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2544 - Gefangene des Handelssterns

2544 - Gefangene des Handelssterns

Titel: 2544 - Gefangene des Handelssterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Kombistrahler in ihren Zeigefingern betäubt und den dritten, lokal Ranghöchsten so weit eingeschüchtert, dass er ihren Forderungen nachkam.
    Aber Vorsicht! Der dreiäugige Wasserstoffatmer war ein qualifizierter Techniker und erholte sich allmählich von seinem Schock.
    Jawnas mimetischeBibliothek enthielt sechstausend Basis-Stimmprogramme, deren Synthesizer-Algorithmen sie millionenfach variieren konnte, und ebenso viele körpersprachliche Matrizen. Fürs Erste hatte sie einen allgemein autoritären Duktus angewendet, der selten seine Wirkung auf im Mittelbereich einer Hierarchie tätige Funktionsträger verfehlte.
    Inzwischen schüttelte der Okrivar jedoch seine Überraschung mehr und mehr ab. Es wurde Zeit für eine höhere Dosis diktatorischer Strenge.
    Dank den jüngst aus der Milchstraße übermittelten Daten hatte Jawna auch die arrogante Sprechweise eines Frequenzfolgers namens Sinnafoch geladen. Diese rief sie nun ab.
    »Lass den Roboter, dem ich entstiegen bin, zur Seite räumen und den nächsten hereinbringen!«
    »Zu Befehl. – Könntest du mich bitte etwas weniger würgen?«
    Sie lockerte den Griff, nicht ohne dem Okrivar zuvor mit einem Batzen Gel eine münzgroße Apparatur auf den Rücken zu kleben.
    »Das ist ein Sprengsatz. Ich kann ihn jederzeit per Funk zünden. Außerdem explodiert er, falls du dich weiter als acht Schritte von mir entfernst. Die Bombe würde dich schwer verletzen und ein beträchtliches Leck in deinen Druckanzug reißen. Haben wir uns verstanden?«
    »O ja.« Eifrig betätigte er holografische Kontaktflächen. »Darf ich fragen, was mit meinen paralysierten Assistenten geschehen soll? Sie liegen im Weg.«
    »Hier gibt es doch sicherlich eine Abstellkammer, in der wir sie verstauen können, oder? Verabreich ihnen aber sicherheitshalber ein Schlafmittel! Je später sie aufwachen, desto besser für mich und daher auch für dich.«
    Als dies erledigt war, stockte Jawna ihre Ausrüstung mit einigen Gerätschaften auf, die sie aus unscheinbaren Einzelteilen des achtzehnten Kampfroboters zusammensetzte.
    Danach fragte sie: »Wie heißt du überhaupt, und wann hast du deinen Vorgesetzten zum nächsten Mal Bericht zu erstatten?«
    In umgerechnet etwa fünfzig Minuten, erklärte der Okrivar, der seinen Eigennamen mit Irdelph angab. Jawna ließ ihn eine Aufzeichnung anfertigen, die erbeuteten Roboter seien alle vollkommen baugleich, mit zusätzlichen Erkenntnissen dürfe daher nicht gerechnet werden.
    Wegen einer geringfügigen Panne hätten die Arbeiten vorübergehend unterbrochen werden müssen. Derzeit ruhten sie, würden jedoch bald fortgesetzt. Die Aufzeichnung spielte sich bei der nächsten Anfrage ab.
    Jawna gab sich keinen Illusionen hin. Selbst wenn man an höherer Stelle nicht sofort Verdacht schöpfte und der Sache auf den Grund ging, betrug ihr Vorsprung maximal ein, zwei Stunden.
    Die Abwesenheit der Okrivar würde unweigerlich irgendwann auffallen. Sobald jemand nachsah und Irdelphs außer Gefecht gesetzte, gefesselteAssistentenentdeckte,wurde sicherlich Großalarm ausgelöst. Aber sie mitzuschleppen, hätte Jawnas Beweglichkeit zu sehr eingeschränkt.
    Also hurtig weiter mit Plan B ... Sie musste sich orientieren und herausfinden, wie es um die anderen Teammitglieder stand.
    Irdelph, der den Bluff mit der angeblichen Mikro-Bombe geschluckt hatte, gab rückhaltlos sein Wissen preis.
    Was sie von ihm erfuhr, war leider nicht dazu angetan, Jawna in Hochstimmung zu versetzen.
    *
    Sie rematerialisierten in freiem Luftraum, mehrere hundert Meter über einer hügeligen Steppenlandschaft.
    Schwer angeschlagen von den Strapazen und noch vom seltsamen, kurzzeitigen Körpertausch irritiert, hatte Gucky Schwierigkeiten, den Absturz zu bremsen. Erst nach einigen Sekunden gelang es ihm, sich und Pral telekinetisch abzufangen.
    Unter ihnen tobte ein Krieg. Beteiligt waren mindestens drei verschiedene Parteien. Sie kämpften mit ziemlich primitiven Waffen, aber was ihnen an Reichweite fehlte, machten sie durch Blutrünstigkeit wett.
    Etwa sechs Meter lange und eineinhalb Meter dicke, an Tausendfüßler gemahnende Wesen schlängelten sich erstaunlich geschwind durchs Strauchwerk. Heerscharen aufrecht laufender Insektoider, die Rüstungen und breitkrempige Helme trugen, attackierten sie unablässig mit Pfeilen und Wurfspeeren. Wer da beiden Tausendfüßlern zu nahe kam, wurde von peitschenartigen Tentakeln erfasst, herangezogen und niedergewalzt oder zwischen gewaltigen Mandibeln

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