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2544 - Gefangene des Handelssterns

2544 - Gefangene des Handelssterns

Titel: 2544 - Gefangene des Handelssterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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näheren Betrachtung und Anpassung an die Technologie der Frequenz-Monarchie wert. Insbesondere im Bereich der Mikro-Miniaturisierung konnten die Okrivar, so ungern sie es zugaben, das eine oder andere Detail abkupfern.
    Manches deutete darauf hin, dass die Tefroder oder Terraner oder wer den Infiltrationstrupp auch ausgerüstet haben mochte, sich kleinwüchsiger Hilfsvölker bedienten. Deren Maschinenbauer vereinigten recht elegant auf geringstem Raum eine Vielzahl operativer Funktionen.
    Trotzdem war das erbeutete Wissen himmelschreiend irrelevant angesichts der wahren Kernprobleme dieses Handelssterns. Was sollten ein paar effektivere robotische Module gegen die krasse Unterbelegung FATICOS und den generellen Mangel an qualifiziertem Personal ausrichten?
    Die beiden Assistenten öffneten den Torso. Etwas katapultierte sich heraus.
    Es entfaltete sich zu einem wirbelnden Schemen, der ihnen nicht die geringste Chance zur Gegenwehr ließ. Ehe sie ihre Arme erheben, geschweige denn ausweichen oder Alarm schlagen konnten, waren sie betäubt.
    Irdelph fand sich in einem stahlharten Würgegriff wieder. Immerhin hatte er noch einen Blick auf die Gestalt erhascht, die aus dem klaffenden Robot-Korpus hervorgebrochen war: Sie ähnelte von Größe und Statur her den in dieser Galaxis dominanten Zweibeinern.
    Allerdings hatte sie sich unnatürlich schnell bewegt und aus ihren Fingerkuppen Paralyse-Strahlen verschossen.
    »Ein falsches Wort, und ich breche dir das Rückgrat!«, sagte sie, Furcht einflößend ruhig, im Idiom der Frequenz-Monarchie.
    Irdelph bezweifelte nicht, dass sie dazu imstande war.
    »Ich kooperiere«, versicherte er hastig. Nur unter Aufbietung all seiner Willenskraft schaffte er es, sich nicht vor Todesangst zu besudeln. Er war Wissenschaftler, kein Kämpfer. Dafür hatte man die Klonsoldaten.
    »Gibt es hier irgendwelche automatischen Überwachungssensoren?«, fragte die Furie langsam, leise, eindringlich. »Wag nicht zu lügen! Ich kann deiner Stimmfärbung entnehmen, ob du aufrichtig bist.«
    Auch diese Behauptung wollte Irdelph lieber nicht verifizieren. »Draußen in der Lagerhalle schon, permanent, optisch wie akustisch; aber hier im Sinne von in diesem Raum nicht. Jedoch könnte jederzeit eine Anfrage aus dem Kontrollzentrum eintreffen, dann werden Kameras und Mikrofone aktiviert.«
    »Inklusive Deflektorspürer?«
    »Falls du damit Ortungsanlagen meinst, die auf Unsichtbarkeitsfelder geeicht sind – nein.«
    »Gut.«
    »Das wird dir trotzdem nichts helfen. Die Laborregion als Ganzes ist abgeriegelt. Du kommst nicht lebend raus.«
    »Ich war schon tot«, antwortete sie kalt, »als ich hier hereinkam.«
    5.
    Puppen
    Pral vermochte nicht mit Gucky zu kommunizieren. Die Fluktuationen im Zwischenraum der Hyperbarriere unterbanden verbalen Gedankenaustausch.
    Dennoch war er instinktiv davon überzeugt, dass der Mausbiber jeden Moment den Geist aufgeben würde. Die andauernde, nicht mehr steuerbare Teleportation laugte ihn entsetzlich aus, bis zur unmittelbar bevorstehenden bitteren Neige.
    Er trat gewissermaßen permanent auf der Stelle. Gucky sprintete, mit Pral beladen, in irrwitzigem Tempo, ohne Boden zu gewinnen oder seinen parapsychischen »Beinen« Einhalt gebieten zu können. Dabei erschöpfte er seine Energien in lebensbedrohlicher Weise.
    Für sich selbst glaubte Pral sehr wohl, dass eine Befreiung aus der reusenartigen Struktur des Schirmfelds möglich war. Allerdings nur seinem Bewusstsein – und um den Preis, dass er sowohl seinen Körper als auch Gucky zurückließ. Womit sie letztlich beide dem Untergang geweiht waren.
    Welch saure Ironie: Ihre Psi-Talente behinderten einander, anstatt sich zu ergänzen.
    Gucky allein wäre vermutlich längst von der Barriere ausgespien worden; alldieweil diese einem vergeistigten Schattenmaahk kaum Widerstand entgegengesetzt hätte, sein Körper wäre da nur ein geringer Preis gewesen.
    Endete aufgrund dieser tragischen, unvorhersehbaren Verquickung ihr gemeinsamer Einsatz, bevor er richtig begonnen hatte? Und zwar letal, zumindest für den Ilt? Pral würde ihn seinem Schicksal überlassen müssen, um sich selbst zu retten; jedenfalls seinementaleKomponente.
    Wie er es drehte und wendete ... Stopp! Was war das eben?
    Drehen und wenden. Aber nein, sie konnten nicht umkehren. Genauso wenig, wie ihnen ein Fluchtweg nach vorn offen stand.
    Oder doch? Drehen im Sinne von Kunstgriff, Wenden als Vertauschung der Vektoren ...
    Tauschen! Sie mussten die Rollen

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