Autorisierte.«
    »Als da wären?«
    »Die Führungselite, allen voran Vastrear. Seine ihm selten von der Seite weichende Kriegsordonnanz Bhustrin. Und natürlich Satwa, des Frequenzfolgers Schätzchen – diese überkandidelte,viel zu schnell hoch gezüchtete Tefroderin, die momentan glaubt, das Sagen zu haben.«
    »Tefroderin?«
    »Äußerlich könntet ihr Schwestern sein, du und sie.«
    »Soso. Interessant ...«
    *
    Es handelte sich, wie

Weitere Kostenlose Bücher