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2544 - Gefangene des Handelssterns

2544 - Gefangene des Handelssterns

Titel: 2544 - Gefangene des Handelssterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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»Kein Vatrox, schon gar kein Frequenzfolger wird es mir indessen verübeln. Auf FATICO herrschte in den letzten Jahren nicht unbedingt Hochbetrieb.«
    »Was hat das damit zu tun, dass Satwa ...«
    »Sie strebt – was ich begrüße – nach Höherem, jedoch mit Sicherheit unter den Rahmenbedingungen der Frequenz-Monarchie. Ich habe sie mehrfach geprüft und in Versuchung geführt. Ihre Reaktionen waren jeweils makellos. Sie hält eisern zu uns. Denk nur an die von ihr vorgeschlagene Zündung der Sonne Sicatemo, in deren Folge ihr eigener Ursprungsplanet vernichtet wurde! Nein, Satwa weiß, was sie tut und wem sie gehört.«
    Eingeschnappt fauchte Bhustrin: »Und damit ist die Sache vom Tisch?« »Mitnichten. Beobachte sie weiter. Aber weder du noch ich werden einstweilen offen eine Verdächtigung aussprechen, ist das klar? Falls du tatsächlich recht haben solltest, darf sie nicht vorschnell gewarnt werden.« Versöhnlich fügte er hinzu: »Sorge dich nicht. Keine geklonte Tefroderin kann dir deine Stellung als mein engster Vertrauter streitig machen. – Im Übrigen wird wohl bald Order von Frequenzmittler Cedosmo eingehen, wie wir mit den beiden Gefangenen
    weiter verfahren sollen.« »Was erwartest du?« »Ich nehme an, man wird sie auf eine der Hibernationswelten verlegen, damit sich die höchsten Instanzen der Frequenz-Monarchie um sie kümmern können. Du wirst sehen, schon bald haben wir dieses Ärgernis vom Hals. Und jetzt genug davon, ich möchte ruhen.«
    »Du belässt Satwa weiterhin im Amt?«
    »Unter deiner gewiss argwöhnischen Aufsicht – ja.«
    Vastrear ging zurück in sein Gemach, durchaus zufrieden mit sich und der Welt. Schlechte Kommandeure machten viel zu viel selbst.
    Gute Befehlshaber hingegen schufen beizeiten eine von gesunder Konkurrenz geprägte Balance innerhalb der nachgeordneten Führungsebene. Erfolg war, wenn die Adjutanten miteinander wetteiferten, sich gegenseitig kontrollierten und sich darum rissen, wer die Drecksarbeit erledigen durfte.
    Ohnehin war damit kein Risiko verbunden. Vastrear klopfte auf den in einer Tasche seines Anzugs stecken den C-Kontroller, den er zu jeder Tag- oder Nachtphase bei sich trug.
    Das schlichte Gerät beherrschte ganz FATICO, und er, nur er, hatte die Finger an den Tasten.
    *
    Pral berichtete.
    Gedanklich schilderte er dem telepathisch lauschenden Gucky, wie er als Schatten durch die Weiten des Handelssterns gestreift war. Seine Hoffnung, körperlos durch die Hyperbarrieren schlüpfen zu können, hatte sich erfüllt.
    Größe und Beschaffenheit der Regionen variierten stark. Viele standen leer. Manche dienten als Magazine für alle möglichen, im Laufe der Jahrmillionen angehäuften Artefakte; in anderen liefen Experimente ab von oftmals reichlich obskurer Natur.
    Obwohl er sich gedankenschnell zu bewegen vermochte, hatte Pral in dieser ersten Rundschau nur einen kleinen Teil FATICOS erforscht. Sofern man davon auf das Gesamte schließen durfte, war die Gigantstation erstaunlich spärlich bevölkert.
    In einem Umkreis von mehreren hundert Kilometern befand sich nur eine einzige weitere Kaserne, bemannt mit rund 1500 Darturka. Etwa doppelt so viele Okrivar verteilten sich auf ein halbes Dutzend weit auseinander liegender, wissenschaftlicher und technischer Sektionen. Hinzu kamen einige Enklaven von Völkern, die bisher nicht in Erscheinung getreten waren – meist Sauerstoffatmer.
    Alles war immens weitläufig und verwirrend unübersichtlich angeordnet, eher einer uralten, riesigen, doch kaum bewohnten Stadt vergleichbar als einem geradlinig durchorganisierten Raumfort. Falls dem Ganzen ein Ordnungsprinzip zugrunde lag, erschloss es sich Pral vorläufig nicht.
    Entsprechend schwer fiel die Orientierung. Zwischendurch hatte er ernstlich befürchtet, nicht mehr zurückzufinden ...
    Immerhin war er bei seinem Herumirren auf jenen Hangar gestoßen, in dem MIKRU-JON stand. Nach wie vor umgab das Schiff lückenlos der transparente Energieschirm, den auch Prals Bewusstsein nicht zu durchdringen vermochte.
    Soviel er von außen mitbekam, durchsuchten etliche Okrivar und einige Hundertschaften diskusförmiger Drohnen den Obeliskenraumer. Ein Großteil der Shuttlefähren-Umhüllung war mittlerweile entfernt worden. Trotzdem wirkten die Laternenköpfigen mäßig motiviert, ja zusehends frustriert.
    Es stand also zu hoffen, dass das Museumsschiff vorläufig seine Geheimnisse wahren konnte und sich die Zudringlinge mittels der eigentümlichen Wandlungsfähigkeit

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