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2544 - Gefangene des Handelssterns

2544 - Gefangene des Handelssterns

Titel: 2544 - Gefangene des Handelssterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Existenzformen zu wechseln vermochte, konnte man mit Fug und Recht als Dualwesen bezeichnen.
    Überdies hatten die Terraner Guckys Heimatwelt, den einzigen, großteils von Wüsten bedeckten Planeten einer kleinen roten Sonne, Tramp genannt. Damals, 1975 Alter Zeitrechnung, als sich ein dummer junger Ilt aus purem Übermut an Bord der STARDUST II schlich ...
    2045 war seine Welt untergegangen. Ein dahergeflogenes Insektenvolk stellte Versuche an, die dazu führten, dass der Planet Tramp in die rote Zwergsonne stürzte. Nur 28 seiner Artgenossen konnte Gucky retten. Sie begründeten auf dem Mars eine Kolonie.
    Er war dort glücklich gewesen. Sehr glücklich. Er hatte eine Frau gefunden, Iltu; und ihnen war ein Sohn geboren worden, Jumpy.
    Schöne Zeiten. Vorüber, doch nicht vergessen. Seit vielen, kaum erträglich langen Jahrhunderten war er, dank des oft verfluchten Zellaktivators, der Letzte seiner Art.
    Tramp. Das passte in mehr als einer Hinsicht.
    Und als hätte es noch eines weiteren Hinweises bedurft, begann die für Außenstehende völlig unverdächtig formulierte Annonce mit einer Buchstabenkombination, die man als Plan B lesen konnte.
    Gucky feixte. Eine derartige Ballung von Schlüsselbegriffen kam nicht zufällig zustande. Er hätte auf der Stelle seine Maskierung verspeist, ungegart, ohne Essig, Öl oder Salz, wenn diese Botschaft nicht von Jawna Togoya kam!
    Die Posbi hatte einen Weg gefunden, wie sie unauffällig mit den anderen in Verbindung treten konnte. Es ging voran.
    Vor allem besagte der Schlusssatz der Anzeige, dass momentan relativ wenig Gefahr einer Entdeckung bestand: Ziert euch nicht, Kollegen, jede ernst gemeinte Zuschrift wird beantwortet.«
    Sie würden also in näherer Zukunft ungehindert auf diese Weise kommunizieren können. Damit war eine der größten Hürden überwunden.
    Wenn jetzt noch Prals Schattenbewusstsein gesund und munter wiederkehrte ...
    Ächzend rollte sich der Darturka hinter Gucky von der Pritsche und schlug polternd am Boden auf. »Au. O Mann, das glaubst du mir nicht, was ich grad geträumt habe.«
    8.
    Duo-Duell
    Ein feines, hohes Fiepen weckte Vastrear.
    Niemand konnte ihm vorwerfen, sich einen leichten Schlummer gegönnt zu haben, am Ende eines langen Tages. Zumal das Projekt Geiselnahme wunschgemäß verlaufen war und er die Abwicklung der Verhöre in guten Händen wusste. Und er der ranghöchste Offizier war.
    »Warum rufst du mich? Gibt es neue Entwicklungen?«, fragte er Bhustrin, seine Kriegsordonnanz.
    »In der Tat«, antwortete der Semitransparente mit grollender Bassstimme. »Dein Schützling Satwa verhält sich zwiespältig. Fast könnte man meinen, sie liebäugelt damit, zum Feind überzulaufen.«
    »Wieso?« »Der Ruf der Gene ...?« »Meine Frage bezog sich darauf, ob
    konkrete Verdachtsmomente vorliegen. Du erhebst Anschuldigungen. Kannst du diese begründen?«
    »Sehr wohl. Unterhalb der offiziellen Ebene ist besagte Satwa drauf und dran, mit den inhaftierten Spionen zu fraternisieren.«
    »Inwiefern?«
    »Während sie angeblich alle Kapazitäten der Befragung der Gefangenen widmet, erkundet sie hinterrücks Fluchtwege für diese.«
    »Satwa?«
    »Ebenjene. Wäre ich Richter, ich würde ihr Verhalten als ziemlich unloyal verurteilen.«
    »Du bist kein Richter, höchstens Ankläger. Leg Beweise vor!«
    »Sie recherchiert heimlich unter dem Deckmantel der Privatheit im Netz FATICOS. Besonders angetan haben es ihr die Barrieren zwischen den Regionen und das System der raumtemporalen Saugtunnel. Da dein Lieblingskind die Anfragen sofort wieder löscht, können die Techniker sie nicht zurückverfolgen und nur indirekt nachweisen.«
    »Die Erwägung potenzieller Fluchtwege dient gewiss als vorausschauende Sicherheitsmaßnahme.«
    »Aber nur, wenn man die gebotene Objektivität durch kurzsichtiges Wohlwollen ersetzt. Oder ist es etwa nicht verdächtig, dass die kecke Tefroderin ihre Aktivitäten vor uns zu verbergen trachtet?«
    Der Frequenzfolger überlegte. Bhustrin selbst verhielt sich gegenüber Satwa auch nicht gerade objektiv.
    Er neidete ihr die Erfolge, die Berufung zur Autochthon-Ordonnanz und dass Vastrear sie als Ratgeberin vorzog, wenn es um die lästigen Störenfriede aus Hathorjan und der unbedeutenden Nachbargalaxis ging. Doch genau dafür war sie schließlich gezüchtet, mit einem Maeddonten zusammengespannt und von erfahrenen Ausbildern geformt worden.
    »Ich habe die Zügel vielleicht ein wenig schleifen lassen«, gestand Vastrear zu.

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